Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:
Der Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn behält im Mai 2023 trotz schwierigen Wirtschaftsumfelds seine robuste Verfassung bei. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hat seinen Grund darin, dass weniger Menschen ihre Anstellung verlieren und zugleich mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit zurück in die Erwerbstätigkeit finden. Die Dynamik am Arbeitsmarkt ist groß. Sowohl in der Grundsicherung nach dem SGB II als auch in der Arbeitslosenversicherung sinkt die Arbeitslosenzahl. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit nimmt ab. Die Chancen auf ein Beschäftigungsverhältnis verbesserten sich zuletzt auch für arbeitslose Menschen über 50 Jahre.
Mit neu besetzten Stellen in Unternehmen und öffentlicher Verwaltung geht der Bestand der freien Stellen, die Unternehmen der Agentur für Arbeit Paderborn melden, im Vergleich zum Vorjahresmonat etwas zurück. Zugänge von gemeldeten Stellen etwa im verarbeitenden Gewerbe, in Groß- und Einzelhandel und Bereichen der Zeitarbeit sprechen dafür, dass Arbeits- und Fachkräfte gefragt bleiben. Die Suche nach geeignetem Personal wird in vielen Unternehmen auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels auf absehbare Zeit eine große Herausforderung bleiben.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Mai 2023 gesunken. Insgesamt waren 9.275 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonats sind das 234 Personen oder 2,5 Prozent weniger. Im Vergleich zum Mai 2022 steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.390 Personen beziehungsweise 17,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Mai 2023 5,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,5 Prozent (plus 0,7 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.665 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vormonatsvergleich um 77 Personen beziehungsweise 2,8 Prozent verringert. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 292 Personen oder 12,3 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 157 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 1.098 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 2,3 Prozent zum Vormonat beziehungsweise plus 19,9 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt zählen 6.610 Personen und damit 71,3 Prozent aller Arbeitslosen zur Grundsicherung gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
795 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 20 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 159 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 2,5 Prozent zum vorherigen Monat beziehungsweise plus 25,0 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken, und zwar um 85 Personen oder 2,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 254 Arbeitslose mehr; das Plus beträgt damit 8,2 Prozent. Insgesamt sind 3.335 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Berichtsmonat gesunken. 3.212 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,2 Prozent (2.962 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonats sind das 23 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 91 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 721 Stellen gemeldet. Das sind 173 Stellen mehr als im Vormonat. Im Bestand befinden sich insgesamt 3.503 offene Stellen; das sind 24 Stellen mehr als im Vormonat und 135 Stellen weniger als im Vorjahresmonat.
Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Mai 2023 gesunken. Aktuell sind 63.656 Personen arbeitslos gemeldet, das bedeutet einen Rückgang zum Vormonat um 545 Menschen oder 0,8 Prozent. Im Vergleich zum Mai 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 7.952 Menschen oder 14,3 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 10.565 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.081 ebenso deutlich höher aus.
Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer geht im Vergleich zum Vormonat zurück. So sind in diesem Berichtsmonat 23.363 Ausländer arbeitslos gemeldet (minus 382). Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 6.244 arbeitslose Ausländer mehr gemeldet. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.400 ist in Ostwestfalen-Lippe im Vergleich zum Vormonat um 243 Personen oder 5,2 Prozent gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Mai 2023 zum Vormonat leicht gesunken (minus 19). Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.613 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 1,7 Prozent weniger als im Mai 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,7 Prozent (2022: 45,0 Prozent, 2021: 43,4 Prozent, 2020: 32,1 Prozent, 2019: 36,8 Prozent, jeweils Mai).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 23.814 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.887 Stellen unter Vorjahreswert. Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf vergleichsweise hohem Niveau. Im Mai 2023 wurden 3.543 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 456 Stellen oder 11,4 Prozent niedriger.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Region findet sich im Kreis Höxter (4,2 Prozent), gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,3 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,2 Prozent), Kreis Herford (5,5 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,7 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,1 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent (Vormonat 5,6 Prozent, Vorjahr 4,9 Prozent).