Die mittelständisch geprägte Unternehmenslandschaft im Hochstift hat viel zu bieten – auch im Maschinenbau. Einen jungen Mann aus Paderborn führt eine Umschulung nach gesundheitlichen Problemen in die Produktentwicklung eines Herstellers von Antriebsmotoren und Generatoren für Boote und Segelyachten.
Die elektrischen Antriebe arbeiten geräuschlos. Unauffällig – wie es Skipper und Besatzungen wünschen. Die Motoren bewegen Boote und Segelyachten gleichwohl über Seen und Ozeane kraftvoll. Im Zusammenspiel mit Generatoren und Batteriebänken treiben diese sie auf langer Strecke an.
Fischer Panda, das Unternehmen, das hinter den Antrieben steht, ist mit rund 150 Beschäftigten einer der „Hidden Champions“ im Kreis Paderborn. Wie die Elektromotoren arbeitet auch der Maschinenbauer nahe dem Lippesee, in Sennelager, relativ unauffällig – wirkt dabei aber mit ganzer Kraft: In der Entwicklung und dem Bau von verschiedenen Systemen für Boote und Yachten hat sich Fischer Panda international einen Namen gemacht. Für Wartung und Vertrieb in Häfen rund um den Globus hat das Unternehmen ein Netzwerk von fast 600 Technikerinnen und Technikern aufgespannt.
Für den Mitarbeiter Patrick Düsterhaus etwa hat der Maschinenbauer viel zu bieten: „Es ist hier ausdrücklich gewünscht, sich über seine Kernaufgaben hinaus einzubringen. Aufgaben setze ich eigentlich immer im Zusammenspiel mit anderen Unternehmensbereichen um“, sagt er. Das ist, was die Arbeit in einem mittelständischen Unternehmen für ihn besonders macht.
Patrick Düsterhaus ist Technischer Produktdesigner bei Fischer Panda. Er entwirft mit Software Bauteile und -gruppen, tüftelt an Prototypen, entwickelt Konstruktionen weiter oder begleitet Innovationen in Testphasen. Eine Umschulung, die die Arbeitsagentur Paderborn unterstützte, ermöglichte es dem 25 Jahre alten Mann aus Paderborn, nach erster abgeschlossener Ausbildung umzusatteln und sich zum Produktdesigner zu entwickeln.
Für einige Zeit hatte Düsterhaus davor als Verfahrenstechniker gearbeitet. Als er gleich nach der Schule die duale Ausbildung hierfür abschloss, wurde er vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Doch dann folgte ein Rückschlag: Er litt durch körperliche Belastungen bei der Arbeit zunehmend an Rückenbeschwerden. „Mein Arzt hat mir dann gesagt: Sie stehen kurz vorm Bandscheibenvorfall“, erzählt Düsterhaus. Er suchte das Gespräch mit seinem Arbeitgeber. Mangels anderer Beschäftigungsmöglichkeiten und auf ärztlichen Rat schloss er mit diesem schließlich einen Aufhebungsvertrag. Gleich zu Beginn der Berufslaufbahn war das für ihn eine schwierige Situation.
Um sich zu weiteren beruflichen Schritten fachkundigen Rat zu holen, meldete er sich in der Arbeitsagentur Paderborn. „Ich wollte unbedingt weiter einen technischen Beruf ausüben – hier liegen meine Interessen und Stärken“, sagt Düsterhaus: „Ich musste eine Anstellung im technischen Bereich finden, die es mir ermöglichen würde, dass meine Gesundheit erhalten bleibt“.
Die Beratung in der Agentur für Arbeit übernahm das Team für Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsmarkt (Reha-Bereich). Dieses ist auf schwierige Phasen im Beruf aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen spezialisiert. Das Ergebnis der Beratung war: Im technischen Bereich kann Düsterhaus trotz bestehender gesundheitlicher Einschränkungen weiter nachhaltig beschäftigt sein, und zwar als Technischer Produktdesigner – eine 28-monatige Umschulung vorausgesetzt. Patrick Düsterhaus entschied sich für den Weg.
„Die Arbeitsagentur übernimmt, wenn aus gesundheitlichen Gründen eine berufliche Umorientierung notwendig ist, in aller Regel die Finanzierung der Weiterbildungsangebote“, betont Patrick Beiersdorfer, Teamleiter des Reha-Bereichs. Weil eine Beschäftigung als Fachkraft arbeitsmarktpolitisch forciert werde, zahle die Arbeitsagentur bei erfolgreich durchlaufenen Umschulungen zudem Prämien von insgesamt 2.500 Euro an Umschülerinnen und Umschüler, zusätzlich zu den Unterstützungsleistungen.
Düsterhaus suchte aus dem vorhandenen Angebot beim Bildungsträger FGE TrainingsCenter die Umschulung „Technischer Produktdesigner (m/w/d) – Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion“ aus. Dieser gehört zum IT-Unternehmen Mettenmeier GmbH aus Paderborn und ist einer von mehreren Weiterbildungsträgern, der Umschulungen und andere Weiterbildungen für Menschen mit und ohne gesundheitliche Einschränkungen im Kreis Paderborn anbietet.
Einblicke in das Unternehmen Fischer Panda erhielt Düsterhaus bereits begleitend zur Weiterbildung. Seine Praktika, die zum berufspraktischen Teil einer Umschulung gehören, absolvierte er alle dort. So entwickelte er in einem Praktikum bei Fischer Panda im Rahmen einer Projektarbeit bereits einen elektrischen Doppelmotor.
Die Phase der beruflichen Neuorientierung verlangte Düsterhaus einiges ab. „Trotz aller Unsicherheiten, die ich zeitweise gespürt habe, kann ich heute aber sagen, dass sich der eingeschlagene Weg ausgezahlt hat“, sagt er rückblickend. Auf den erfolgreichen Abschluss als qualifizierte Fachkraft folgte das Angebot von Fischer Panda, ihn fest einzustellen.
Mit dem Maschinenbauer blickt Düsterhaus heute zuversichtlich in die Zukunft. Auch weil sich das regulatorische Umfeld für die Bootsfahrt auf Binnengewässern zunehmend zugunsten elektrischer Antriebe entwickle, komme neue Dynamik in den Markt. Auf Patrick Düsterhaus werden damit einige spannende neue Projekte zukommen. Bei Fragen zu den Beratungs- und Qualifizierungsangeboten der Arbeitsagentur Paderborn im Bereich Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsmarkt können Interessierte aus den Kreisen Paderborn und Höxter mit Beraterinnen und Beratern unter www.arbeitsagentur.de/paderborn.de oder per Telefon unter der Rufnummer 0800 4 5555 00 einen Termin vereinbaren.