. Die Agentur für Arbeit hat dem Bramscher „Vije Computerservice“ ihr Ausbildungszertifikat für das Ausbildungsjahr 2023/2024 verliehen. Dieses vergibt die Agentur regelmäßig an je ein Unternehmen aus Stadt und Landkreis Osnabrück, das besonders mit seiner Ausbildungsarbeit hervorsticht. Neben „Vije Computerservice“ erhielt in diesem Jahr die Osnabrück-Hellerner „Praxis für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (Störmann, Brewe, Loucatos)“ den begehrten Preis.
Heliosch: Beeindruckende Nachwuchsarbeit in einem 15-Personen-Unternehmen.
„Große Unternehmen können es sich eher leisten, eine oder mehrere Personen für die Ausbildungsbetreuung abzustellen. In einem kleinen Unternehmen sind dagegen alle gefordert, die Ausbildungsarbeit in den Alltag zu integrieren, sie richtig zu leben. Markus Vije und sein Team schaffen das auf eine beeindruckende Art und Weise. Deswegen ist das Zertifikat absolut verdient“, kommentiert Tina Heliosch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Osnabrück.
Vije Computerservice: Ein Drittel Azubis.
„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung“, so Markus Vije, Geschäftsführer von „Vije Computerservice“. „Das ist eine schöne Bestätigung dafür, dass wir mit unserer Ausbildungsarbeit den richtigen Weg gehen.“ Insgesamt 15 Auszubildende hat der IT-Experte bislang bis zum Abschluss gebracht. Ein Großteil davon ist bis heute in seinem Betrieb und trägt dazu bei, den jährlich neu eintreffenden Nachwuchs auf Augenhöhe einzuarbeiten. Einschließlich Vije selbst, seiner Frau und einer Buchhalterin verzeichnet der Servicebetrieb elf feste Kräfte, hinzu kommen vier Azubis.
Fast ausschließlich ehemalige Azubis im Team.
2006 hatte Markus Vije sich mit seinem Betrieb selbständig gemacht, 2009 sein erster Azubi ausgelernt. Zur heutigen Belegschaft bei Vije gehören mittlerweile nahezu ausschließlich ehemalige Azubis, die ältesten mittlerweile in ihren frühen Dreißigern und seit über zehn Jahren dabei. Vije: „Mir war und ist es wichtig, dass ich möglichst viel von meinem Wissen an die jungen Leute weitergebe und dass ich Ihnen alle Möglichkeiten der Weiterbildung offenhalte. Wenn so viele dann so lange bei mir bleiben, kann ich damit nicht so falsch liegen.“
Azubis von Beginn an mittendrin.
Der Betrieb, so Vije, ist so strukturiert, dass die Auszubildenden vom Start weg mittendrin sind. Sie würden unter den Technikern aufgeteilt und „wanderten“ mit. Zu diesem Zweck gebe es vier Büros mit je zwei Arbeitsplätzen und einem weiteren für die Auszubildenden. Der Austausch helfe nicht nur den Nachwuchskräften, sondern befördere auch den Teamspirit. Wertschätzung ist ihm insgesamt sehr wichtig, sagt Markus Vije. Er wisse sehr viel Persönliches über alle seine Mitarbeiter, könne daher auch auf individuelle Bedürfnisse eingehen. Gemeinsames Essen sei üblich, zudem hat der Betrieb mit einem eigenen Fitnessraum inklusive Duschen Optionen für einen Ausgleich zur Arbeit geschaffen. Zur Wertschätzung gehört für den IT-Experten auch, so zu planen, dass nur sehr selten an der Auslastungsgrenze gearbeitet werde. Wenn es doch zu Überstunden komme, sollen diese kurzfristig wieder abgebaut werden. Für Vije ist das ein Teil der Work-Life-Balance.
Weiterbildung zu „Markenhelden“.
