Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Kreis Höxter ist im Oktober um 161 Personen gestiegen. „Die Steigerung lässt sich zu zwei Dritteln auf die Grundsicherung und zu einem Drittel auf die Arbeitslosenversicherung zurückführen“, erläutert Heinz Thiele, Leiter der Paderborner Agentur für Arbeit mit Blick auf die Zahlen.
„Die Steigerung der Arbeitslosigkeit macht deutlich, dass der in diesem Jahr nur geringe Herbstaufschwung beendet ist und in den nächsten Wintermonaten wie in jedem Jahr mit einer Steigerung der Zahlen zu rechnen ist. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang aber auch darauf hinzuweisen, dass die Dynamik am Arbeitsmarkt sehr groß ist. So meldeten sich im November mehr als 800 Personen arbeitslos und über 700 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz bestehen also immer unabhängig von der Höhe der Arbeitslosigkeit. Weiterhin ist zu beobachten, dass Betreibe vor dem Hintergrund des Fachkräftebedarfs versuchen ihr Personal - auch mit dem Instrument der Kurzarbeit - zu halten“, so der Agenturchef weiter.
Er betont aber auch: „Dass wir jetzt eine gegenläufige Entwicklung zum Oktober sehen zeigt, dass der Arbeitsmarkt dynamisch auf die aktuelle Lage reagiert, es aber auch andere Faktoren – wie beispielsweise den Zulauf der Ukrainer und Ukrainerinnen nach Beendigung der Sprachkurse – gibt, die einen Einfluss auf die Statistik nehmen. Im Hinblick auf die allgemeine konjunkturelle Unsicherheit ist es nur schwer zu sagen, wohin sich die Zahlen in den nächsten Monaten saisonbereinigt entwickeln werden.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Höxter steigt im November 2023. Insgesamt sind 3.365 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 161 Personen mehr (+5,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 372 Personen (+12,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im November 4,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,0 Prozent (+0,5 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 1.151 Personen gemeldet. Dies sind 57 Personen mehr als vor einem Monat (+5,2 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 54 Personen (+4,9 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 104 Arbeitslose mehr als im Vormonat (+4,9 Prozent) und 318 mehr als im Vorjahr (+16,8 Prozent). Insgesamt zählen 2.214 Personen und damit 65,8 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
341 Arbeitslose sind im November 2023 im Kreis Höxter unter 25 Jahre alt. Dies sind 2 Personen weniger als im Vormonat (-0,6 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 41 junge Menschen mehr arbeitslos (+13,7 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 78 Personen (+6,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 89 Arbeitslose mehr (+7,9 Prozent). Ins-gesamt sind 1.217 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Höxter arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Höxter steigt um 53 Personen (+5,7 Prozent). 982 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 86,5 Prozent (849 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 189 Personen (+23,8 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Höxter steigt im November 2023. Insgesamt sind 4.545 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 109 Personen mehr (+2,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 368 Personen (+8,8 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebote
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Höxter haben in diesem Monat 195 Stellen gemeldet und damit 54 weniger als im Vormonat (-21,7 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 8 Stellen (-3,9 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 1.417 offene Stellen, 9 weniger als vor einem Monat (-0,6 Prozent) und 275 weniger als vor einem Jahr (-16,3 Prozent).
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im November leicht gesunken. Aktuell sind 65.354 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 92 Menschen (-0,1 Prozent). Im Vergleich zum November 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.754 Menschen höher (+7,8 Prozent). Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 11.940 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 319 Menschen höher aus.
Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.424 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 17 Personen gestiegen (+0,4 Prozent).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im November 2023 zum Vormonat gestiegen (+67 Personen; +0,3 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.139 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 7,0 Prozent mehr als im November 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 40,0 Prozent (2022: 40,3 Prozent, 2021: 46,6 Prozent, 2020: 39,2 Prozent, 2019: 36,3 Prozent, jeweils November).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 21.722 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.913 Stellen unter dem Vorjahreswert (-15,3 Prozent). Im November 2023 wurden 2.859 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 476 Stellen niedriger (-14,3 Prozent).
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,5 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,6 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,3 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,9 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,7 Prozent, Vorjahr 5,3 Prozent).