„Der Arbeitsmarkt im Kreis Höxter zeigt sich weiterhin stabil. Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember im Vergleich zum Vormonat nur saisonüblich gestiegen. Die Steigerungen zum Vorjahr sind in erster Linie auf die Übernahme der ukrainischen Flüchtlinge in die Grundsicherung und damit auch in die Statistik der Arbeitslosigkeit seit Juni 2022 zurückzuführen", so Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn. "Auch in den beiden weiteren Wintermonaten wird mit einer leichten jahreszeitbedingten Erhöhung der Arbeitslosigkeit gerechnet. Die zurückgehenden Konjunkturaussichten trüben die Aussichten auf dem heimischen Arbeitsmarkt allerdings nicht mehr so wie in der Vergangenheit. Stieg die Arbeitslosigkeit in den vergangenen Jahren bei geringer oder zurückgehender Konjunktur deutlich, ist dies so nicht mehr in gleichem Umfang zu erkennen. Die meisten Betriebe versuchen ihr Personal vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfs zu halten. Der Arbeitsmarkt ist auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten aufnahmefähig, so gingen im Dezember 45 Stellen mehr ein als im Vormonat. Die arbeitsmarktliche Gesamtsituation im Kreis Höxter ist stark geprägt von der Aufnahme ukrainischer Geflüchteter, die seit Juni 2022 in der Grundsicherung betreut werden. So ist der starke Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vorjahr insbesondere auf diesen Faktor zurückzuführen.
Nach dem erfolgreichen Abschluss von Deutschkursen stellt diese Personengruppe ein gutes Potenzial für den Arbeitsmarkt dar, zumal fast alle Flüchtlinge einen Schulabschluss nachweisen können. Die Quote der Personen ohne Schulabschluss liegt unter zwei Prozent. Viele verfügen auch über eine Berufsausbildung, so dass eine berufliche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt bei entsprechenden Sprachkenntnissen gut gelingen kann. Natürlich steht der Wunsch nach Rückkehr in die Heimat an erster Stelle, aber nicht wenige können sich auch einen längerfristigen Aufenthalt im deutschen Arbeitsmarkt vorstellen. Angesichts des Fachkräftbedarfs ergeben sich hieraus Chancen, die vorhandenen und zukünftig noch entstehenden Lücken auf dem Arbeitsmarkt zumindest zum Teil zu schließen."
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Höxter im Dezember 2022 gestiegen. Insgesamt waren 3.151 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 158 Personen oder 5,3 Prozent mehr. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 613 Personen bzw. 24,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 2022 4,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 3,4 Prozent (plus 0,8 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 1.175 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 78 Personen bzw. 7,1 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 145 Personen oder 14,1 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 80 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 468 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies plus 4,2 Prozent zum Vormonat bzw. plus 31,0 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 1.976 Personen und damit 62,7 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
295 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Höxter unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch fünf mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 94 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 1,7 Prozent zum vorherigen Monat bzw. plus 46,8 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (plus 43 Personen oder plus 3,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 94 Arbeitslose mehr (8,7 Prozent). Insgesamt sind 1.171 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Höxter betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Höxter im Berichtsmonat gestiegen. 823 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 82,3 Prozent (677 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 30 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 145 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 248 Stellen gemeldet (plus 45 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 1.587 offene Stellen, minus 105 weniger als im Vormonat und 58 mehr als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember gestiegen. Aktuell sind 61.154 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 554 Menschen oder 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2021 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 4.525 Menschen oder 8,0 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 11.421 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um +822 ebenso deutlich höher aus.
Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer ist im Vergleich zum Vormonat wieder leicht gestiegen. So sind in diesem Berichtsmonat 22.338 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus zum Vormonat um 72 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat mit 168 Personen oder 3,8% erneut gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen geht weiter zurück. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.336 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,5 Prozent mehr als im Dezember 2019, aber 7,1 Prozent weniger als im November 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 39,8 Prozent weiterhin erhöht (2021: 46,3 %, 2020: 39,6 %, 2019: 36,0 %, jeweils Dezember).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.683 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand erstmals unter Vorjahreswert (-279). Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweisen hohen Niveau. Im Dezember 2022 wurden 3.548 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.261 Stellen oder 26,2 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,0 %) gefolgt vom Kreisen Höxter (4,2 %), Kreis Paderborn (5,2 %) und Kreis Lippe (5,2 %) und Kreis Herford (5,3 %), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 %) und der Stadt Bielefeld (7,8 %). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vormonat 5,3 %, Vorjahr 5,0 %).