Der Arbeitsmarkt im September 2022

• Arbeitslosenzahl: 6.079 Veränderung zum Vormonat: - 313 / - 4,9 Prozent Veränderung zum September 2021: + 521 / + 9,4 Prozent • Arbeitslosenquote: 4,8 Prozent Veränderung zum Vormonat: - 0,3 Prozentpunkte Veränderung zum September 2021: + 0,4 Prozentpunkte • Bestand Arbeitsstellen: 2.305 Veränderung zum Vormonat: + 9 / + 0,4 Prozent Veränderung zum September 2021: + 74 / + 3,3 Prozent

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 35

I. Überblick

Im September ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zurückgegangen.
Zuvor wurden in beiden Sommermonaten mehr Arbeitslose gezählt.
In der Region waren 6.079 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 313 Personen
weniger als vor einem Monat. Die Arbeitslosenquote sank somit wieder unter die
Fünf-Prozent-Marke – von 5,1 auf 4,8 Prozent.
Vom Rückgang konnten alle Personengruppen profitieren, wobei insbesondere die
Jugendarbeitslosigkeit überdurchschnittlich zurückging, weil junge Menschen eine
Ausbildung begannen oder im Anschluss daran eine erste Beschäftigung aufnahmen.
Zudem erfolgten nach der „Sommerpause“ mehr Neueinstellungen und der
Beginn von beruflichen Weiterbildungen entlastete den Arbeitsmarkt.
Vor einem Jahr gab es im Arbeitsagenturbezirk Pirna 521 weniger Arbeitslose bei
einer Quote von 4,4 Prozent.
Zuletzt zählte die Arbeitsagentur Pirna 2.305 freie Arbeitsstellen im Landkreis und
der Bedarf an neuen Arbeitskräften legte im September zu.

Dana Vogt, Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit Pirna, zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt:
„Auch in diesem Jahr ist pünktlich zum kalendarischen Herbstanfang eine Dynamik auf dem Arbeitsmarkt sichtbar. Es fanden mehr arbeitslose Menschen als in den Sommermonaten einen neuen Job. Zahlreiche Jugendliche bekamen nach der Lehre ihre Chance zum Einstieg als Fachkraft im Beruf oder konnten mit dem Start der Ausbildung ihre Arbeitslosigkeit beenden.“
„Qualifiziertes Fachpersonal wird in nahezu allen relevanten Branchen händeringend gesucht und die Neubedarfe sind nach der „Sommerpause“ wieder gestiegen. Wir unterstützen deshalb gern, wenn die Fachlichkeit für den jeweiligen Arbeitsplatz nicht ausreicht oder wenn Arbeitskräfte im Betrieb qualifiziert und entwickelt werden wollen. Der Weg zu einer langfristig stabilen neuen Arbeit führt oftmals über eine berufliche Weiterbildung, die wir mit Förderung begleiten können.“

„Innerhalb eines Jahres wurden zum Stand März 2022 rund 870 mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Landkreis gezählt. Junge Fachkräfte haben gute Beschäftigungschancen in der Region, weshalb insbesondere die Zahl der jungen Arbeitskräfte überdurchschnittlich wächst.“

II. Arbeitslosigkeit

Bewegung am Arbeitsmarkt

Zugang
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.212 Männer und Frauen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge neu oder erneut arbeitslos. Das waren 55 weniger als im Vor-monat, jedoch 123 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Insgesamt 416 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 9 mehr als im letzten Monat und 24 mehr als vor einem Jahr. 253 Personen kamen aus einer Ausbildung oder Qualifizierung, 108 weniger als vergangenen Monat und 58 weniger als im September 2021.

Abgang
Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 1.522 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 351 mehr als im Vormonat und 216 mehr als im Vorjahresmonat. Davon nahmen 497 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 201 mehr als im Vormonat und 32 mehr als im September 2021. Insgesamt 393 Männer und Frauen gingen in Ausbildung oder Qualifizierung, 55 mehr als im vergangenen Monat und sieben Personen weniger als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.

Ausgewählte Alters- und Personengruppen

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging im September weiter zurück.
2.126 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren zuletzt mehr als ein Jahr ohne Job, 45 Personen weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 339 weniger Langzeitarbeitslose.

U25
Durch Ausbildungsbeginn und Start ins Arbeitsleben ging im September die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre überdurchschnittlich zurück.
Zuletzt waren 547 junge Frauen und Männer registriert, 86 weniger als im August.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Jugendarbeitslosigkeit um 108 Personen gestiegen, was wesentlich auf den Ukraine-Effekt zurückzuführen ist.

