I. Überblick
Zum Jahresende ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
erwartungsgemäß wieder angestiegen. Im Dezember gab es insgesamt 5.386
arbeitslose Männer und Frauen in der Region. Das waren 232 Personen mehr als im
November. Verglichen mit dem Vorjahr war die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit allerdings
nach wie vor deutlich geringer. Das Minus zum Dezember 2020 lag bei 851 Personen bzw. 13,6 Prozent.
Die Arbeitslosenquote – berechnet auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen – erhöhte
sich gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte und lag somit bei 4,2 Prozent.
Vor einem Jahr war die Quote um 0,7 Prozentpunkte höher bei 4,9 Prozent.
Die Arbeitskräftenachfrage ging im Dezember wieder zurück und es wurden weniger
neue freie Stellen gemeldet als im November und als im Dezember des Vorjahres.
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen blieb nahezu unverändert.
„Der übliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember kam für uns nicht unerwartet.
Wir können trotzdem festhalten, dass sich der Arbeitsmarkt im Landkreis bis zum
Jahresende recht stabil gehalten hat. Dank der regen Inanspruchnahme und Wirksamkeit
des Instrumentes Kurzarbeitergeld, haben die Unternehmen vielmals an ihren
Fachkräften festgehalten. Auch zum Jahresende wurde im Zuge der Corona-
Maßnahmen wieder mehr KUG angezeigt“, informiert Gerlinde Hildebrand zur aktuellen
Arbeitsmarktentwicklung. „Zum Jahresbeginn rechnen wir allein schon saisonal
bedingt mit einer steigenden Arbeitslosigkeit. Die Arbeitsmarktentwicklung wird nun
zusätzlich durch Unsicherheiten der Omikron-Pandemielage begleitet“, erklärt die
Chefin der Pirnaer Agentur für Arbeit.
„Obwohl wir das Beschäftigungsniveau der Vorkrisenzeit noch nicht wieder erreicht
haben ist es erfreulich, dass die Beschäftigtenzahl im Landkreis mit Stand Juni 2021
wieder gestiegen ist. Die Unternehmen suchen weiterhin gut qualifizierte neue Mitarbeitende und wir wollen diesen Prozess verlässlich unterstützen und begleiten“, so
die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna.
II. Kurzarbeit
Für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
liegt die aktuelle Hochrechnung für den Monat August vor. Demnach haben bislang für den August 329 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 1.461 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Damit war die Kurzarbeiterzahl seit dem Höchststand im April 2020 (1.972 Betriebe mit 15.276 Beschäftigten) rückläufig.
Mehr als doppelt so viele Betriebe als im November haben im Dezember Kurzarbeitergeld
neu anzeigen müssen, weil von einem Arbeitsausfall auszugehen war oder die ursprüngliche Anzeige verlängert werden musste. So haben in den vergangenen
Wochen weitere 378 regionale Betriebe Kurzarbeit neu angezeigt. Hinter diesen Anzeigen
standen 2.695 Beschäftigte.
III. Arbeitslosigkeit
Bewegung am Arbeitsmarkt
Im Dezember meldeten sich mehr Menschen neu oder erneut arbeitslos, als es Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit gab.
1.245 Frauen und Männer im Landkreis meldeten sich neu oder erneut arbeitslos.
Das waren 145 mehr als im Vormonat und 81 mehr als im Dezember 2020.
Insgesamt 602 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, das
entsprach 161 mehr gegenüber dem Vormonat und 49 mehr als vor einem Jahr. Insbesondere meldeten sich Beschäftigte aus Gartenbauberufen, dem Handel sowie
dem Tourismusbereich neu oder erneut arbeitslos.
1.011 arbeitslose Menschen konnten im Dezember die Arbeitslosigkeit beenden, 255
weniger als im November aber 33 mehr wie im Dezember 2020. 285 Frauen und
Männer nahmen im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit auf, 104 weniger als im Vormonat
und 10 weniger als ein Jahr zuvor. 186 Personen begannen eine Qualifizierung oder Ausbildung.
Langzeitarbeitslose
Langzeitarbeitslose sind nach wie vor stärker von der Corona-Situation betroffen.
So ging zwar im Dezember entgegen der allgemeinen Entwicklung die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen wieder etwas zurück, jedoch gibt es aber weiterhin mehr
Langzeitarbeitslose als vor einem Jahr.
2.238 Bürgerinnen und Bürger waren zum Jahresende gemeldet.
Der Rückgang im Vergleich zum Vormonat lag bei 43 bzw. 1,9 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Langzeitarbeitslosigkeit um 10 bzw. 0,4 Prozent höher.
Jugendliche
Entgegen dem durchschnittlichen allgemeinen Anstieg der Arbeitslosigkeit, gab es im Dezember lediglich eine Hand voll mehr arbeitslose Jugendliche. Zuletzt waren im Landkreis 372 junge Menschen unter 25 Jahre ohne Job, 5 bzw. 1,4 Prozent mehr als im November aber 150 bzw. 28,7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Ältere
Die Zahl der älteren Arbeitslosen stieg im Dezember ebenfalls an. Zuletzt waren 2.454 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, 82 bzw. 3,5 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe um 271 bzw. 9,9 Prozent niedriger.
