Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn:
„Die Frühjahrsbelebung macht sich im April aufgrund der schwachen Konjunktur kaum bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit sinkt zum Vormonat mit minus 0,2 Prozent leicht. Auf Jahressicht ist die Arbeitslosigkeit allerdings um 6,4 Prozent erhöht. Das schwache konjunkturelle Umfeld hat den Arbeitsmarkt erreicht. Beschäftigte werden vermehrt entlassen und bei Neueinstellung sind die Betriebe zurückhaltend. Diese Entwicklung betrifft in erster Linie den Bereich der Arbeitslosenversicherung und weniger die Grundsicherung.
Wenn auch die Wirtschaftsschwäche zu Personalabbau geführt hat, bleibt die Neigung vieler Arbeitgeber aufgrund des demographischen Wandels stark ausgeprägt, ihre Mitarbeitenden zu halten. Der Arbeitsmarkt erweist sich bei einer Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent auch deshalb immer noch als robust. Mit der hohen Zahl von Rentenabgängen in den nächsten Jahren bleibt es richtig, Beschäftigte wo immer möglich zu binden und vorrangig bei einem Ausfall von Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen auf konjunkturelle Kurzarbeit zu setzen.
Aufgrund noch gedämpfter Geschäftserwartungen hielten sich viele Arbeitgeber mit Neueinstellungen weiter zurück, die Stellenmeldungen im Monat April haben 29,4 Prozent unterhalb des Niveaus im Vorjahresmonat gelegen. Die gesunkene Arbeitskräftenachfrage kann arbeitsuchenden Menschen zurzeit größere Mühen bei der Stellensuche bereiten, aber im Hinblick auf die hohe Fluktuation am Arbeitsmarkt bestehen weiter gute Möglichkeiten, eine neue Beschäftigung zu finden. Bei der Fachkräftesicherung bleibt der Wettbewerbsdruck unter den Arbeitgebern weiterhin hoch. Gleichzeitig unterstützen Angebote der Agentur für Arbeit Paderborn zur Qualifizierung und Förderung arbeitsuchende Menschen, ein nachhaltiges Beschäftigungsverhältnis zu finden. Eine gute Qualifizierung ist und bleibt eine wesentliche Voraussetzung für die Aufnahme einer langfristigen Beschäftigung. Auch für Arbeitgeber gibt es von der Agentur für Arbeit umfangreiche Fördermöglichkeiten, die die Qualifizierung ihrer Beschäftigten unterstützen.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Paderborn sinkt im April 2024. Insgesamt sind 10.116 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 16 Personen weniger (minus 0,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 607 Personen (plus 6,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im April 5,7 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,4 Prozent (plus 0,3 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.204 Personen gemeldet. Dies sind -70 Personen weniger als vor einem Monat (minus 2,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 462 Personen (plus 16,8 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 54 Arbeitslose mehr als im Vormonat (plus 0,8 Prozent) und 145 mehr als im Vorjahr (plus 2,1 Prozent). Insgesamt zählen 6.912 Personen und damit 68,3 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.045 Arbeitslose sind im April 2024 im Kreis Paderborn unter 25 Jahre alt. Dies sind 7 Personen mehr als im Vormonat (plus 0,7 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 230 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 28,2 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 11 Personen (plus 0,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 107 Arbeitslose mehr (plus 3,1 Prozent). Insgesamt sind 3.527 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Paderborn arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Paderborn steigt um 22 Personen (plus 0,6 Prozent). 3.495 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,9 Prozent (3.248 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 260 Personen (plus 8,0 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Paderborn sinkt im April 2024. Insgesamt sind 12.827 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 4 Personen weniger. Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 605 Personen (plus 5,0 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten. Das ist zum Beispiel bei Teilnahme an einer Fördermaßnahme oder in Mutterschutz der Fall.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Paderborn haben in diesem Monat 387 Stellen gemeldet und damit 109 weniger als im Vormonat (minus 22,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 161 Stellen (minus 29,4 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.802 offene Stellen, 25 weniger als vor einem Monat (minus 0,9 Prozent) und 677 weniger als vor einem Jahr (minus 19,5 Prozent).