Der Arbeitsmarkt im April 2022

- Arbeitslosenquote aktuell bei 4,4 Prozent - 5.654 Arbeitslose im Landkreis - 2.341 freie Arbeitsstellen

03.05.2022 | Presseinfo Nr. 18

I. Überblick

Der regionale Arbeitsmarkt zeigt sich im weiteren Frühjahr nach wie vor sehr robust.
Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist von
März zu April weiter gesunken. Zuletzt waren in der Region 5.654 Frauen und Männer
arbeitslos gemeldet und damit 250 weniger als im März. Die Arbeitslosenquote
ging im Laufe des Monats um weitere 0,2 Prozentpunkte zurück und lag bei 4,4
Prozent.
Trotz Ukraine-Krise ist eine deutliche Corona-Erholung auf dem Arbeitsmarkt sichtbar.
Vor einem Jahr gab es im Arbeitsagenturbezirk Pirna 930 Arbeitslose mehr bei
einer Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent.
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften hat sich zuletzt wieder deutlich erhöht
und auch der Bestand freier Arbeitsstellen bewegt sich weiterhin auf einem sehr hohen
Niveau.

„Im April zeigte sich der Arbeitsmarkt deutlich dynamischer als in den zurückliegenden
Monaten. Aufgrund der weiteren Frühjahrsbelebung und Corona-Erholung erfolgten
wieder mehr Beschäftigungsaufnahmen. Zudem meldeten die Betriebe auch
mehr Bedarfe an gut qualifiziertem Personal“
, bilanziert Dana Vogt, Bereichsleiterin
und Vize-Chefin der Pirnaer Arbeitsagentur, die Aprilzahlen zum Arbeitsmarkt und
ergänzt: „Mit Qualifizierungsangeboten wollen wir arbeitsuchende Frauen und Männern
dazu motivieren, sich beruflich auf den neuesten Stand zu bringen oder sich
auch neu zu orientieren. Der Arbeitsmarkt bietet dazu nach wie vor sehr gute Einstiegschancen.
In der letzten Woche konnten wir auf unserer Bildungsmesse in Pirna,
die seit mehr als zwei Jahren wieder in Präsenz stattfand, zahlreiche Messebesucher
für das wichtige Thema berufliche Weiterbildung sensibilisieren.“

II. Kurzarbeit

Für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
liegt die aktuelle Hochrechnung für den Monat Dezember 2021 vor.
Demnach haben bislang für den letzten Dezember 674 Betriebe konjunkturelles
Kurzarbeitergeld für insgesamt 4.238 beschäftigte Frauen und Männer beantragt.
Damit waren zu dieser Zeit 5,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
von Kurzarbeit betroffen.

III. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Im April meldeten sich mehr Personen neu arbeitslos, aber es konnten auch mehr
Menschen ihre Arbeitslosigkeit wieder beenden, indem sie beispielsweise eine Beschäftigung aufnahmen.
1.100 neue oder erneute Arbeitslosmeldungen wurden insgesamt im April gezählt,
das waren 75 mehr als im März. Davon meldeten sich 410 Männer und Frauen nach
einer Erwerbstätigkeit arbeitslos und weitere 244 Personen nach einer Ausbildung
oder Qualifizierung.
Insgesamt 1.345 gemeldete Personen konnten im April die Arbeitslosigkeit beenden,
235 mehr als im März. Davon nahmen 581 Arbeitslose im aktuellen Monat eine Erwerbstätigkeit auf, 139 mehr als im März. Weitere 226 Arbeitslose begannen eine
Ausbildung oder Qualifizierung.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging von März auf April zurück. 2.247 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren im Berichtsmonat von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, 46 Personen weniger als im März. Der Abstand zum Vorjahr lag bei einem Minus von 364 Langzeitarbeitslosen bzw. minus 13,9 Prozent.

Jugendliche

Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre blieb innerhalb des letzten Monats nahezu unverändert. Im Berichtsmonat waren insgesamt 425 junge Menschen arbeitslos gemeldet, 3 mehr als im März. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Jugendarbeitslosigkeit um 106 Personen zurückgegangen.

Ältere

Die Zahl der älteren Arbeitslosen ist seit März überdurchschnittlich um 140 Personen zurückgegangen. Aktuell sind 2.535 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, das entspricht 44,8 Prozent von allen Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe um 346 gesunken.

