„Die drohende wirtschaftliche Rezession hat die Einstellungsdynamik in den vergangenen Wochen spürbar sinken lassen. Die üblicherweise deutlichen Rückgänge im Herbst bei den Arbeitslosenzahlen sind weitgehend ausgeblieben“, kommentiert Christiane Fern, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Osnabrück. So hätten im Oktober zwar 954 zuvor Arbeitslose den Weg in Arbeit geschafft, damit allerdings knapp 20 Prozent weniger als im Vormonat bzw. 11,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Rückgänge unter Arbeitslosen habe es vorwiegend bei Jüngeren gegeben, von denen einige ein Studium aufgenommen hätten, noch in eine Ausbildung gestartet oder nach einer Überbrückungszeit in ein Arbeitsverhältnis gewechselt seien. Die gestiegene Zahl an Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr (ein Plus von 777 Personen) sei weiterhin auf die hohe Zahl an arbeitslos gemeldeten ukrainischen Geflüchteten insbesondere in der Grundsicherung des Landkreises zurückzuführen.
Trotz ausgebliebener Herbstbelebung betont Fern angesichts der nahezu konstanten Arbeitslosenzahl die Stabilität des Arbeitsmarktes: „Wir sehen in dieser Krisenphase, dass schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen nicht automatisch direkt auf dem Arbeitsmarkt durchschlagen und die meisten Arbeitgeber ihr Personal möglichst halten wollen. Das zeigt, dass die meisten Betriebe über den Krieg und dessen Auswirkungen hinausplanen und die künftigen Kernprobleme weiter im Auge behalten – die demografische Entwicklung und den zunehmenden Fachkräftemangel.“
Geflüchtete aus der Ukraine
Aktuell werden 2.757 Ukrainerinnen und Ukrainer von den beiden Jobcentern in Stadt und Landkreis sowie vereinzelt von der Arbeitsagentur betreut. Das sind somit 212 mehr als im September und 2.624 mehr als vor einem Jahr. 2.726 Personen (98,9 Prozent) sind aktuell in der Grundsicherung erfasst. 2.157 Personen aus der Ukraine stehen dem Arbeitsmarkt derzeit grundsätzlich zur Verfügung, sind also arbeitsuchend. Arbeitslos sind darunter 1.216 (September 2022: 1.192).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen erfasst, die Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel derzeit an (Qualifizierungs-)Maßnahmen teilnehmen oder erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden, umfasste im Oktober 17.439 Personen – 94 mehr als im Vormonat (plus 0,5 Prozent) und 1.464 mehr als vor einem Jahr (plus 9,2 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 5,7 Prozent um 0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert und gleichauf mit dem Wert aus dem September 2022.
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