. Neben der humanitären Katastrophe hat der Krieg in der Ukraine auch massive Auswirkungen auf die Wirtschaft des betroffenen Landes. Insbesondere die fehlenden Ausfuhren belasten auch viele andere Länder. Knapper werdende Produkte treffen Konsumenten, mangelnde Vorprodukte stoppen die Produktion in einigen Branchen – und somit ebenso bei Unternehmen aus der Region Osnabrück.
Anfragen zur Kurzarbeit nehmen wieder zu.
„Momentan drückt sich diese Entwicklung bei der Kurzarbeit in absoluten Zahlen noch relativ moderat aus“, kommentiert Christiane Fern, Leiterin der Agentur für Arbeit Osnabrück. „Aber es deutet einiges darauf hin, dass in den kommenden Wochen und Monaten wieder deutlich mehr Betriebe auf das Instrument zurückgreifen müssen. Durch die fehlenden Lieferungen aus der Ukraine oder auch Russland ist das verarbeitende Gewerbe überproportional betroffen. Vor allem der ganze Bereich der Automobilindustrie muss sich Sorgen machen, das gilt auch für einige Betriebe im Segment Maschinenbau und für Hersteller von Metallerzeugnissen.“ Während der Corona-Pandemie hingegen waren vor allem körpernahe Dienstleistungen, die Hotel- und Gastrobranche sowie der Bereich Touristik besonders stark in Kurzarbeit involviert.
Zugangsschwellen weiterhin gesenkt, Zuschuss zu Sozialversicherungsbeiträgen an
berufliche Weiterbildung gekoppelt.
Damit möglichst viele in ihrer Arbeit eingeschränkte Betriebe Unterstützung finden können, hat der Gesetzgeber die Regelungen für erhöhte Leistungssätze, Hinzuverdienstmöglichkeiten und niedrigere Zugangsschwellen verlängert. Nur zehn statt 30 Prozent eines Betriebs müssen für Kurzarbeitergeld von einem Arbeitsausfall betroffen sein. Die maximale Bezugsdauer wurde auf bis 28 Monate verlängert. Unterstützung können weiterhin auch Beschäftigte in der Leiharbeit erhalten. Sozialversicherungsbeiträge indes werden für die ausgefallenen Arbeitsstunden bis maximal Juli 2023 nur noch dann zur Hälfte erstattet, wenn die Kurzarbeit mit einer beruflichen Weiterbildung verbunden wird, die bestimme Voraussetzungen erfüllt.
Gasembargo könnte zu mehr Arbeitslosigkeit führen.
Während der Pandemie habe das Instrument Kurzarbeit viele Menschen in ihren Jobs halten können, so Fern. Auch die bisherigen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – vor allem die unterbrochenen Lieferketten – seien mit Kurzarbeit zu bewältigen. „Sollte allerdings ein vollständiges Gasembargo kommen“, sagt die Arbeitsmarktexpertin, „würden wir das zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen auffangen können. Gas ist für die Wirtschaft aktuell einfach zu elementar. Ohne Gas wird es zu spürbar mehr Arbeitslosigkeit kommen.“