Frauenbeschäftigung im Landkreis ist bundesweit spitze

Weltfrauentag am 8. März: Hiesige Frauen belegen Spitzenplatz bei der Beschäftigung.

07.03.2023 | Presseinfo Nr. 15

Rund 80.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zählte der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zuletzt, nahezu die Hälfte davon waren Frauen — ca. 39.500. Die Beschäftigung in der Region ist damit in den letzten zehn Jahren um knapp 8.000 bzw. 11 Prozent gewachsen. Obwohl der Anstieg bei den Männern kräftiger ausfiel, konnten auch Frauen vom Wachstum profitieren.

Fast sieben von zehn der hiesigen Frauen im arbeitsfähigen Alter gingen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Die Beschäftigungsquote der Frauen lag zuletzt bei 68,5 Prozent. Auch hier gab es seit 2012 einen deutlichen Aufwärtstrend, denn damals lag die Quote bei knapp 63 Prozent.
Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegt damit nicht nur in Sachsen an der Spitze, sondern belegt im bundesweiten Vergleich ebenfalls einen Treppchenplatz. Lediglich der thüringische Kreis Hildburghausen verzeichnete mit 69,1 Prozent eine höhere Frauen-Beschäftigungsquote in ganz Deutschland. Im Bundesdurchschnitt lag die Quote insgesamt deutlich niedriger, bei 58 Prozent.

Die Erwerbsneigung der Frauen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist somit vergleichsweise hoch. Eine gute Grundlage bietet dabei die Möglichkeit und
Inanspruchnahme der Betreuung für Vorschulkinder in der Region. Diese ist in den letzten Jahren kontinuierlich weiter gestiegen und lag zuletzt bei 76,7 Prozent. Bundesweit werden durchschnittlich nur 63,5 Prozent der unter 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut. Zusätzlich konnten Frauen von der positiven Arbeitsmarktentwicklung profitieren. Das Gesundheits- und Sozialwesen, mit viel weiblichem Personal an Bord, ist mit mehr als 16.000 Beschäftigten der zweitgrößte Wirtschaftszweig im Landkreis nach dem Verarbeitenden Gewerbe.

Frauen arbeiten allerdings häufig nicht Vollzeit. Mehr als die Hälfte aller weiblichen Beschäftigten in der Region waren zuletzt teilzeitbeschäftigt, wohingegen lediglich 13 Prozent der Männer Abstriche bei der Arbeitszeit machten. Die Aufteilung der Sorgearbeit innerhalb der Familien richtet sich noch verstärkt nach traditionellen Rollenbildern und Familienstrukturen. Überwiegend sind es die Mütter, die diese übernehmen, was zuletzt auch wieder in der Corona-Zeit deutlich wurde.

Zitat:

„Bei der Fachkräftesicherung spielt das Arbeitskräftepotential von Frauen eine maßgebliche Rolle. Themen wie gleicher Lohn und Arbeitszeiten stehen auf der Agenda. Die Frauen im Landkreis haben eine überdurchschnittliche Erwerbsneigung und sind sehr gut qualifiziert. Dreiviertel unserer weiblichen Beschäftigten haben einen Berufsabschluss und weitere 17 Prozent sind Akademikerinnen. Trotzdem erhielten 2021 im Durchschnitt vollzeitbeschäftigte Männer 11,7 Prozent mehr Lohn oder Gehalt. Jede zweite Frau im Landkreis arbeitet verkürzt. Die Gründe dafür sowie die Teilzeitmodelle sind sicher vielfältig. Aber eine weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen könnte Frauen dazu bewegen, ihre Arbeitszeit zu erhöhen“, weiß Gerlinde Hildebrand, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna.

Innerhalb der letzten fünf Jahre ging die Arbeitslosigkeit bei den in der Region wohnhaften Frauen im Jahresdurchschnitt von 3.098 im Jahr 2017 auf 2.681 im Jahr 2022 zurück. Die Arbeitslosenquote bei den Frauen lag im Jahresdurchschnitt 2022 bei 4,5 Prozent und damit niedriger als die Arbeitslosenquote bei den Männern, diese betrug 5,0 Prozent. Vor fünf Jahren wurde eine Frauen-Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent verzeichnet und die der Männer lag damals bei 6,2 Prozent.

Zusammenfassend gilt, trotz positiver Tendenzen gibt es in Sachen Chancengleichheit nach wie vor Luft nach oben, denn:

1. Frauen sind überproportional in Teilzeit beschäftigt, obwohl lediglich ein Drittel der arbeitslosen Frauen sich eine Teilzeitbeschäftigung wünschen.
2. 18 Prozent der weiblichen Arbeitslosen sind alleinerziehend, weil mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Beschäftigung behindern.
3. Berufsrückkehrende sind häufiger weiblich
4. Frauen verdienen meist weniger als Männer
5. Frauen sind seltener in Führungspositionen

Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) beraten und unterstützen Beschäftigte und Arbeitssuchende sowie Unternehmen. Sie arbeiten dabei eng mit anderen Organisationen und Institutionen im Netzwerk zusammen. Sie informieren über die Situation von Frauen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt und zeigen Handlungsbedarfe auf, wo Benachteiligungen abgebaut werden müssen.

Kontakt zu den BCA:

Agentur für Arbeit Pirna
Yvonne Flemming
Pirna.BCA@arbeitsagentur.de

Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Marion Piéc
Jobcenter-Saechsische-Schweiz-Osterzgebirge.BCA@jobcenter-ge.de