Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:
„Die Arbeitslosigkeit geht im Kreis Paderborn im November 2024 zum Vormonat um 2,2 Prozent auf 9.987 Personen zurück. Damit bewirkt die Herbstbelebung den dritten Monat in Folge einen Rückgang. Aufgrund der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung bleibt die Arbeitslosenzahl zum Vorjahresmonat aber um mehr als 7 Prozent erhöht.
Wenn die Herbstbelebung auch zu einer leichten Entspannung am Arbeitsmarkt geführt hat, sind die Auswirkungen der schwachen Konjunktur am Arbeitsmarkt angekommen. Auch im Hinblick auf die wirtschaftlichen Prognosen ist kurzfristig nicht mit einer Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen.
Dass sich der Arbeitsmarkt im Kreis bislang mit einer Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent noch einigermaßen widerstandsfähig gegenüber der schwachen Konjunktur gezeigt hat, liegt wesentlich an der demographischen Entwicklung. Diese veranlasst Unternehmen, ihre Fachkräfte zu halten, auch wenn personelle Kapazitäten im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld nicht voll ausgelastet sind. Allerdings halten sich Unternehmen zugleich mit Neueinstellungen zurück; der Bestand der gemeldeten Stellen liegt zurzeit um mehr als ein Fünftel unter dem Wert vor einem Jahr. Aus diesem Grund kehren Arbeitslose zurzeit auch seltener in den Job zurück.
Es bleibt wichtig, dass Unternehmen ihre Fachkräfte nach Möglichkeit halten, die sie ein-mal erfolgreich gewonnen und eingearbeitet haben. Ein solches vorsorgendes Verhalten sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unternehmen im Kreis dringend auf eine Phase der wirtschaftlichen Erholung angewiesen sind. Die Agentur für Arbeit Paderborn kann Unternehmen mit dem Instrument der Kurzarbeit unterstützen, um die Schwächephase der Wirtschaft zu überbrücken.
Damit die Unternehmen am Wirtschaftsstandort Paderborn ihre Potentiale realisieren und langfristig planen können, wird arbeitsmarktpolitisch der Fokus weiter auf der Fachkräftesicherung liegen: Ein Fachkräftemangel besteht unabhängig von der wirtschaftlichen Lage in vielen Berufen weiterhin, und das Erwerbspersonenpotential wird durch die Demographie in den kommenden Jahrzehnten weiter erheblich sinken.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Paderborn sinkt im November 2024. Insgesamt sind 9.987 Personen arbeitslos. Das sind zum Vormonat 222 Personen weniger (minus 2,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 663 Personen (plus 7,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im November 5,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,3 Prozent (plus 0,2 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.121 Personen gemeldet. Das sind 151 Personen weniger als vor einem Monat (minus 4,6 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 301 Personen (plus 10,7 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 71 Arbeitslose weniger als im Vormonat (minus 1,0 Prozent) und 362 mehr als im Vorjahr (plus 5,6 Prozent). Insgesamt zählen 6.866 Personen und damit 68,7 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld nach dem SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.035 Arbeitslose sind im November 2024 im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Das sind 23 Personen weniger als im Vormonat (minus 2,2 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 195 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 23,2 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahre sinkt zum Vormonat um 32 Personen (minus 0,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 139 Arbeitslose mehr (plus 4,2 Prozent). Insgesamt sind 3.465 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Paderborn arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Paderborn sinkt um 20 Personen (minus 0,6 Prozent). 3.587 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 93,0 Prozent (3.336 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 175 Personen (plus 5,1 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Paderborn sinkt im November 2024. Insgesamt sind 12.715 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 85 Personen weniger (minus 0,7 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 542 Personen (plus 4,5 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslo-sengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten. Das ist zum Beispiel bei Teilnahme an einer Fördermaßnahme oder in Mutterschutz der Fall.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 346 Stellen gemeldet und damit 126 weniger als im Vormonat (minus 26,7 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellemeldungen um 86 (minus 19,9 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.457 offene Stellen, 111 weniger als vor einem Monat (minus 4,3 Prozent) und 633 weniger als vor einem Jahr (minus 20,5 Prozent).