Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:
„Der Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn bleibt auch im Februar robust. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 5,5 Prozent, wobei die Zahl der Arbeitslosen zum Vormonat mit minus 0,2 Prozent leicht rückläufig ist. Nachdem die Arbeitslosigkeit zuletzt auch durch die Witterung vorübergehend gestiegen war, spricht einiges dafür, dass die Frühjahrsbelebung Einzug hält.
Es gibt Anzeichen: Die Arbeitskräftenachfrage zum Beispiel hat sich erhöht. Die Zahl der offenen Stellen, die Arbeitgeber der Arbeitsagentur Paderborn im Februar für eine Vermittlung von Arbeits- oder Fachkräften meldeten, ist im Kreis Paderborn im Vormonatsvergleich um 188 oder 5,6 Prozent gestiegen. Es gibt aktuell im Kreis 3.528 offene Stellen, die bei der Arbeitsagentur gemeldet sind. Der Bestand an freien Stellen liegt über dem Vorjahresniveau.
Besonders deutlich ist im vergangenen Jahr der Bedarf nach Arbeits- und Fachkräften in Dienstleistungsbereichen gestiegen. Auch wenn sich die Nachfrage aus dem Baugewerbe und verarbeitenden Gewerbe in Folge der Materialengpässe und gestiegener Zinsen und Inflation bis zuletzt schwächer entwickelt hat, ist auch hier wieder ein Anstieg bei den gemeldeten Stellen zu verzeichnen. Die Nachfrage entwickelt sich im gesamten Hochstift momentan besser als der durchschnittliche Wert für Ostwestfalen. Auch gegenüber anderen Regionen Nordrhein-Westfalens ist die Entwicklung überdurchschnittlich. Vielen Unternehmen im Kreis Paderborn bereitet die Suche nach geeignetem Personal zunehmend Schwierigkeiten. Dieser Herausforderung, die in den nächsten Jahren noch zunehmen wird, sollten sich Unternehmen mit einer strukturierten und vorausschauenden Personalpolitik stellen.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Februar 2023 gesunken. Insgesamt waren 9.622 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonats sind das 20 Personen oder 0,2 Prozent weniger. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.268 Personen beziehungsweise 15,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 2023 5,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,8 Prozent (plus 0,7 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.823 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 8 Personen beziehungsweise 0,3 Prozent erhöht. Im Vorjahresvergleich bedeutet das eine Erhöhung um 149 Personen oder 5,6 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 28 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 1.119 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 0,4 Prozent zum Vormonat beziehungsweise einem Plus von 19,7 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt zählen damit 6.799 Personen und 70,7 Prozent aller Arbeitslosen zur Grundsicherung gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
863 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 45 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 146 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 5,5 Prozent zum vorherigen Monat beziehungsweise plus 20,4 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken, und zwar 58 Personen oder 1,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 232 Arbeitslose mehr (plus 7,2 Prozent). Insgesamt sind 3.458 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Berichtsmonat gestiegen. 3.242 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 91,6 Prozent (2.971 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonats sind das 22 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 204 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 660 Stellen gemeldet (plus 258 zum Vormonat). Im Bestand befinden sich insgesamt 3.528 offene Stellen, 188 mehr als im Vormonat und 172 mehr als im Vorjahresmonat.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Februar 2023 erneut gestiegen. Aktuell sind 64.395 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 310 Menschen oder 0,5 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 6.108 Menschen oder 10,5 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.920 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat mit einem Plus von 1.764 ebenso deutlich höher aus.
Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer stagniert im Vergleich zum Vormonat. So sind in diesem Berichtsmonat 23.468 Ausländer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 5.718 arbeitslose Ausländer mehr gemeldet. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.260 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 138 Personen oder 3,1 Prozent gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stagniert im Berichtsmonat Februar 2023 nahezu. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.577 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind dennoch 5,3 Prozent weniger als im Februar 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 38,2 Prozent weiterhin erhöht (2022: 44,5 Prozent, 2021: 39,7 Prozent, 2020: 34,4 Prozent, jeweils Februar).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.881 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 1.543 Stellen unter Vorjahreswert. Im Februar 2023 wurden 4.387 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 405 Stellen oder 8,5 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,2 Prozent) gefolgt vom Kreis Höxter (4,4 Prozent), Kreis Lippe (5,3 Prozent), Kreis Paderborn (5,5 Prozent), Kreis Herford (5,6 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,8 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,6 Prozent, Vorjahr 5,1 Prozent).