„Nach einem saisonuntypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Oktober stellt sich im November im Kreis Paderborn doch noch – wenn auch verspätet – eine leichte Herbstbelebung ein. Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, dass die Arbeitslosenzahlen trotz dem aktuellen Rückgang immer noch über den Werten aus dem September liegen – der Anstieg im Oktober wurde also nur nahezu ausgeglichen, ein wirklicher Rückgang liegt im Vergleich zum Sommer nicht vor“, analysiert Heinz Thiele, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Paderborn, die Lage am Arbeitsmarkt im Kreis.
„Dass der Markt sich etwas angeglichen hat ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in diesem Monat weniger Menschen arbeitslos geworden sind, wir aber auch wieder mehr Menschen vermitteln konnten. Hier trifft eine leicht erhöhte Aufnahmebereitschaft am Markt auf den Willen und die Bemühungen der Arbeitgeber, vorhandenes Fachpersonal zu halten“, erläutert der Experte weiter.
Er betont aber auch: „Dass wir jetzt eine gegenläufige Entwicklung zum Oktober sehen zeigt, dass der Arbeitsmarkt dynamisch auf die aktuelle Lage reagiert, es aber auch andere Faktoren – wie beispielsweise den Zulauf beziehungsweise Abgang der Ukrainer und Ukrainerinnen nach Beendigung der Sprachkurse – gibt, die einen Einfluss auf die Statistik nehmen. Die monatliche Dynamik am Arbeitsmarkt ist sehr groß. So meldeten sich im November mehr als 1900 Personen aus der Arbeitslosigkeit ab und über 1800 Personen kamen dazu. Im Hinblick auf die allgemeine konjunkturelle Unsicherheit ist es nur schwer zu sagen, wohin sich die Zahlen in den nächsten Monaten saisonbereinigt entwickeln werden. Unabhängig davon rechnen wir in den Wintermonaten wie in jedem Jahr mit einer Steigerung der Arbeitslosigkeit.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Paderborn sinkt im November 2023. Insgesamt sind 9.324 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 118 Personen weniger (-1,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 330 Personen (+3,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im November 5,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,1 Prozent (+0,2 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 2.820 Personen gemeldet. Dies sind 2 Personen weniger als vor einem Monat (-0,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 391 Personen (+16,1 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 116 Arbeitslose weniger als im Vormonat (-1,8 Prozent) und 61 weniger als im Vorjahr (-0,9 Prozent). Insgesamt zählen 6.504 Personen und damit 69,8 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
840 Arbeitslose sind im November 2023 im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Dies sind 17 Personen weniger als im Vormonat (-2,0 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 93 junge Menschen mehr arbeitslos (+12,4 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 1 Person (+0,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 65 Arbeitslose weniger (-1,9 Prozent). Insgesamt sind 3.326 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Paderborn arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Paderborn sinkt um 11 Personen (-0,3 Prozent). 3.412 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,7 Prozent (3.164 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 215 Personen (+6,7 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Paderborn steigt im November 2023. Insgesamt sind 12.171 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 24 Personen mehr (+0,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 421 Personen (+3,6 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebote
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 432 Stellen gemeldet und damit 16 mehr als im Vormonat (+3,8 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 7 Stellen (-1,6 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 3.090 offene Stellen, 178 weniger als vor einem Monat (-5,4 Prozent) und 286 weniger als vor einem Jahr (-8,5 Prozent).
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im November leicht gesunken. Aktuell sind 65.354 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 92 Menschen (-0,1 Prozent). Im Vergleich zum November 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.754 Menschen höher (+7,8 Prozent). Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 11.940 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 319 Menschen höher aus.
Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.424 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 17 Personen gestiegen (+0,4 Prozent).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im November 2023 zum Vormonat gestiegen (+67 Personen; +0,3 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.139 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 7,0 Prozent mehr als im November 2022. Der Anteil Lang-zeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 40,0 Prozent (2022: 40,3 Prozent, 2021: 46,6 Prozent, 2020: 39,2 Prozent, 2019: 36,3 Prozent, jeweils November).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 21.722 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.913 Stellen unter dem Vorjahreswert (-15,3 Pro-zent). Im November 2023 wurden 2.859 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 476 Stellen niedriger (-14,3 Prozent).
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,5 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,6 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,3 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,9 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquo-te von 5,7 Prozent (Vormonat 5,7 Prozent, Vorjahr 5,3 Prozent).