Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:
„Der Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn bietet arbeitslosen Menschen im Rahmen der Herbstbelebung insgesamt gute Chancen bei der beruflichen Integration. Die Arbeitslosigkeit sinkt im Monat September 2023 im Vergleich zum Vormonat um 3,1 Prozent. Am deutlichsten geht diese unter Jugendlichen zurück. Bei den über 55-Jährigen ist der Rückgang weniger deutlich ausgeprägt.
Die schwache Konjunktur dämpft die Dynamik am Arbeitsmarkt, der sich allerdings weiter als widerstandsfähig erweist. Die Arbeitslosenquote sinkt im September um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat auf 5,2 Prozent. Nur im Monat Mai war die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr etwas geringer als in diesem Monat.
Der Zusammenhang zwischen Konjunktur und Arbeitsmarkt ist seit längerer Zeit schon nicht mehr so ausgeprägt wie in der Vergangenheit.
Weil Unternehmen erwarten, dass der Arbeits- und Fachkräftemangel anhält, halten sie auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ganz überwiegend ihre Belegschaften. Die Bereitschaft für Neueinstellungen insbesondere von Fachkräften besteht weiter. Der Zugang freier Stellen, die Unternehmen der Arbeitsagentur melden, zeigt die ständige Bewegung auf dem Arbeitsmarkt, auch wenn die leicht rückläufigen Zahlen eine gewisse Zurückhaltung bedingt durch die wirtschaftlichen Unsicherheiten erkennen lassen.
Der anhaltend große Bedarf nach Arbeits- und Fachkräften in Unternehmen und Verwaltung wird den Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn 2023 weiter stützen. Die Arbeitskräfteknappheit wird für viele Unternehmen in den kommenden Jahren als wesentliche Herausforderung bestehen bleiben. Eine vorausschauende und strukturierte Personalpolitik in Unternehmen wird immer mehr zu einem wesentlichen Wettbewerbsvorteil.
Die Rückkehr arbeitsloser Menschen in ein Beschäftigungsverhältnis unterstützt die Agentur für Arbeit umfassend durch Beratung, Vermittlung und Qualifizierung.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Paderborn sinkt im September 2023. Insgesamt sind 9.302 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 302 Personen weniger (minus 3,1 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 312 Personen (plus 3,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im September 5,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,1 Prozent (plus 0,1 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 2.834 Personen gemeldet. Dies sind 42 Personen weniger als vor einem Monat (minus 1,5 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 354 Personen (plus 14,3 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 260 Arbeitslose weniger als im Vormonat (minus 3,9 Prozent) und 42 weniger als im Vorjahr (minus 0,6 Prozent). Insgesamt zählen 6.468 Personen und damit 69,5 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
839 Arbeitslose sind im September 2023 im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Das sind 55 Personen weniger als im Vormonat (minus 6,2 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 13 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 1,6 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren sinkt zum Vormonat um 68 Personen (minus 2,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 11 Arbeitslose mehr (plus 0,3 Prozent). Insgesamt sind 3.322 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Paderborn arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Paderborn sinkt um 48 Personen (minus 1,4 Prozent). 3.356 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig be-schäftigt, darunter zählen 92,3 Prozent (3.099 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 182 Personen (plus 5,7 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Paderborn sinkt im September 2023. Insgesamt sind 12.102 Personen ohne Beschäftigung. Das sind zum Vormonat 46 Personen weniger (mi-nus 0,4 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäfti-gung um 524 Personen (plus 4,5 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 463 Stellen gemeldet und damit 3 mehr als im Vormonat (plus 0,7 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 50 Stellen (minus 9,7 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 3.348 offene Stellen; 26 weniger als vor einem Monat (minus 0,8 Prozent) und 89 weniger als vor einem Jahr (minus 2,6 Prozent).
Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im September erneut gesunken. Aktuell sind 64.552 Personen arbeitslos gemeldet. Dies ist ein Rückgang zum Vormonat um 1.252 Menschen (minus 1,9 Prozent). Im Vergleich zum September 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 3.063 Menschen höher (plus 5,0 Prozent). Die neuen Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 11.479 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 959 niedriger aus.
Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.202 ist in Ostwestfalen-Lippe im Vergleich zum Vormonat um 189 Personen gesunken (minus 4,3 Prozent).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im September 2023 zum Vormonat gesunken, und zwar um 143 Personen beziehungsweise 0,6 Prozent. Im aktuellen Berichtsmonat sind 25.821 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Dies sind 5,0 Prozent mehr als im September 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 40,0 Prozent (2022: 40,0 Prozent, 2021: 45,1 Prozent, 2020: 35,5 Prozent, 2019: 35,9 Prozent jeweils September).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, die durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 22.726 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.870 Stellen unter dem Vorjahreswert. Im September 2023 wurden 3.318 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit um 727 Stellen niedriger (minus 18,0 Prozent).
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,3 Prozent), gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,5 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,2 Prozent), Kreis Herford (5,6 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,7 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,3 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent (Vormonat: 5,7 Prozent, Vorjahr: 5,4 Prozent).