In den Kreisen Paderborn und Höxter liegen die Männer bei den Entgelten weiter deutlich vor den Frauen. Wie ein Blick auf aktuelle Zahlen zeigt, hat sich die Lohnlücke in den vergangenen Jahren nur langsam verringert.
Am 6. März ist der Equal Pay Day. Bis zu diesem Tag arbeiten Frauen dieses Jahr umsonst; während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit entlohnt werden. Das ist, was der Equal Pay Day aussagt. Damit soll dieser auf bestehende Lohnunter-schiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam machen.
„Bundesweit erhalten Frauen im Schnitt nach wie vor deutlich weniger Gehalt als Männer; und auch in den Kreisen Höxter und Paderborn besteht ein deutlicher Lohn-unterschied fort“, sagt Simone Wils, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeits-markt (BCA) der Agentur für Arbeit Paderborn, anlässlich des Equal Pay Day 2024.
Nach aktuellen Zahlen aus der Entgeltstatistik (Stand 2022) der Agentur für Arbeit Paderborn verdienten die Männer im Kreis Paderborn zuletzt im Schnitt 3.590 Euro brutto je Monat. Bei den Frauen sind es hingegen 3.139 Euro gewesen. Damit hat das Gender Pay Gap 12,6 Prozent betragen.
Die Männer im Kreis Höxter verdienten in dem Zeitraum im Schnitt 3.359 Euro brutto je Monat. Demgegenüber erhielten Frauen 2.929 Euro. Das bedeutet rund 12,8 Prozent Lohnunterschied.
Die Entgeltstatistik der Agentur für Arbeit gehört zur Statistik über die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und weist durchschnittliche Bruttomonatsentgelte für Vollzeitbeschäftigte im Median inklusive Sonderzahlungen aus. Medianentgelt heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt, das unter einem spezifischen Wert liegt, die andere Hälfte liegt darüber.
Im Jahr 2021 hatte das Gap im Kreis Paderborn noch rund 13,1 Prozent betragen. Im Kreis Höxter waren es rund 14 Prozent.
Positiv ist, dass die Lohnlücke im Hochstift seit einigen Jahren kleiner wird. „Leider verringert sich der Unterschied aber nur sehr langsam“, betont die BCA Simone Wils. Anstelle der 12,6 Prozent Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern im Kreis Paderborn im Jahr 2022 betrug die Differenz 2016 rund 15,9 Prozent. Im Kreis Höxter betrug die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern statt rund 12,8 Prozent im Jahr 2022 im Jahr 2016 etwa 20,3 Prozent. „Trotz aller Aktivitäten zur Gleichbehandlung der Geschlechter ist die Lohnlücke immer noch ein deutliches Indiz für die bestehenden strukturellen Unterschiede“, sagt Simone Wils.
Zum Teil sind Unterschiede bei der Vergütung zwischen vollzeitbeschäftigten Frauen und vollzeitbeschäftigten Männern darauf zurückzuführen, dass Männer häufiger Führungspositionen besetzen als Frauen. Ein weiterer Grund für Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen ist, dass diese oft unterschiedliche Berufe ergreifen. Die Gehälter liegen in jenen Berufen, die Frauen häufiger ergreifen, niedriger als in von Männern bevorzugten Berufen.
Laut der BCA Simone Wils ist es deshalb unter anderem mit Blick auf die Berufsorientierung junger Menschen wichtig, mit Geschlechterklischees bei Berufen ganz aufzuräumen, nach denen Frauen und Männer in bestimmten Berufen bevorzugt verortet werden. Darüber hinaus sagt sie auch: „Wenn das Gender Pay Gap ganz geschlossen und das wichtige Anliegen der Lohngerechtigkeit wirksam betrieben wer-den soll, führt an entschiedenen politischen Schritten kein Weg vorbei“.
Die Entgeltstatistik der Agentur für Arbeit basiert auf Daten in der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung. Die Daten werden immer zum Stichtag 31. Dezember erhoben. Die Lohnlücke hat auf dieser Datenbasis 2022 in Nordrhein-Westfalen rund 9,6 Prozent und im gesamten Land etwa 9,7 Prozent betragen.