Dies stellt auch das Jobcenter Passau Land sowie die Agentur für Arbeit Passau fest.
„Am Weltflüchtlingstag möchten wir aufzeigen, wie eine erfolgreiche Integration gelingen kann und Betriebe ermutigen offen für zugewanderte Arbeitskräfte zu sein“, sagt Eva-Maria Kelch, Leiterin der Arbeitsagentur Passau und fügt hinzu: „Wir organisieren gerne Jobbörsen, Speeddatings und Bewerbertage, um Arbeitgebern die Möglichkeit zu geben neue Arbeitskräfte für sich zu gewinnen. Menschen mit Fluchthintergrund erhalten die Chance auf unkomplizierte Weise mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt zu treten, und so leichter eine Arbeitsaufnahme oder ein Praktikum anbahnen zu können. Durch eine Beschäftigung wird für Zugewanderte die Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben ermöglicht.“
Wie auch das Erfolgsbeispiel von Viktoriia Y. beweist, die auf eine gelungene Integration zurückblicken kann. Viktoriia Y. war nach Beginn des russischen Angriffskrieges alleine mit ihrem damals 12-jährigen Sohn aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Sie fand glücklicherweise schnell eine Bleibe im Gemeindebereich Hofkirchen. Alleinerziehend und der Sprache nicht mächtig, war der Start in einem fremden Land alles andere als einfach. Sie war jedoch motiviert und willig, in der neuen Heimat schnellstmöglich Fuß zu fassen. Ihre Bürokenntnisse aus der Tätigkeit in einer Tierarztpraxis waren kaum verwertbar – vorab galt es aber die sprachlichen Barrieren zu überwinden.
Die Integrationskurse, gefördert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, hatten lange Wartezeiten. Durch das örtliche Jobcenter wurde daher eine Überbrückungsmaßnahme bei einem Bildungsträger bewilligt. Die Teilnahme an der Maßnahme erleichterte das Ankommen und Zurechtfinden in der neuen Heimat und half Viktoriia auch bei der sprachlichen Verständigung. Im Anschluss daran konnte der Integrationskurs, eine gut 8monatige Maßnahme, absolviert werden, die zum Ziel hatte das Sprachniveau B1 zu erlangen.
Nach dem Spracherwerb stand die berufliche Eingliederung im Vordergrund. Ihr Kind war gut versorgt, so dass sich Viktoriia auf eine Erwerbstätigkeit konzentrieren konnte. Gemeinsam mit ihrem Arbeitsvermittler vom Jobcenter wurde eine Strategie entwickelt, wie dieses Vorhaben zeitnah, aber insbesondere auch nachhaltig gelingen kann. Immer mehr kristallisierte sich im Beratungsgespräch der Weiterbildungswunsch zur Busfahrerin heraus. Zur entsprechenden beruflichen Neigung gesellte sich auch die Eignung, so dass die Qualifizierung zur Berufskraftfahrerin für Busse auch erfolgreich absolviert wurde. Zur Firma Eichberger Reisen wurde während der Bildungsmaßnahme im Rahmen eines Praktikums bereits Kontakt aufgenommen. Das Unternehmen sicherte alsbald eine dauerhafte Beschäftigung zu.
„Wir freuen uns, zu dieser gelungenen Integration beigetragen zu haben, und nun eine verlässliche Berufskraftfahrerin an Board zu haben“, sagt Eugen Weigand, Verkehrsleiter Eichberger Reisen.
Alexander Wagner, Geschäftsführer des Jobcenters Passau Land, sieht positive Entwicklungen für den örtlichen Arbeitsmarkt: „Gemeinsam können wir vieles erreichen. Erkennbar ist auch, dass der Aufwuchs sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung fast ausschließlich durch Arbeitnehmer/innen aus dem Ausland und oftmals aus den bekannten Herkunfts- bzw. Fluchtländern generiert werden kann.“
Viktoriia Y. und ihr Sohn haben hier eine neue Heimat gefunden und sind auch gesellschaftlich gut integriert. Sie möchten dauerhaft bleiben. Durch ihre Motivation und Flexibilität wurde es letztlich ein Gewinn für beide Seiten, gerade in einem Beruf indem ein erhöhter Fachkräftebedarf vorliegt.