Kreis Paderborn

Der Arbeitsmarkt im Januar 2024

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 12

Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:

„Befristete Arbeitsverträge, die zum Jahresende 2023 ausgelaufen sind, und witterungsbedingte Arbeitsunterbrechungen im Außenbereich haben im Kreis Paderborn im Januar 2024 zu steigender Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat geführt: Die Arbeitslosenzahl ist zum Jahresbeginn um 500 Personen oder 5,3 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote nahm im Vergleichszeitraum um 0,3 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent zu.
Eine negative Entwicklung sehen wir in den Arbeitsmarktzahlen zu Beginn jedes Jahres. Verstärkt wird diese diesmal durch die schwache Konjunktur. Im gedämpften Wirtschaftsumfeld zum Jahreswechsel haben mehr Menschen ihre Beschäftigung verloren als in den Jahren davor.

Dabei behält der Arbeitsmarkt seine robuste Verfassung zum Jahresstart. Ein wesentlicher Grund hierfür bleibt, dass sich die Zahl der Abgänge –  also der Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden können –  trotz gedämpfter Geschäftserwartungen auf einem hohen Niveau bewegt. Dieses wird insbesondere durch eine anhaltend starke Fachkräftenachfrage gehalten. Rückläufige Stellenmeldungen deuten gleichwohl darauf hin, dass Arbeitskräfte im Allgemeinen zurzeit weniger nachgefragt werden.
Es besteht trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds Grund zur Zuversicht für die Menschen, die derzeit nicht in Arbeit sind, mit intensiven Bewerbungsbemühungen und Qualifizierung zeitnah wieder in Beschäftigung zurückzukehren. Auf diesem Weg wird die Agentur für Arbeit Paderborn Arbeitsuchende individuell unterstützen –  mit fachkundiger Beratung, finanzieller Unterstützung beispielsweise in Umschulung oder durch nachhaltige Vermittlung.“

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Paderborn steigt im Januar 2024. Insgesamt sind 9.938 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 500 Personen mehr (plus 5,3 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 296 Personen (plus 3,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Januar 5,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 Prozent (plus 0,1 Prozentpunkte).                            

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)

In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.220 Personen gemeldet. Das sind 333 Personen mehr als vor einem Monat (plus 11,5 Prozent). Zum selben Monat des Vor-jahres steigt die Zahl um 405 Personen (plus 14,4 Prozent).                         

Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)

Bürgergeld erhalten 167 Arbeitslose mehr als im Vormonat (plus 2,5 Prozent) und 109 we-niger als im Vorjahr (minus 1,6 Prozent). Insgesamt zählen 6.718 Personen und damit 67,6 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.                            

Jugendarbeitslosigkeit

930 Arbeitslose sind im Januar 2024 im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Dies sind 47 Personen mehr als im Vormonat (plus 5,3 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 112 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 13,7 Prozent).                            

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 148 Personen (plus 4,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 4 Arbeitslose weniger (minus 0,1 Prozent). Insgesamt sind 3.512 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Paderborn arbeitslos.                        

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Paderborn steigt um 54 Personen (plus 1,6 Prozent). 3.451 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig be-schäftigt, darunter zählen 92,7 Prozent (3.199 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 231 Personen (plus 7,2 Prozent).                            

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung im Kreis Paderborn steigt im Januar 2024. Insgesamt sind 12.668 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 371 Personen mehr (plus 3,0 Pro-zent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 387 Personen (plus 3,2 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten. Das ist zum Beispiel bei Teilnahme an einer Fördermaßnahme oder in Mutterschutz der Fall.

Stellenangebot

Die Arbeitgeber aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 351 Stellen gemeldet und damit 72 Stellen weniger als im Vormonat (minus 17,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 51 Stellen (minus 12,7 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.883 offene Stellen, 98 Stellen weniger als vor einem Monat (minus 3,3 Prozent) und 457 weniger als vor einem Jahr (minus 13,7 Prozent).                            

Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Januar 2024 gestiegen. Aktuell sind 69.877 Personen arbeitslos gemeldet, das bedeutet einen Anstieg zum Vormonat um 3.330 Menschen oder 5,0 Prozent. Im Vergleich zum Januar 2023 liegt die Arbeitslosigkeit um 5.792 Menschen oder 9,0 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Mo-nat mit 13.419 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.467 höher aus.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Januar 2024 zum Vormonat gestiegen (plus 582; plus 2,2 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.793 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitsuche. Das sind 9,0 Prozent mehr als im Januar 2023. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,3 Prozent (2023: 38,4 Prozent, 2022: 44,7 Prozent, 2021: 39,3 Prozent, 2020: 34,4 Prozent, 2019: 37,0 Prozent jeweils Januar).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, die durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe angeboten werden können, geht weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 20.422 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.931 Stellen oder 16,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Januar 2024 wurden 2.651 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 79 Stellen oder 2,9 Prozent niedriger.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in Ostwestfalen-Lippe findet sich im Kreis Höxter (5,0 Prozent) und Kreis Gütersloh (5,0 Prozent), gefolgt vom Kreis Lippe (5,4 Prozent), Kreis Paderborn (5,6 Prozent), Kreis Herford (6,1 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,3 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,7 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslo-senquote von 6,1 Prozent (Vormonat 5,8 Prozent, Vorjahr 5,6 Prozent).