Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:
„Trotz der noch anhaltenden Corona-Maßnahmen und nach dem saisontypischen Anstieg zum Jahreswechsel reduziert sich die Arbeitslosenzahl im Februar im Kreis Paderborn wieder. Es sind 80 Personen und somit 0,9 Prozent weniger arbeitslos gemeldet als im Januar. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,8 Prozent.
Vor dem Hintergrund der nun schon seit fast zwei Jahren andauernden Pandemie mit zahlreichen Einschränkungen, die die verschiedenen Branchen hart getroffen haben, ist es schon bemerkenswert wie schnell und deutlich sich der Arbeitsmarkt wieder erholt hat. Seit Oktober liegen die Arbeitslosenzahlen kontinuierlich unter den Werten vor der Pandemie.
Aber nicht nur der Rückgang der Arbeitslosigkeit, sondern auch die seit Monaten zunehmenden Stellenangebote unterstreichen die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Aktuell sind allein im Kreis Paderborn 3.356 Stellen vakant. Es darf hier aber nicht vergessen werden, dass deutliche Unterschiede je nach Branche bestehen.
Auch das Niveau der Kurzarbeit ist in den letzten Monaten im Vergleich zum Beginn der Pandemie kontinuierlich gesunken, wenn auch seit Anfang 2022 ein Anstieg zu verzeichnen ist im Hinblick auf die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Omikron-Welle.“
Kurzarbeit
Im Februar 2022 wurden von Unternehmen aus dem Kreis Paderborn 92 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In diesen Anzeigen sind 2.133 Personen als potenziell von Kurzarbeit betroffene Beschäftigte benannt. Im Vormonat waren es 75 Anzeigen und 1.504 Personen.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Februar 2022 gesunken. Insgesamt waren 8.354 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 80 Personen oder 0,9 Prozent weniger. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.891 Personen bzw. 18,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 2022 4,8 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich noch auf 5,9 Prozent (minus 1,1 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.674 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 54 Personen bzw. 2,0 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 1.478 Personen oder 35,6 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 26 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 413 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies 0,5 Prozent zum Vormonat bzw. 6,8 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 5.680 Personen und damit 68,0 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
717 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 26 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 252 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 3,8 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 26,0 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen um 3 Personen oder 0,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 385 Arbeitslose weniger (minus 10,7 Prozent). Insgesamt sind 3.226 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Berichtsmonat gesunken. 3.446 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 90,0 Prozent (3.100 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 39 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 405 Personen.
Stellenangebote
Die Unternehmen aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 732 Stellen gemeldet (plus 179 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.356 offene Stellen, 75 mehr als im Vormonat und 1.145 mehr als im Vorjahresmonat.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Februar 2022 gesunken. Aktuell sind 58.287 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Personen, die sich im Februar neu arbeitslos gemeldet haben, ist im Verhältnis zum Vorjahresmonat um 183 gestiegen. Im Februar 2022 sind 11.156 neue Arbeitslosmeldungen bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe erfolgt.
Der Bestand an Arbeitslosen geht von Januar auf Februar eines Jahres häufig leicht zurück. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre betrug dieser Rückgang -0,2%. Im Februar 2022 ist der Bestand an Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um -1,1% gesunken. Im Februar 2019, dem Berichtsjahresmonat vor Beginn der Pandemie und mit dem zweitniedrigsten Wert in den letzten fünf Jahren, war der Bestand an Arbeitslosen in OWL mit 59.436 um 1.149 Personen oder 1,9 Prozent höher als im aktuellen Berichtsmonat.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.945. Das sind 4.466 Menschen oder 20,8 Prozent mehr als im Februar 2020. Im vergangenen Jahr war ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind aktuell -1.825 Menschen oder -6,6 Prozent niedriger als im Februar 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 44,5 Prozent (Februar 2021: 39,7%, Februar 2020: 34,4%).
Die Entwicklung der offenen Stellen, welche durch die Jobcenter und Arbeitsagenturen angeboten werden können, verläuft weiterhin sehr erfreulich. Im Februar 2022 wurden durch die Arbeitgeber in OWL 5.000 freie Stellen neu gemeldet. Dies entspricht einem Plus zum Vorjahr von 565 Stellen oder 12,7 Prozent. Auch der Bestand an freien Stellen stieg weiter an und erreicht mit aktuell 26.424 Stellen einen Rekordwert (Februar 2021: 18.161; Februar 2020: 18.830).
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,4 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,0 Prozent), Detmold (5,2 Prozent) und Bielefeld (5,7 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent (Vormonat 5,2 %, Vorjahr 6,2 %).