Kreis Paderborn

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Paderborn

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 54

Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:

„Der Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn zeigt sich im April 2023 stabil. Die Arbeitslosenquote ist mit 5,4 Prozent gegenüber dem Vormonat unverändert. Das unsichere wirtschaftliche Umfeld dämpft allerdings weiter die Konjunktur. Das ist nicht ohne Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt; eine deutliche Rückkopplung bleibt zwar aus, aber die Frühjahrsbelebung ist nicht so ausgeprägt wie in anderen Jahren.

Die Arbeitslosenzahl steigt mit 0,5 Prozent im Vormonatsvergleich geringfügig. Der Anstieg betrifft im Wesentlichen die Grundsicherung gemäß SGB II. In der Arbeitslosenversicherung, das heißt im Bereich des SGB III, ist die Arbeitslosigkeit leicht rückläufig.

Unternehmen fragen Arbeits- und Fachkräfte weiter nach –  sicher auch aufgrund des erwarteten großen Bedarfs in den nächsten Jahren. Das heißt: Das aktuell schwierigere wirtschaftliche Umfeld, das insbesondere durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine –  mit den entsprechenden Auswirkungen auf Material- und Lieferengpässe sowie einer hohen Inflation geprägt ist –  hat die Nachfrage im April nicht wesentlich geschwächt. Auch für das Baugewerbe entwickelt sich der Bestand der gemeldeten offenen Stellen stabil. Die Betriebe haben der Arbeitsagentur im Ganzen mehr offene Stellen als im Vormonat gemeldet. Das spricht dafür, dass die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeitsplatzsuche im Kreis günstig bleiben. Die Agentur für Arbeit Paderborn begleitet die Arbeitsplatzsuche, aber auch die Sicherung vorhandener Arbeitsplätze, durch umfassende Unterstützung bei der beruflichen Orientierung, sowie durch Förderung und Qualifizierung.“

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Paderborn im April 2023 gestiegen. Insgesamt waren 9.509 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonats sind das 48 Personen oder 0,5 Prozent mehr. Im Vergleich zum April 2022 steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.577 Personen beziehungsweise 19,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im April 2023 5,4 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,5 Prozent (plus 0,9 Prozentpunkte).                                                  

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.742 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 17 Personen beziehungsweise 0,6 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet das eine Erhöhung um 318 Personen oder 13,1 Prozent.                                                  

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 65 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 1.259 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies plus 1,0 Prozent zum Vormonat beziehungsweise plus 22,9 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt zählen 6.767 Personen und damit 71,2 Prozent aller Arbeitslosen zur Grundsicherung gemäß SGB II.             

Jugendarbeitslosigkeit

815 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 12 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 176 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 1,5 Prozent zum vorherigen Monat beziehungsweise plus 27,5 Prozent im Vorjahresvergleich.          

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken, und zwar um 17 Personen oder 0,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 354 Arbeitslose mehr (plus 11,5 Prozent). Insgesamt sind 3.420 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn betroffen.            

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Berichtsmonat gestiegen. 3.235 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,2 Prozent (2.984 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonats sind dies 27 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 103 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 548 Stellen gemeldet, das sind 57 gemeldete Stellen mehr als im Vormonat. Im Bestand befinden sich insgesamt 3.479 offene Stellen, 68 weniger als im Vormonat und 39 weniger als im Vorjahresmonat.                                                 

Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im April 2023 gestiegen. Aktuell sind 64.201 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 235 Menschen oder 0,4 Prozent. Im Vergleich zum April 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 7.991 Menschen oder 14,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.034 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.829 ebenso deutlich höher aus.

Auch die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer steigt im Vergleich zum Vormonat an. So sind in diesem Berichtsmonat 23.745 Ausländer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 6.404 arbeitslose Ausländer mehr gemeldet. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.643 ist in Ostwestfalen-Lippe im Vergleich zum Vormonat um 140 Personen oder 3,1 Prozent gestiegen.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im April 2023 zum Vormonat leicht gestiegen (plus 114, plus 0,5 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.632 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 2,9 Prozent weniger als im April 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,4 Prozent (2022: 45,1 Prozent, 2021: 42,6 Prozent, 2020: 33,7 Prozent, 2019: 37,1 Prozent jeweils April).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 23.954 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.311 Stellen unter Vorjahreswert. Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Im April 2023 wurden 3.042 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 1.350 Stellen oder 30,7 Prozent niedriger.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Region findet sich im Kreis Höxter (4,2 Prozent), gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,4 Prozent), Kreis Lippe (5,2 Prozent), Kreis Paderborn (5,4 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,9 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent (Vormonat: 5,6 Prozent, Vorjahr: 4,9 Prozent).