Mit dem Einsatz digitaler Technologien fallen Aufgaben weg. Werden die Mitarbeitenden im Unternehmen kontinuierlich weitergebildet, können sie dauerhaft in neue Rollen hineinwachsen – und im besten Fall die Produktivität steigern. Ein Steuer- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Paderborn zeigt, wie dabei die Fachkräftebindung gelingen kann.
Aufgaben, die für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heute zur Routine gehören, nehmen digitale Technologien ihnen möglicherweise morgen ab. Diese zu erledigen, wird dann nicht länger gefragt sein.
Ist die Personalpolitik vorausschauend und sieht diese Weiterbildungen vor, können dafür andere Aufgaben von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen werden – und im Zuge dessen die Produktivität im Unternehmen gesteigert werden.
Davon ist Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Martin Henkel überzeugt. Er ist einer von insgesamt vier Partnerinnen und Partnern des Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmens LSH in Paderborn. Um auf sich abzeichnende technologische Entwicklungen zu reagieren, nutzt LSH zurzeit verstärkt Möglichkeiten, die mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter große Belegschaft zu qualifizieren. Dafür hat LSH den aktuell sehr weiten Rahmen für eine Weiterbildungsförderung über die Agentur für Arbeit Paderborn in Anspruch genommen.
Henkel, seit 2003 Partner bei LSH, sagt: „Digitale Lösungen, die jetzt nach und nach auf den Markt kommen, haben erhebliches Potential zum Automatisieren. Das gilt auch für kleine und mittelgroße Unternehmen.“ In der Steuerberatung werde der Aufwand für die Buchhaltung etwa mit neuen Softwarelösungen perspektivisch deutlich zurückgehen. „Die Aufgaben werden dann vor allem in der Qualitätsicherung liegen und auf Vollständigkeitskontrollen und Stichproben beschränkt sein“, sagt Henkel, dessen Unternehmen LSH in Paderborn seit 1952 am Markt ist.
Sein Anspruch ist es, die Mitarbeitenden auf die bevorstehenden Änderungen so gut es geht vorzubereiten und sie unter attraktiven Bedingungen so weiterzuentwickeln, dass am Arbeitsmarkt stark nachgefragte Fachkräfte LSH erhalten bleiben – und die Produktivität des Unternehmens im besten Fall gesteigert werden kann: „Ein Ziel muss es etwa sein, dass Mitarbeitende in der Buchhaltung mit zunehmend automatisierten Prozessen vermehrt höherqualifizierte Aufgaben übernehmen“, sagt er. Das sei auch vor dem Hintergrund der derzeit hohen Auslastung seiner Branche und bestehendem Fachkräftemangel zu verstehen. Zu den höherqualifizierten Aufgaben könne gehören, zu bilanzieren, Steuererklärungen zu bearbeiten oder betriebswirtschaftlich umfassender zu beraten. Für seine Mitarbeitenden würden sich dadurch attraktive Entwicklungsperspektiven ergeben.
An dem Punkt setzt LSH schon konkret an: So belegt rund ein Drittel der Belegschaft dieses Jahr eine Qualifizierung, die zu neuen Arbeitsweisen befähigt und digitale Abläufe vermittelt. Die Lehrinhalte sind mit dem Unternehmen abgestimmt, im konkreten Fall von LSH liegt ein Fokus etwa auf dem Umsatzsteuergesetz. Dabei konnte LSH über den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Paderborn eine Teilförderung beantragen.
Mit dem Qualifizierungschancengesetz gibt es momentan die Möglichkeit einer Förderung von sogenannten Anpassungsqualifizierungen bis zu 100 Prozent. Ein Arbeitentgeltzuschuss kann grundsätzlich gewährt werden. Ursula Kleewald hat für den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Paderborn als Ansprechpartnerin für LSH fungiert und sagt: „Es ist wichtig, dass kleine und mittlere Unternehmen die Weiterbildungsförderung nutzen – Kosten sollten im geltenden Förderrahmen derzeit keine zu große Hürde sein. Qualifzierungsangebote zahlen zudem auf die Arbeitgeberattraktivität ein“. Kleewald sagt weiter: „Wir möchten Arbeitgeber ermutigen, mit einer Förderung notwendige Anpassungsqualifizierungen zu realisieren“. Die Erfahrung zeige: „Wer uns kontaktiert – für den überwiegen schon nach der Erstberatung klar Vorteile und Chancen“.
Martin Henkel vom Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen LSH sagt auf Basis seiner Erfahrungen mit der Arbeitsagentur: „Bodenschätze haben wir nicht. Wir müssen unser Wissen erweitern, und da ist es sinnvoll, wenn die Angebote der Agentur für Arbeit Paderborn genutzt werden“. Die großen Unternehmen würden über interne Strukturen zum Schulen ihrer Mitarbeitenden verfügen – kleine und mittlere Unternehmen seien im digitalen Wandel indes auf externe Weiterbildungsträger angewiesen.
Ensprechend äußert sich auch der Teamleiter des gemeinsamen Arbeitgeber Services der Agentur für Arbeit Paderborn: „Kontinuierlich zu qualifizieren, um Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, ist im digitalen Wandel der kommenden Jahre für KMU unerlässlich“, sagt Detlef Schmidt.
Für eine Beratung zur Weiterbildungsförderung können sich Arbeitgeber unter 0800 4 5555 20 an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service wenden.