I. Überblick
Im Berichtsmonat ging die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge erneut zurück. In der Region gab es insgesamt 6.281 arbeitslos gemeldete Frauen und Männer. Das waren 249 weniger als im April. Die Arbeitslosenquote sank innerhalb des letzten Monats um 0,3 Prozentpunkte und lag bei 4,9 Prozent. Vor einem Jahr wurden im Agenturbezirk Pirna 5.431 Arbeitslose gezählt bei einer Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent.
Im Vergleich zum vorangegangenen Monat erhöhte sich der Zugang an freien Arbeitsstellen im Berichtsmonat um knapp 20 Prozent. Der Stellenbestand verringerte sich um knapp 1 Prozent und liegt nun mit 1.986 Stellen knapp unter der Marke von zweitausend gemeldeten zu besetzenden freien Arbeitsstellen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Zitat:Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna, Gerlinde Hildebrand, erklärt die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt:
„Der Arbeitsmarkt bleibt in Bewegung, wenn auch in einzelnen Bereichen etwas weniger dynamisch als im Vorjahr. Die Zahl der Arbeitslosen ist erwartungsgemäß gesunken und bringt mit knapp 6.300 Arbeitslosen den in diesem Jahr bisherigen Tiefststand. Auch die Arbeitslosenquote fällt erstmals in 2023 unter die 5-Prozent-Marke.“
Aufwärts ging es bei den gemeldeten Stellenangeboten. Knapp 20 Prozent mehr neue Stellen als im Vormonat wurden bei unserem Arbeitgeber-Service zur Besetzung gemeldet. Woraus sich vielfältige Einstellungsmöglichkeiten ergeben, die sich nahezu über das ganze berufliche Spektrum erstrecken.“
„Für Ausbildungsplatzbewerber geht es nun in die letzten Wochen vor Ausbildungsbeginn. Das heißt konkret; wer noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche hat oder Unterstützung beispielsweise bei den Bewerbungsunterlagen benötigt, sollte den Beratungs- und Vermittlungsdienst unserer Berufsberatung nutzen, denn schnell werden die verbleibenden Wochen bis zum Ausbildungsbeginn vergehen.“
II. Arbeitslosigkeit
Bewegung am Arbeitsmarkt
Auch im Mai konnten wieder mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, als es Neumeldungen gab.
Zugang
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.125 Männer und Frauen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge neu oder erneut arbeitslos. Das waren 159 weniger als im Vormonat und 140 mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt 422 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 22 weniger als im letzten Monat und 80 mehr als vor einem Jahr.
260 Personen meldeten sich nach einer Ausbildung oder Qualifizierung arbeitslos, 92 weniger als im vergangenen Monat und 48 mehr als im Mai 2022.
Abgang
Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 1.381 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 325 weniger als im letzten Monat und 188 mehr als im Mai 2022. Davon nahmen 495 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 226 weniger als im Vormonat und 38 mehr als im Vorjahresmonat.
Insgesamt 330 Männer und Frauen begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung, 20 weniger als im vergangenen Monat und 116 Personen mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.
Ausgewählte Alters- und Personengruppen
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Berichtsmonat leicht gesunken.
2.133 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren zuletzt mehr als ein Jahr ohne Job, 19 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 99 weniger Langzeitarbeitslose.
U25
Zuletzt waren in der Region 543 Jugendliche unter 25 Jahre ohne Job und somit 16 weniger als noch im April. Im Vergleich zum Mai des vergangenen Jahres stieg die Jugendarbeitslosigkeit um 117 Personen.
Ü50
Knapp 42 Prozent aller Arbeitslosen im Landkreis sind über 50 Jahre alt, rund 31 Prozent 55 Jahre und älter. Die Zahl der älteren Arbeitslosen ging im Mai erneut zurück. Zuletzt waren 2.626 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, 104 weniger als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe jedoch noch um 214 höher.
III. Rechtskreise und Grundsicherung
Innerhalb des letzten Monats entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen annähernd gleich. So ging die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Versichertengemeinschaft (SGB III) um 6,2 Prozent zurück, im Bereich der Grundsicherung (SGB II) war ein Rückgang um 2,5 Prozent zu verzeichnen.
Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 2.169 Arbeitslose und damit 144 Personen weniger als im April, jedoch 176 mehr als vor einem Jahr.
4.112 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl sank innerhalb des letzten Monats um 105 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 674 SGB II-Arbeitslose mehr gezählt.
Leistungen der Grundsicherung erhielten zuletzt 8.435 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, sowie 2.798 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte.
IV. Blick auf die Geschäftsstellen
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Geschäftsstellenbereichen der Pirnaer Arbeitsagentur fiel in allen Geschäftsstellen ähnlich aus, die Arbeitslosigkeit ging zurück.
Den größten Rückgang mit 0,3 Prozentpunkten gab es in den Geschäftsstellen Pirna. In allen anderen Geschäftsstellen des Agenturbereiches Pirna betrug der Rückgang jeweils 0,2 Prozentpunkte.
V. Arbeitskräftenachfrage
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden im Berichtsmonat 335 neue Stellenangebote zur Besetzung gemeldet. Das waren 55 mehr als im Vormonat und 117 weniger als im Mai letzten Jahres. Von den Stellenneumeldungen kamen die meisten aus dem Verarbeitenden Gewerbe (38), dem Handel (27), der öffentlichen Verwaltung (26), dem Gesundheits- und Sozialwesen und den freiberuflichen, wissenschaftlichen & technischen Dienstleistungen (je 25) sowie dem Gastgewerbe (22). Die Zeitarbeit meldete 98 neue Arbeitsstellen.
Der Bestand gemeldeter freier Stellen verringerte sich um 16 und lag zuletzt bei 1.986. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren das 449 Stellen weniger.
VI. Unterbeschäftigung
Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 8.130 Männer und Frauen. Das waren 1.219 mehr im Vergleich zum letzten Mai. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 6,3 Prozent (Vormonat: 6,5 Prozent/ Vorjahr: 5,4 Prozent).
VII. Kurzarbeit
Für November 2022 liegen nun endgültige Daten zur realisierten Kurzarbeit vor. Insgesamt befanden sich 37 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 1.368 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 43,3 Prozent.
Für den Monat Januar 2023 gibt es erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit, wonach 41 Betriebe für 667 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.
VIII. Beschäftigung
Den Schwerpunkt der Beschäftigungsstatistik der BA bildet die Berichterstattung über die sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten.
Der Bestand wird auf Basis der Meldungen zur Sozialversicherung monatlich mit 6 Monaten Wartezeit ermittelt. Aufgrund der Abgabefristen und des Meldeflusses sind stabile statistische Ergebnisse aus der Beschäftigungsstatistik erst nach dieser Wartezeit zu erzielen. Für Dezember 2022 werden die Daten im Juni 2023 veröffentlicht.
IX. Ausbildungsmarkt
Im laufenden Ausbildungsmarktjahr 2022/2023 haben sich seit Beginn des Berichtsjahres 1.219 Ausbildungsplatzbewerber bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Pirna gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen lag damit niedriger als im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt (minus 15 bzw. minus 1,2 Prozent).
Von regionalen Unternehmen wurden bisher 927 Berufsausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur Pirna gemeldet, was ebenfalls weniger als im letzten Jahr ist (minus 21 bzw. minus 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Davon waren 517 Ausbildungsangebote im Mai noch unbesetzt.