IV. Rechtskreise und Grundsicherung
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit von November auf Dezember erfolgte sowohl im Rechtskreis der Versichertengemeinschaft (SGB III) als auch im Bereich der Grundsicherung (SGB II), wobei dieser bei letzteren Personenkreis deutlich geringer ausgeprägt war.
Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 2.093 Arbeitslose und damit 165 Personen mehr als im November sowie 653 weniger als vor einem Jahr.
3.293 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl stieg innerhalb des letzten Monats um 67 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 198 SGB II-Arbeitslose weniger gezählt.
Die Zahl der Menschen, die Leistungen der Grundsicherung erhalten, ist im Vergleich zum Vormonat weiter leicht gesunken – aktuell wurden 7.372 erwerbsfähige Leistungsberechtigte registriert. Im Vergleich zum Vorjahr beziehen 536 weniger Menschen Leistungen der Grundsicherung.
V. Blick auf die Geschäftsstellen
Die Arbeitsmarktlage in den Geschäftsstellen der Pirnaer Arbeitsagentur entwickelten sich zwar unterschiedlich, jedoch gab es in allen Regionen mehr arbeitslose Menschen als im November.
Den stärksten Anstieg zum Jahresende, mit plus 0,4 Prozentpunkten in der Arbeitslosenquote, verzeichnete der Geschäftsbereich Sebnitz. In den Regionen Freital und Dippoldiswalde lag der Anstieg der Quote bei 0,3 bzw. 0,2 Prozentpunkten und in Pirna gab es zwar 32 mehr arbeitslose Menschen, wobei die Quote aber unverändert blieb.
Im Vergleich zum Vorjahr wurde mit einem Minus von 0,7 bzw. 0,8 Prozentpunkten in nahezu allen Geschäftsstellen eine deutlich niedrigere Arbeitslosenquote registriert. Lediglich in Sebnitz betrug der Abstand zum Vorjahr nur 0,2 Prozentpunkte.
VI. Stellenangebote
Mit 368 Stellenzugängen meldeten die Unternehmen aus dem Landkreis im Berichtsmonat weniger neue Stellen als in den Monaten zuvor und auch weniger als im Dezember 2020. Mit Abstand die meisten neuen Arbeitskräftebedarfe gab es im Gesundheits- und Sozialwesen (84 Stellen), aber auch im Verarbeitenden Gewerbe (44 Stellen), in der Öffentlichen Verwaltung (37 Stellen) sowie in Dienstleistungen (33 Stellen), im Handel (28 Stellen) und im Gastgewerbe (22 Stellen). Für die Zeitarbeitsbranche wurden 68 neue Stellen gemeldet.
Der Bestand freier Arbeitsstellen blieb mit 2.333 Angeboten nahezu unverändert, denn im Vergleich zum November waren lediglich 8 Stellen weniger gemeldet. Verglichen mit Dezember 2020 gab es jedoch 375 freie Arbeitsstellen mehr.
Der Bestand der gemeldeten freien Arbeitsstellen konzentrierte sich neben dem Verarbeitenden Gewerbe (383 Stellen) ebenfalls auf das Gesundheits- und Sozialwesen (308 Stellen), das Baugewerbe (227 Stellen), den Handel (219 Stellen) sowie das Gastgewerbe (209 Stellen). In der Zeitarbeit waren 332 offene Stellen registriert.
VII. Unterbeschäftigung
Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 7.102 Männer und Frauen. Das waren 824 weniger im Vergleich zum Dezember des Vorjahres. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat unverändert bei 5,5 Prozent (Vormonat: 5,5 Prozent/ Vorjahr: 6,1 Prozent).
VIII. Beschäftigung
Im Juni 2021* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 79.934 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es nun wieder mehr Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt. Der Anstieg im Vergleich zum Juni 2020 lag bei 390 Personen, was 0,5 Prozent entsprach.
Zudem setzte sich die Entwicklung fort, dass vor allem Jüngere unter 25 Jahre (plus 5,6 Prozent) sowie Ältere über 55 Jahre (plus 3,4 Prozent) vom Beschäftigungsanstieg profitieren. Außerdem legte erneut die Zahl der Teilzeitbeschäftigten zu (plus 1,8 Prozent), wohingegen die der Vollzeitbeschäftigten leicht zurückging (minus 0,1 Prozent).
Die größten Beschäftigungsverluste gab es nach wie vor im Verarbeitenden Gewerbe in der Herstellung von Gütern (minus 200) sowie in Erziehung und Unterricht (minus 187), aber auch im Gastgewerbe (minus 54) sowie im Bereich Verkehr /Lager (minus 21). Beschäftigungsgewinne in größeren Umfang verzeichneten erneut Heime und Sozialwesen (plus 226) sowie die Öffentliche Verwaltung (plus 128), die Zeitarbeit (plus 123), wirtschaftliche Dienstleistungen (plus 112), das Baugewerbe (plus 104) sowie der Bereich Immobilien, freiberuflich, wissenschaftlich, technische Dienstleistungen (plus 103).
* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben