Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:
„Der Start in die Frühjahrsbelebung ist in diesem März verhalten. Die Arbeitslosigkeit im Kreis Paderborn sinkt im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent. Die schwache Konjunktur veranlasst Arbeitgeber nach wie vor, sich mit Neueinstellungen zurückzuhalten. Bei den Stellen, die Arbeitgeber der Agentur für Arbeit Paderborn melden, ist im März noch keine besondere Dynamik zu erkennen.
Viele Unternehmer versuchen in dieser konjunkturell schwierigen Phase, ihr Personal zu halten. Einige Arbeitgeber reagieren auf Rückgänge bei Aufträgen aber auch, indem sie Personal freisetzen. Fachkräfte im Betrieb zu halten, wird auf längere Sicht zu einem Wettbewerbsvorteil führen, wenn es zu einer wirtschaftlichen Erholung kommt.
Die Zeit der geringeren Auslastung sollte sinnvoll für die Qualifizierung der Beschäftigten genutzt werden. Hier bestehen verbesserte Fördermöglichkeiten durch die Agentur für Arbeit im Rahmen des neuen Weiterbildungsgesetzes. So verbessert zum Beispiel das neue Qualifizierungsgeld die Möglichkeit der geförderten Weiterbildung im Betrieb in der Transformationsphase der Wirtschaft.
Trotz der aktuellen Zurückhaltung bei der Meldung neuer Arbeitsstellen ist für Arbeitgeber die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten zum Teil weiterhin durch Engpässe erschwert. Hier bieten verbesserte rechtliche Rahmenbedingungen durch das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz zusätzliche Möglichkeiten. Bislang können besonders im Pflege- und Gesundheitsbereich Stellen erfolgreich mit Fachkräften besetzt werden, die aus dem Ausland zuwandern. Im gewerblichen Bereich können die Aktivitäten sicher noch gesteigert werden. Gerne nehmen wir Anfragen von Arbeitgebern entgegen, die für eine Umsetzung in diesem Bereich offen sind.
Um die in Zukunft steigende Nachfrage nach Arbeits- und Fachkräften bewältigen zu können, bestehen darüber hinaus Förderangebote zum beruflichen Wiedereinstig nach der Pflege- oder Familienphase sowie Unterstützungsmöglichkeiten für eine berufliche Um- oder Neuorientierung.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Paderborn sinkt im März 2024. Insgesamt sind 10.132 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 9 Personen weniger (minus 0,1 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 671 Personen (plus 7,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im März 5,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,4 Prozent (plus 0,3 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.274 Personen gemeldet. Dies sind 38 Personen weniger als vor einem Monat (minus 1,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 515 Personen (plus 18,7 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 29 Arbeitslose mehr als im Vormonat (plus 0,4 Prozent) und 156 mehr als im Vorjahr (plus 2,3 Prozent). Insgesamt zählen 6.858 Personen und damit 67,7 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.038 Arbeitslose sind im März 2024 im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Das sind 18 Personen weniger als im Vormonat (minus 1,7 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 235 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 29,3 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 21 Personen (plus 0,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 79 Arbeitslose mehr (plus 2,3 Prozent). Insgesamt sind 3.516 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Paderborn arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Paderborn steigt um 6 Personen (plus 0,2 Prozent). 3.473 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,7 Prozent (3.219 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 265 Personen (plus 8,3 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Paderborn steigt im März 2024. Insgesamt sind 12.844 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 8 Personen mehr (plus 0,1 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 603 Personen (plus 4,9 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten. Das ist zum Beispiel bei der Teilnahme an einer Fördermaßnahme oder in Mutterschutz der Fall.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 496 Stellen gemeldet und damit 114 weniger als im Vormonat (minus 18,7 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 5 Stellen (plus 1,0 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.827 offene Stellen, das sind 88 weniger als vor einem Monat (minus 3,0 Prozent) und 720 weniger als vor einem Jahr (minus 20,3 Prozent).
Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im März gesunken. Aktuell sind 70.488 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 204 Menschen oder 0,3 Prozent. Im Vergleich zum März 2023 liegt die Arbeitslosigkeit um 6.522 Menschen oder 10,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.337 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.123 höher aus.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im März 2024 zum Vormonat gestiegen (plus 174; plus 0,6 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 27.057 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 10,4 Prozent mehr als im März 2023. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,4 Prozent (2023: 38,3 Prozent, 2022: 45,2 Prozent, 2021: 41,3 Prozent, 2020: 34,8 Prozent, 2019: 36,8 Prozent jeweils März).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe angeboten werden können, ist zum Vormonat leicht gesunken und beträgt im Berichtsmonat 20.731 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.816 Stellen oder 15,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im März 2024 wurden 2.950 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 169 Stellen oder 5,4 Prozent niedriger.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,9 Prozent), gefolgt vom Kreis Gütersloh (5,1 Prozent), Kreis Lippe (5,5 Prozent), Kreis Paderborn (5,7 Prozent), Kreis Herford (6,1 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,2 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,9 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent (Vormonat 6,2 Prozent, Vorjahr 5,6 Prozent).