Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk nahm im August 2022 um 476 auf jetzt 13.577 deutlich zu. Im Vorjahresvergleich waren 153 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Juli um 0,2 Prozentpunkte und liegt jetzt bei 4,5 Prozent. Damit liegt die Quote gleichauf mit dem Vorjahreswert.
Laut Agentur für Arbeit waren Zuwächse unter den Arbeitslosenzahlen durchaus zu erwarten. „Mit der noch immer nicht beendeten Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen insbesondere im Energiesektor und durch die steigende Inflation bewegen wir uns in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Das trifft dann natürlich – zumindest in einzelnen Bereichen – auch den Arbeitsmarkt“, erklärt Jutta Guthardt, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Osnabrück. So habe sich etwa unter den ungewissen Rahmenbedingungen die Arbeitskräftenachfrage spürbar eingetrübt. Im Vergleich zum Vorjahr meldeten regionale Betriebe 47,3 Prozent weniger neue Arbeitsstellen. Vor allem in der Zeitarbeit gingen die Meldungen für neue Stellen um mehr als die Hälfte zurück. Auch der in den vergangenen Monaten sehr hohe Gesamtbestand an Arbeitsstellen in der Region reduzierte sich zuletzt.
Besonders betroffen von der steigenden Arbeitslosenzahl waren Frauen. Guthardt: „In den Jobcentern sind mittlerweile viele weitere ukrainische Geflüchtete, darunter weit überwiegend Frauen, als arbeitslos registriert. Hinzu kommt, dass sich mit Beginn der Ferien diverse Lehr- und Erziehungskräfte – meist wegen befristeter Verträge – bei uns melden mussten. Auch hier ist der Frauenanteil in der Regel deutlich größer.“
Während in vielen Ausbildungsberufen der Startschuss bereits erfolgt ist, bestehen für Interessierte weiterhin noch gute Chancen, in eine Ausbildung einzusteigen. „Es gibt noch über 1.000 offene Ausbildungsplätze“, so Guthardt. „Rein rechnerisch hat jeder unversorgte Bewerber noch die Wahl unter drei offenen Stellen. Wer noch einmal Anlauf nimmt und etwas Flexibilität mitbringt, kann auch jetzt noch den Sprung in eine Ausbildung schaffen.“
Geflüchtete aus der Ukraine
Aktuell werden 2.457 Ukrainerinnen und Ukrainer von den beiden Jobcentern in Stadt und Landkreis sowie vereinzelt von der Arbeitsagentur betreut. Das sind somit 383 mehr als im Juli und 2.323 mehr als vor einem Jahr. 2.421 Personen (98,5 Prozent) sind aktuell in der Grundsicherung erfasst. Der Anteil betreuter Ukrainerinnen und Ukrainer an den insgesamt gemeldeten erwerbsfähigen Personen liegt bei 8,7 Prozent, in der Grundsicherung alleine bei 12,7%. 1.838 Personen aus der Ukraine stehen dem Arbeitsmarkt derzeit grundsätzlich zur Verfügung, sind also arbeitsuchend; arbeitslos sind darunter 1.225 (Juli 2022: 1.065). In der Grundsicherung ist die Zahl der Arbeitslosen im August um 3,3 Prozent gestiegen, der Wachstumsbeitrag der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer betrug 15,0 Prozent.
Kurzarbeit
Zwischen dem 1. und 25. August 2022 zeigten 19 Betriebe an, aus konjunkturellen Gründen Kurzarbeit für insgesamt bis zu 207 Mitarbeiter einführen zu wollen. Im Februar 2022 waren in 655 Betrieben insgesamt 4.841 Personen auch tatsächlich in Kurzarbeit. Gemäß einer aktuellen Hochrechnung hatten im März 2022 544 Betriebe für insgesamt 3.911 Mitarbeiter Kurzarbeit realisiert.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen erfasst, die Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel derzeit an (Qualifizierungs-)Maßnahmen teilnehmen oder erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden, umfasste im August 17.651 Personen – 580 mehr als im Vormonat (plus 3,4 Prozent) und 176 mehr als vor einem Jahr (plus 1,0 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 5,8 Prozent gleichauf mit dem Vorjahreswert und um 0,2 Prozentpunkte über dem Wert aus dem Juli 2022.
Jugendarbeitslosigkeit/Ausbildungsmarkt
Im August waren im Agenturbezirk 1.464 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, somit 93 Personen bzw. 6,8 Prozent mehr als im Juli und 103 weniger als im August 2021 (minus 6,6 Prozent). Die Jugendarbeitslosenquote (bis unter 25 Jahre) betrug 4,1 Prozent und lag somit um 0,2 Prozentpunkte unter dem Niveau des August 2021. Auf dem Ausbildungsmarkt hatten sich im Agenturbezirk seit Beginn des Berichtsjahres 2.454 Ausbildungssuchende gemeldet – ein leichter Rückgang um 46 Personen im Vorjahresvergleich. Zeitgleich sank die Zahl gemeldeter Ausbildungsstellen um 193 auf 4.202. Von diesen sind zu diesem Zeitpunkt 1.097 noch unbesetzt, 82 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der als unversorgt geltenden Bewerber nahm zu – um 58 auf 350.