Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:
„Die schwache Konjunktur belastet weiter den Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn. Mit dem Monat August 2024 steigt die Arbeitslosigkeit den dritten Monat in Folge zum Vormonat. Die Zahl der arbeitslosen Menschen erhöht sich im August im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent auf insgesamt 10.716 Personen.
Arbeitgeber halten sich aufgrund gedämpfter Geschäftserwartungen weiter mit Neueinstellungen zurück. Die Zahl der Menschen, die ihre Beschäftigung verlieren, übersteigt dadurch momentan die Zahl der Personen, die mit einer Beschäftigungsaufnahme ihre Arbeitslosigkeit beenden können.
Die Arbeitslosenquote stieg im August 2024 zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent und erreichte damit den höchsten Wert für einen Monat August seit 2020, als die Arbeitslosigkeit in Folge der Pandemie im Kreis Paderborn deutlich erhöht war.
Die Stellenmeldungen sind wie auch im Vormonat rückläufig. Der Wert gab im August gegen-über dem Vormonat um 10,4 Prozent nach. Der Bestand der gemeldeten Stellen liegt mit 2.621 auf dem niedrigsten Niveau seit August 2020. Es kann aufgrund der zurzeit schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland nicht sicher damit gerechnet werden, dass sich der Arbeitsmarkt im Kreis Paderborn mit der Herbstbelebung deutlich erholen kann, wenn auch ein Einsetzen saisonüblich für die nächsten Monate zu erwarten wäre.
Auch weil in einigen Berufen ein hoher Fachkräftebedarf besteht, eröffnet das Angebot der Agentur für Arbeit Paderborn derzeit umfängliche Möglichkeiten für Menschen, die sich beruflich verändern und entwickeln möchten. Die Beraterinnen und Berater von der Agentur für Arbeit unterstützen darin herauszufinden, welcher Beruf oder welche Weiterbildung passt. Auch zur Frage, wie eine Weiterbildung finanziell gefördert werden kann, beraten die Fachkräfte der Agentur für Arbeit interessierte Bürgerinnen und Bürger strukturiert.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Paderborn steigt im August 2024. Insgesamt sind 10.716 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 65 Personen mehr (plus 0,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.112 Personen (plus 11,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im August 6,0 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,4 Prozent (plus 0,6 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.695 Personen gemeldet. Das sind 77 Personen mehr als vor einem Monat (plus 2,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 819 Personen (plus 28,5 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 12 Arbeitslose weniger als im Vormonat (minus 0,2 Prozent) und 293 mehr als im Vorjahr (plus 4,4 Prozent). Insgesamt zählen 7.021 Personen und damit 65,5 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld nach dem SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.200 Arbeitslose sind im August 2024 im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Dies sind 19 Personen weniger als im Vormonat (minus 1,6 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 306 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 34,2 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahre sinkt zum Vormonat um 37 Personen (minus 1,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 194 Arbeitslose mehr (plus 5,7 Prozent). Insgesamt sind 3.584 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Paderborn steigt um 24 Personen (plus 0,7 Prozent). 3.659 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,7 Prozent (3.393 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 255 Personen (plus 7,5 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Paderborn steigt im August 2024. Insgesamt sind 13.141 Personen ohne Beschäftigung. Das sind zum Vormonat 70 Personen mehr (plus 0,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 989 Personen (plus 8,1 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten. Das ist zum Beispiel bei der Teilnahme an einer För-dermaßnahme oder in Mutterschutz der Fall.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 354 Stellen gemeldet und damit 41 weniger als im Vormonat (minus 10,4 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 106 Stellen (minus 23,0 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.621 offene Stellen, 51 weniger als vor einem Monat (minus 1,9 Prozent) und 753 weniger als vor einem Jahr (minus 22,3 Prozent).