Der Equal Pay Day bezeichnet den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Dieses Jahr fällt der Tag, der auf fortbestehende Lohnunterschiede aufmerksam macht, auf den 7. März. „Männer verdienen im Hochstift noch immer deutlich mehr als Frauen“, sagt Simone Wils, die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur Paderborn, anlässlich des Equal Pay Day 2023.
„Die Zahlen zeigen, dass es bei den Entgelten weiterhin deutliche Ungleichheiten gibt. Die Statistik vergleicht ausschließlich die Vergütung der Vollzeitbeschäftigten; das oft angeführte Argument, Frauen würden ja auch öfters in Teilzeit arbeiten und damit natürlich weniger verdienen, greift hier also nicht“, kommentiert Simone Wils.
So verdienen die Männer im Kreis Paderborn nach aktuellen Zahlen aus der Entgeltstatistik der Arbeitsagentur im Schnitt 3.465 Euro brutto je Monat; bei den Frauen sind es hingegen 3.012 Euro. Die Differenz beträgt etwa 13 Prozent. Die Männer im Kreis Höxter verdienen im Schnitt 3.232 Euro brutto je Monat, demgegenüber werden Frauen 2.779 Euro ausgezahlt, was rund 14 Prozent Lohnunterschied entspricht.
Die Entgeltstatistik der Arbeitsagentur gehört zur Statistik über die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und weist durchschnittliche Bruttomonatsentgelte für Vollzeitbeschäftigte im Median inklusive Sonderzahlungen aus. Medianentgelt heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt, das unter einem spezifischen Wert liegt, die andere Hälfte liegt darüber.
Positiv ist, dass die Lohnlücke im Hochstift in den vergangenen Jahren kleiner geworden ist. „Wir sehen klar Fortschritte“, betont die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Simone Wils. Anstelle der 13 Prozent Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern im Kreis Paderborn im Jahr 2021 betrug die Differenz 2016 noch rund 16 Prozent. Im Kreis Höxter betrug die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern anstelle von rund 14 Prozent im Jahr 2021 vor fünf Jahren noch etwa 20 Prozent.
Trotz aller Aktivitäten zur geschlechtlichen Gleichbehandlung ist die Lohnlücke tatsächlich immer noch vorhanden, bedauert Simone Wils: „Es hat sich in den letzten Jahren schon einiges verbessert. Aber bis zum Eintreten von wirklicher Gleichberechtigung aller Geschlechter – Frauen, aber auch diverser Personen – liegt noch ein ganzes Stück des Weges vor uns. Dazu müssen weiterhin aktive Veränderungen folgen.“
Teils ist die Diskrepanz bei der Vergütung darauf zurückzuführen, dass mehr Männer in führenden und damit besser bezahlten Positionen tätig sind als Frauen. Ein weiterer Grund für Unterschiede bei den Entgelten zwischen Männern und Frauen ist, dass Frauen und Männer oft unterschiedliche Berufe ergreifen. „Viele Frauen üben medizinische Gesundheitsberufe aus, arbeiten beispielsweise als Arzt- und Praxishilfen, oder sie wählen Berufe in der Verwaltung und in der Erziehung und im Verkauf“, ordnet Arbeitsmarktexpertin Simone Wils die Zahlen ein. Die Gehälter liegen in diesen Bereichen oft niedriger als in Berufen, die Männer bevorzugt wählen. „Wenn auch in jüngerer Zeit – vor dem Hintergrund auch der Corona-Pandemie – sicher Schwung in Debatten über eine größere Wertschätzung etwa der Berufe im Gesundheitswesen gekommen ist und sich manches getan hat, sind weitere Schritte bei den Löhnen zu befürworten“, sagt die Beauftragte für Chancengleichheit Simone Wils.
Die Daten der Entgeltstatistik der Arbeitsagentur basieren auf der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung und werden immer zum Stichtag 31. Dezember erhoben. Die Lohnlücke besteht nach den Jahresdurchschnittswerten von 2021 ähnlich in Nordrhein-Westfalen und im gesamten Land.