Wichtig ist Vije überdies, seine Azubis frühzeitig zu einem hohen Maß an Eigenständigkeit zu bringen. So könnten diese dann auch schnell alleine Außentermine bei Kunden wahrnehmen. Viel Eigenständigkeit lässt Vije auch zu im Hinblick auf Weiterbildungen in seiner Belegschaft. Beliebt seien solche zu „Markenhelden“. In diesen Fällen können sich Vijes Mitarbeiter besonders auf das Produktportfolio eines Herstellers (z.B. Microsoft) spezialisieren. „Besonders ist, dass diese Spezialkräfte von den Herstellern auch zu Markenevents eingeladen werden. Die Aussicht auf zum Beispiel drei Tage kostenloses Residieren in einem Steigenberger-Hotel ist für junge Menschen um die zwanzig durchaus Antrieb“, erläutert Vije. Diese vielfältigen Möglichkeiten zur Fortbildung sähen die Nachwuchskräfte natürlich und seien eine gute Motivation, auf Dauer im Unternehmen zu bleiben.
Gutes „Onboarding“ ein wichtiger Schlüssel.
Große Probleme, neuen Nachwuchs zu finden, hat Vije eigenen Angaben zufolge nicht. Praktika seien dafür ein wichtiges Mittel. Hilfreich sei zudem der Kontakt zur Berufsfachschule Informatik. Vije: „Da kommt dann mitunter ein ganzer Jahrgang mit dem Bus zu uns, und wir machen einen Tag lang Workshops mit ihnen und bauen alles Mögliche auseinander und wieder zusammen. Ein paar Tage später habe ich dann einen ganzen Packen Bewerbungen auf dem Tisch.“ Zur Nachwuchsgewinnung gehöre ebenso ein gutes „Onboarding“. Vorab sei Vije mit künftigen Auszubildenden im Austausch, sorge etwa schon dann für passende Firmenshirts. Rechtzeitig zum Ausbildungsstart organisiert Vije mit einem befreundeten Systemhaus ein gemeinsames mehrtägiges „Azubi-Bootcamp“. Dort würden dann alle Fragen und Punkte geklärt, die zum Start auftauchen könnten. Vije „Das können fachliche Aspekte genauso sein wie die Frage, wo man im Büro seinen Kaffee bekommen kann.“ Je mehr dabei geklärt werden könne, desto eigenständiger gingen die Azubis dann auch direkt ans Werk.
Heliosch: Gute Ausbildungsleistung nicht von der Betriebsgröße abhängig.
Tina Heliosch sieht in dieser durchdachten Ausbildungsarbeit ein Vorbild für andere Unternehmen. „Markus Vije zeigt, dass mit der richtigen Einstellung, Offenheit für Neues und nachhaltigem Engagement auch in kleinen Unternehmen hervorragende Ausbildungsarbeit gelingen kann. Es kommt also nicht auf die Größe des Betriebs an, sondern auf Betriebsklima, Wertschätzung und, wenn man die Menschen langfristig halten möchte, gute Weiterbildungsmöglichkeiten“, so Heliosch.
Duale Ausbildung wichtige Säule für die Fachkräfte von morgen.
Heliosch betont: „Die duale Ausbildung bleibt eine wichtige Säule für Unternehmen, sich die passenden Fachkräfte für morgen zu sichern.“
Zum Ausbildungszertifikat der Agentur für Arbeit:
Die Agentur für Arbeit Osnabrück vergibt ihr Ausbildungszertifikat seit 2017 jährlich an jeweils ein Unternehmen aus Stadt und Landkreis. Ausgezeichnet werden Betriebe, die sich nach Einschätzung des Arbeitgeber-Service (AG-S) der Arbeitsagentur besonders vorbildlich um das Thema Ausbildung verdient machen. Die Auszeichnung von „Vije Computerservice“ in diesem Jahr geht auf den Vorschlag der AG-S-Vermittlerin Eva Wehner zurück. Vor dem Hintergrund des in diversen Branchen herrschenden Fachkräftebedarfs möchte die Arbeitsagentur mit ihrem Zertifikat den hohen Stellenwert und die Notwendigkeit betrieblicher Ausbildungen hervorheben.
Bildunterschrift:
Auszeichnung für hervorragende Ausbildungsarbeit: (v.l.) Tina Heliosch (Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Osnabrück), Markus Vije (Geschäftsführer „Vije Computerservice) und Eva Wehner (Vermittlerin im Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit).