Kreis Paderborn

Der Arbeitsmarkt im Juni 2023

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 93

Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:

„Der Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn zeigt sich im Monat Juni 2023 robust. Die Arbeitslosenquote hat sich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte und damit leicht auf 5,3 Prozent erhöht. Ein saisontypischer Faktor kommt bei dieser Entwicklung zum Tragen: Einige junge Menschen, die ihre Ausbildung kürzlich mit den Prüfungen erfolgreich beendet haben und nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen wurden, suchen zurzeit eine Anstellung. Das führt dazu, dass die Arbeitslosigkeit in der Gruppe der jungen Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren temporär erhöht ist. Viele dieser neuausgebildeten Fachkräfte werden aber zeitnah in Betrieben und Verwaltung eine Beschäftigung finden. Der Bedarf nach Fachkräften ist groß, es wird auf dem Arbeitsmarkt intensiv um sie gerungen.

Bei Neueinstellungen besteht momentan etwas größere Zurückhaltung. Diese ist auf das gedämpfte Geschäftsklima zurückzuführen. Die Arbeitskräftenachfrage sinkt im Juni 2023 leicht, liegt dabei aber weiter auf hohem Niveau. Die schwächere Konjunktur wirkt sich auf den Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn nur gering aus.

In einem insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Umfeld hat der Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn arbeitsuchenden Menschen im ersten Halbjahr 2023 dennoch gute Perspektiven für eine Beschäftigung oder eine berufliche Entwicklung eröffnet. Der Arbeitsmarkt erweist sich seit Jahresbeginn trotz größerer wirtschaftlicher Unsicherheit als überaus widerstandsfähig. Der große Bedarf nach Arbeits- und Fachkräften ist hierfür wesentlich; mit dem Ausscheiden vieler Beschäftigter aus dem Erwerbsleben in den kommenden Jahren wird die Nachfrage von Arbeits- und Fachkräften groß bleiben. Die Agentur für Arbeit unterstützt Unternehmen im Hinblick auf diese Herausforderung insbesondere mit der Qualifizierung von Menschen, die arbeitslos sind oder als Helferinnen und Helfer tätig sind. Gerade auch in Berufen, in denen Engpässe bestehen und der digitale Wandel und die Energiewende einen besonderen Bedarf nach Fachkräften begründen, ist die berufliche Entwicklung notwendig, um konkurrenzfähig zu bleiben.

 

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Juni 2023 gestiegen. Insgesamt waren 9.476 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonats sind das 201 Personen oder 2,2 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juni Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.271 Personen beziehungsweise 15,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Juni 2023 5,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,7 Prozent (plus 0,6 Prozentpunkte).                                                                   

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.851 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 186 Personen beziehungsweise 7,0 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 405 Personen oder 16,6 Prozent.                                                                                

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 15 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 866 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies plus 0,2 Prozent zum Vormonat beziehungsweise 15,0 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt zählen 6.625 Personen und damit 69,9 Prozent aller Arbeitslosen zur Grundsicherung gemäß SGB II.                                                                                 

Jugendarbeitslosigkeit

894 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 99 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 186 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 12,5 Prozent zum vorherigen Monat beziehungsweise plus 26,3 Prozent im Vorjahresvergleich.                                            

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen, und zwar um 42 Personen oder 1,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 240 Arbeitslose mehr (plus 7,7 Prozent). Insgesamt sind 3.377 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn betroffen.                                                            

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Paderborn im Berichtsmonat gestiegen. 3.305 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,0 Prozent (3.039 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonats sind das 93 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 44 Personen.                                                                           

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 465 Stellen gemeldet, 256 Stellen weniger als im Vormonat. Im Bestand befinden sich insgesamt 3.465 offene Stellen, 38 offene Stellen weniger als im Vormonat und 159 offene Stellen weniger als im Vorjahresmonat.                                                                                 

Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Juni 2023 gestiegen. Aktuell sind 64.283 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 627 Menschen oder 1,0 Prozent. Im Vergleich zum Juni 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 6.555 Menschen oder 11,4 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 11.487 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 578 geringer aus.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Juni 2023 zum Vormonat gestiegen (plus 882; plus 3,6 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 25.495 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 2,6 Prozent mehr als im Juni 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 39,7 Prozent (2022: 43,1 Prozent, 2021: 43,9 Prozent, 2020: 32,6 Prozent, 2019: 36,5 Prozent jeweils Juni).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, die durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 23.286 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 4.783 Stellen unter Vorjahreswert. Das Stellenangebot bewegt sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Im Juni 2023 wurden 2.979 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 1.160 Stellen oder 28,0 Prozent niedriger.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,2 Prozent), gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,3 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,3 Prozent), Kreis Herford (5,5 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,8 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent (Vormonat 5,5 Prozent, Vorjahr 5,1 Prozent).