IV. Rechtskreise und Grundsicherung

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit von März zu April ist größtenteils auf eine rückläufige Entwicklung im Bereich der Arbeitsagentur zurückzuführen.
Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 2.115 Arbeitslose und damit 178 Personen weniger als im März sowie 649 weniger als vor einem Jahr.
3.539 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl ging innerhalb des letzten Monats um 72 Personen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 281 SGB II-Arbeitslose weniger gezählt.

Die Zahl der Menschen, die Leistungen der Grundsicherung erhalten, ist im Vergleich zum Vormonat um 95 zurückgegangen – aktuell wurden 7.314 erwerbsfähige Leistungsberechtigte registriert. Im Vergleich zum Vorjahr beziehen 858 weniger Menschen Grundsicherungsleistungen.

V. Blick auf die Geschäftsstellen

In den saisonal stärker geprägten Geschäftsstellen Sebnitz und Pirna ging die Arbeitslosigkeit von März auf April überdurchschnittlich zurück. Aber auch in Dippoldiswalde wurden weniger Arbeitslose gezählt als vor einem Monat. Lediglich in Freital blieb die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat unverändert.
Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosenquote in allen Geschäftsbereichen. Pirna, Freital und Dippoldiswalde registrierten bei der Quote ein deutliches Minus, wohingegen der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Sebnitz etwas geringer ausfiel.

VI. Stellenangebote

Regionale Arbeitgeber meldeten im April 2022 mehr neue Personalbedarfe als im Vormonat (plus 94). 396 neue Arbeitsstellen wurden registriert. Im Vergleich zum April 2021 waren es 5 gemeldete Stellen mehr. Die größten Neubedarfe gab es im Verarbeitenden Gewerbe (77 Stellen), im Gesundheits- und Sozialwesen (55 Stellen) und im Handel/Kfz (47 Stellen). Aber auch im Baubereich (26 Stellen), in Erziehung/Unterricht (26 Stellen) und im öffentlichen Dienst (21 Stellen) werden neue Arbeitskräfte gesucht. Die Zeitarbeit meldete 37 neue freie Arbeitsstellen.
Der Arbeitsstellen-Bestand stieg wieder an und liegt weiterhin auf einem sehr hohen Niveau von 2.341 Angeboten. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 383 Stellen im Bestand.
Die gemeldeten freien Arbeitsstellen konzentrieren sich neben dem Verarbeitenden Gewerbe (382 Stellen) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (300 Stellen) auf das Gastgewerbe (257 Stellen), das Baugewerbe (253 Stellen) und den Handel/Kfz (223 Stellen). In der Zeitarbeit waren 349 offene Stelle registriert.

VII. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 7.062 Männer und Frauen. Das waren 1.055 weniger im Vergleich zum April des Vorjahres. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 5,5 Prozent (Vormonat: 5,7 Prozent/ Vorjahr: 6,3 Prozent).

VIII. Beschäftigung

Im September 2021* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 81.307 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es nun wieder mehr Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt. Der Anstieg im Vergleich zum September 2020 lag bei 364 Personen, was 0,4 Prozent entsprach.
Insbesondere gab es mehr jüngere Beschäftigte unter 25 Jahre (plus 5,3 Prozent) und Ältere über 55 Jahre (plus 2,9 Prozent). Insgesamt stieg jedoch nur die Teilzeitbeschäftigung (plus 1,8 Prozent), wohingegen die Zahl der Vollzeitbeschäftigten leicht zurückging (minus 0,2 Prozent).
Die größten Beschäftigungsverluste gab es nach wie vor im Verarbeitenden Gewerbe in der Herstellung von Gütern (minus 400) sowie in Erziehung und Unterricht (minus 107), im Baugewerbe (minus 88) und im Gastgewerbe (minus 47). Beschäftigungsgewinne in größeren Umfang verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe im Bereich Metall, Elektro, Stahl (plus 348) sowie die Öffentliche Verwaltung (plus 112) und wirtschaftliche Dienstleistungen (plus 109). * letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben

IX. Ausbildungsmarkt

Im laufenden Ausbildungsmarktjahr 2021/2022 haben sich seit Beginn des Berichtsjahres 1.191 Ausbildungsplatzbewerber bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur Pirna gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen lag damit höher als im letzten Jahr (plus 175 bzw. plus 17,2 Prozent).

Von regionalen Unternehmen wurden bisher 926 Berufsausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur Pirna gemeldet (plus 34 bzw. plus 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). 547 Ausbildungsangebote davon waren im April noch unbesetzt.