Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk nahm im Juli 2022 um 1.191 auf jetzt 13.101 deutlich zu. Im Vorjahresvergleich waren 556 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Juni um 0,4 Prozentpunkte und liegt jetzt bei 4,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreswert waren es 0,2 Prozentpunkte weniger
Den kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit macht Christiane Fern, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Osnabrück, vor allem an zwei wesentlichen Aspekten fest: "In den Jobcentern von Stadt und Landkreis sind zwischenzeitlich noch deutlich mehr ukrainische Geflüchtete erfasst worden. Vor allem im Landkreis hat die Zahl in den vergangenen Wochen massiv zugelegt. Durch die jetzt anstehenden Gespräche mit den Betroffenen wird sich dann bald zeigen, welche Potentiale jeder und jede einzelne Geflüchtete mitbringt. Denn im Dialog ergeben sich Informationen zu Qualifikationen, Sprachkenntnissen oder schulischer Bildung. Im zweiten Schritt geht es dann um Beschäftigungssuche, passende Sprachkurse, Kinderbetreuung und Qualifizierungsmöglichkeiten."
Der zweite wesentliche Aspekt für die gestiegene Arbeitslosigkeit zeige sich in einer saisontypischen Entwicklung, so die Expertin. „In den letzten Wochen haben sich nicht nur viele junge Schulabgänger nach dem Ende der Schulzeit bei uns gemeldet. Auch haben diverse junge Menschen zuletzt ihre Ausbildungsprüfungen abgelegt und sich – sofern eine direkte Übernahme im Betrieb ausgeblieben ist – arbeitslos gemeldet. In den allermeisten Fällen gehen wir aber davon aus, dass dies nur eine Momentaufnahme ist und sich die meisten dieser jungen Leute in den kommenden Wochen wieder aus der Arbeitslosigkeit abmelden werden.“
Geflüchtete aus der Ukraine
Aktuell werden 2.074 Ukrainerinnen und Ukrainer von den beiden Jobcentern in Stadt und Landkreis sowie vereinzelt von der Arbeitsagentur betreut. Das sind somit 699 mehr als im Juni und 1.929 mehr als vor einem Jahr. 2.038 Personen (98,3 Prozent) sind aktuell in der Grundsicherung erfasst. Der Anteil der betreuten Ukrainerinnen und Ukrainer an den insgesamt gemeldeten erwerbsfähigen Personen liegt bei 7,4 Prozent, in der Grundsicherung alleine bei 10,9%. 1.546 Personen aus der Ukraine stehen dem Arbeitsmarkt derzeit grundsätzlich zur Verfügung, sind also arbeitsuchend, arbeitslos sind darunter 1.065 (Juni 2022: 447). In der Grundsicherung ist die Zahl der Arbeitslosen im Juli um 9,7 Prozent gestiegen, der Wachstumsbeitrag der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer beträgt 12,5 Prozent.
Kurzarbeit
Zwischen dem 1. und 26. Juli 2022 zeigten zwölf Betriebe an, aus konjunkturellen Gründen Kurzarbeit für insgesamt bis zu 189 Mitarbeiter einführen zu wollen. Im Juli des Vorjahres waren 21 Betriebe mit bis zu 237 Personen betroffen. Im Januar 2022 waren in 660 Betrieben insgesamt 4.474 Personen auch tatsächlich in Kurzarbeit. Gemäß einer aktuellen Hochrechnung hatten im Februar 2022 657 Betriebe für insgesamt 4.868 Mitarbeiter Kurzarbeit realisiert.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen erfasst, die Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel derzeit an (Qualifizierungs-)Maßnahmen teilnehmen oder erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden, umfasste im Juli 17.126 Personen – 1.096 mehr als im Vormonat (plus 6,8 Prozent) und 506 weniger als vor einem Jahr (minus 2,9 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 5,6 Prozent um 0,1 Prozentpunkte unterhalb des Vorjahreswertes und um 0,4 Prozentpunkte über dem Wert aus dem Juni 2022.
