Kreis Paderborn

Der Arbeitsmarkt im Dezember 2023                                                                

03.01.2024 | Presseinfo Nr. 1

Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:

„Der Arbeitsmarkt startet trotz verhaltener Konjunkturprognosen in vergleichsweiser robuster Verfassung ins Jahr 2024. Saisontypisch ist die Arbeitslosenzahl im Dezember 2023 im Kreis Paderborn zum Vormonat um 1,2 Prozent gestiegen. Insbesondere witterungsbedingte betriebliche Einschränkungen der Außenaktivitäten sind ein saisonaler Grund dafür, dass die Arbeitslosigkeit wie immer zum Jahresende zugenommen hat.

Die schwache Konjunktur und die große wirtschaftliche Unsicherheit dämpfen weiter die Dynamik am Arbeitsmarkt. Mit Neueinstellungen halten sich viele Unternehmen aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage zurzeit zurück. Arbeitslose Menschen brauchen damit länger, um in Beschäftigung zu finden.

Auch für junge Menschen ist dadurch der Berufseinstieg erschwert. Die Jugendarbeitslosigkeit nahm im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15,4 Prozent zu. Das ist unter anderem im Zusammenhang mit der größeren Zurückhaltung bei Neueinstellungen zu sehen.“ Thiele warnt: „Es besteht in einer Phase der wirtschaftlichen Schwäche das Risiko, dass die Nachwuchskräftegewinnung vernachlässigt wird. Auch mit Blick auf den demographischen Wandel der kommenden Jahre gilt es, den Fehler zu vermeiden. Aus diesem erwächst in den kommenden Jahren ein hoher Fachkräftebedarf. Es besteht die Gefahr, dass Engpässe über Jahre der Wirtschaft schaden.“

Thiele kommentiert weiter: „Mit einem großen Stellenangebot bleiben die Chancen für die Jobsuche zum Jahresbeginn 2024 insgesamt gut. Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote der Agentur für Arbeit eröffnen Möglichkeiten für Arbeitsuchende, sich zur qualifizierten Fachkraft zu entwickeln und in sichere Beschäftigungsverhältnisse einzumünden. Hierin wird die Agentur für Arbeit Paderborn Menschen mit einem entsprechenden Angebot im Jahresverlauf umfassend unterstützen.“

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Paderborn steigt im Dezember 2023. Insgesamt sind 9.438 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 114 Personen mehr (plus 1,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 283 Personen (plus 3,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 5,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,2 Prozent (plus 0,1 Prozentpunkte).                                                                            

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)

In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 2.887 Personen gemeldet. Dies sind 67 Personen mehr als vor einem Monat (plus 2,4 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 383 Personen (plus 15,3 Prozent).                                                                       

Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)

Bürgergeld erhalten 47 Arbeitslose mehr als im Vormonat (plus 0,7 Prozent) und 100 weniger als im Vorjahr (minus 1,5 Prozent). Insgesamt zählen 6.551 Personen und damit 69,4 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.                                                                         

Jugendarbeitslosigkeit

883 Arbeitslose sind im Dezember 2023 im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Dies sind 43 Personen mehr als im Vormonat (plus 5,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 118 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 15,4 Prozent).                                                                                

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 38 Personen (plus 1,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 48 Arbeitslose weniger (minus 1,4 Prozent). Insgesamt sind 3.364 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn arbeitslos.                                                              

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Paderborn sinkt um 15 Personen (minus 0,4 Prozent). 3.397 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,7 Prozent (3.149 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 185 Personen (plus 5,8 Prozent).                                                                          

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung im Kreis Paderborn steigt im Dezember 2023. Insgesamt sind 12.290 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 112 Personen mehr (plus 0,9 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 364 Personen (plus 3,1 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten. Das ist zum Beispiel bei Teilnahme an einer Fördermaßnahme oder in Mutterschutz der Fall.

Stellenangebot

Die Arbeitgeber aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 423 Stellen gemeldet und damit 9 Stellen weniger als im Vormonat (minus 2,1 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 101 Stellen (minus 19,3 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.981 offene Stellen, 109 Stellen weniger als vor einem Monat (minus 3,5 Prozent) und 398 Stellen weniger als vor einem Jahr (minus 11,8 Prozent).                                                                                

 

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember gestiegen. Aktuell sind 66.547 Personen arbeitslos gemeldet. Das bedeutet einen Anstieg zum Vormonat um 1.193 Menschen (plus 1,8 Prozent). Im Vergleich zum Dezember 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 5.393 Menschen höher (plus 8,8 Prozent). Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.633 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.212 höher aus.

Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.562 ist in Ostwestfalen-Lippe im Vergleich zum Vormonat um 138 Personen gestiegen (plus 3,1 Prozent).

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Dezember 2023 zum Vormonat um 72 Personen gestiegen (plus 0,3 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.211 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitsuche. Das sind 7,7 Prozent mehr als im Dezember 2022. Der Anteil Lang-zeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 39,4 Prozent (2022: 39,8 Prozent, 2021: 46,3 Prozent, 2020: 39,6 Prozent, 2019: 36,0 Prozent, jeweils Dezember).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe angeboten werden können, geht weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 21.023 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.660 Stellen unter dem Vorjahreswert (minus 14,8 Prozent). Im Dezember 2023 wurden 2.715 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 833 Stellen niedriger (minus 23,5 Prozent).

Die niedrigste Arbeitslosenquote in Ostwestfalen-Lippe findet sich im Kreis Höxter (4,6 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,7 Prozent), Kreis Lippe (5,2 Prozent), Kreis Paderborn (5,3 Prozent), Kreis Herford (5,8 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,0 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,3 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent (Vormonat:5,7 Prozent, Vorjahr: 5,4 Prozent).