Ü50
Die Zahl der über 50-jährigen Arbeitslosen ist im September gesunken.
Aktuell waren 2.477 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, 101 weniger als im Vormonat und eine Person mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.

III. Rechtskreise und Grundsicherung

In beiden Rechtskreisen ging innerhalb des letzten Monats die Zahl der Arbeitslosen zurück. Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 1.883 Arbeitslose und damit 171 Personen weniger als im August sowie 271 weniger als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. 4.196 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl ging innerhalb des letzten Monats um 142 Personen zurück. Im Vergleich zum Vor-jahr wurden allerdings 792 SGB II-Arbeitslose mehr gezählt.

IV. Blick auf die Geschäftsstellen

In allen Geschäftsstellen der Pirnaer Arbeitsagentur sank zuletzt die Arbeitslosigkeit von August zu September.
In der nahe zur Landeshauptstadt Dresden gelegenen Freitaler Region entwickelte sich der Arbeitsmarkt sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch verglichen mit dem Vorjahr am günstigsten.
Die höchste Arbeitslosenquote gab es im September mit 5,6 Prozent in der Sächsischen Schweiz-Region – Pirna und Sebnitz. In Dippoldiswalde wurde weiterhin die niedrigste Quote von 3,8 Prozent ermittelt.

V. Arbeitskräftenachfrage

Die Arbeitskräftenachfrage legte im Vergleich zum Vormonat zu. Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden insgesamt 412 neue Stellenangebote zur Besetzung auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Das waren 85 mehr als im Vormonat und 81 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Von den Stellenmeldungen kamen, neben der Zeitarbeit (139 Stellen), die meisten aus dem Verarbeitenden Gewerbe (76 Stellen), den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienst-leistungen (40 Stellen), der öffentlichen Verwaltung (31 Stellen) sowie dem Baugewerbe (26 Stellen).
Der Bestand gemeldeter freier Stellen stieg ebenfalls an. Zuletzt wurden 2.305 Arbeitsstellen registriert, 9 mehr als im August und 74 mehr als ein Jahr zuvor. Die Bedarfe bestehen, außer in der Zeitarbeit (363 Stellen), im Verarbeitenden Gewerbe (311 Stellen), im Gesundheits- und Sozialwesen (246 Stellen), im Baugewerbe (241 Stellen), in den Bereichen Handel/Kfz (226 Stellen) und bei freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (217 Stellen) sowie im Gastgewerbe (214 Stellen).

VI. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 7.789 Männer und Frauen. Das waren 449 mehr im Vergleich zum September 2021. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 6,1 Prozent (Vormonat: 6,2 Prozent/ Vorjahr: 5,7 Prozent).

VII. Kurzarbeit

Für März 2022 liegen nun endgültige Daten zur realisierten Kurzarbeit vor. Insgesamt befanden sich 538 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 3.802 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Das sind 19,5 Prozent weniger Betriebe und 15,6 Prozent weniger Personen im Vergleich zum Vormonat. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 35,8 Prozent. Für den Monat Mai 2022 gibt es erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit, wonach 163 Betriebe für 1.924 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.
Die eingegangenen Anzeigen zur Kurzarbeit, die ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung sind, nahmen ab August wieder zu.

VIII. Beschäftigung

Im März 2022* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 80.527 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es mehr Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt. Der Anstieg im Vergleich zum März 2021 fiel kräftiger als im Vorquartal und lag bei 869 Personen beziehungsweise 1,1 Prozent.

Die Zahl der jüngeren Beschäftigten unter 25 Jahre (plus 7,9 Prozent) stieg über-durchschnittlich am stärksten und zudem gab es erneut mehr ältere Beschäftigte über 55 (plus 3,0 Prozent). Betrachtet nach Arbeitszeit stieg die Vollbeschäftigung lediglich um 0,5 Prozent, die Teilzeitbeschäftigung erzielte dagegen einen Zuwachs von 2,3 Prozent.
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau gab es wie schon im Vorquartal im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Zeitarbeit, im Verarbeitenden Gewerbe – hier im Bereich Metall, Elektro, Stahl – sowie im Lager- und Verkehrsbereich. Aber auch Gastgewerbe, Erziehung/Unterricht, öffentliche Verwaltung, Handel und Bau zählten deutlich mehr Beschäftigte.
Weniger Beschäftigte gegenüber März 2021 gab es im Verarbeitenden Gewerbe – hier in der Herstellung von Vorleistungsgütern – sowie im Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen.
* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben

IX. Ausbildungsmarkt

Erst im kommenden Monat werden die Statistiken zur Bilanz des Ausbildungsjahres 2021 / 2022 veröffentlicht.