Jugendarbeitslosigkeit/Ausbildungsmarkt
Im Juli waren im Agenturbezirk 1.371 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, somit 420 Personen bzw. 44,2 Prozent mehr als im Juni und 94 weniger als im Juli 2021 (minus 6,4 Prozent). Die Jugendarbeitslosenquote (bis unter 25 Jahre) betrug 3,8 Prozent und lag somit um 0,2 Prozentpunkte unter dem Niveau des Juli 2021. Auf dem Ausbildungsmarkt hatten sich im Agenturbezirk seit Beginn des Berichtsjahres 2.354 Ausbildungssuchende gemeldet – ein leichter Rückgang um 31 Personen im Vorjahresvergleich. Zeitgleich sank die Zahl gemeldeter Ausbildungsstellen um 180 auf 4.092. Von diesen sind zu diesem Zeitpunkt 1.722 noch unbesetzt, 29 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der als unversorgt geltenden Bewerber nahm ebenfalls zu – um 70 auf 582.
Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung, für den die Arbeitsagentur verantwortlich zeichnet, wuchs der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen gegenüber dem Juni um 459 auf jetzt 4.785 Personen. Im Vorjahresvergleich waren es 873 Menschen weniger.
In der Grundsicherung – verantwortlich hierfür sind das Jobcenter der Stadt Osnabrück sowie das Jobcenter „MaßArbeit“ des Landkreises – umfasste die Arbeitslosenzahl 8.316 Personen, 732 mehr als im Vormonat und 317 mehr als im Juli 2021.
Bewegung am Arbeitsmarkt
Die Fluktuation am Arbeitsmarkt lässt sich an den Zahlen zu Arbeitslos(ab)meldungen verdeutlichen. Im Juli nahmen Agentur und die Jobcenter in Stadt und Landkreis 3.782 Arbeitslosmeldungen auf (1.086 mehr als im Vorjahreszeitraum) und registrierten 2.598 Abmeldungen (127 weniger als im Juli 2021). Es meldeten sich 1.000 zuvor erwerbstätige Menschen arbeitslos, 63 mehr als vor einem Jahr. Durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 817 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 167 weniger als im Vorjahr (minus 17,0 Prozent), aber elf mehr als im Juni (plus 1,4 Prozent).
Stadt und Landkreis Osnabrück
In der Stadt Osnabrück wurden 6.772 arbeitslose Menschen gezählt, 11 weniger als vor einem Jahr – aktuell eine Arbeitslosenquote von 7,0 Prozent (Juli 2021: 7,2 Prozent). 1.803 Personen waren bei der Arbeitsagentur in der Stadt Osnabrück arbeitslos gemeldet, ein Rückgang um 259 Menschen gegenüber dem Vorjahr (minus 12,6 Prozent), ein Zuwachs um 192 gegenüber dem Juni (plus 11,9 Prozent). Beim Jobcenter Osnabrück waren 4.969 Personen als arbeitslos registriert – 148 Menschen mehr im Vergleich zum Juli 2021 (plus 3,1 Prozent) und 289 mehr als im Juni (plus 6,2 Prozent).
Im Landkreis lag die Arbeitslosenquote mit 3,1 Prozent um 0,4 Prozentpunkte über dem Vormonatswert, aber um 0,2 Prozentpunkte unter dem des Vorjahresmonats. So waren 6.329 Menschen ohne Arbeit und damit insgesamt 445 weniger als im Juli 2021. 2.982 Arbeitslose (614 weniger als im Juli des Vorjahres und 267 mehr als im Juni) zählte die Arbeitsagentur, hinzu kamen 3.347 Personen beim Jobcenter des Landkreises („MaßArbeit“) – ein Zuwachs um 169 Personen gegenüber dem Vorjahr und um 443 im Vergleich zum Juni.
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