I. Überblick
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge war im Oktober vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen von wenig Dynamik geprägt. Wie bereits im Vorjahr setzte keine wesentliche Herbstbelebung ein. In der Region gab es insgesamt 6.328 arbeitslose Frauen und Männer, 151 Personen weniger als vor einem Monat. Insbesondere die Zahl der jungen Menschen ohne Job ging weiter zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkt und lag bei 5,0 Prozent. Vor einem Jahr gab es im Arbeitsagenturbezirk Pirna knapp dreihundert Arbeitslose weniger bei einer Quote von 4,8 Prozent. Ende Oktober zählte die Agentur für Arbeit Pirna 1.978 freie Arbeitsstellen im Landkreis
und der Bedarf an neuen Arbeitskräften war zuletzt leicht gestiegen, wobei das Niveau deutlich hinter dem Jahr 2022 zurückblieb.
Zitat:Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna, Ronny Beck, erklärt die aktuelle Entwicklung im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge:
„Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Oktober leicht zurückgegangen. Die Auswirkungen der schwierigen Rahmenbedingungen und internationalen Unsicherheiten sind jedoch auch auf dem Arbeitsmarkt spürbar, denn die typische Herbstbelebung ist in diesem Jahr nahezu ausgeblieben.“„Als nächstes steht der Übergang in die kältere Jahreszeit bevor und das bedeutet für einige Berufsbereiche, wie zum Beispiel die Gastronomie oder Außentätigkeiten zwangsläufig Ruhephasen. Als traditionell saisonal geprägte Region rechnen wir deshalb für die nächsten Monate mit einem typischen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Landkreis.“
II. Arbeitslosigkeit
Bewegung am Arbeitsmarkt
Im Oktober konnten mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, als es Neumeldungen gab.
Zugang
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.221 Männer und Frauen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge neu oder erneut arbeitslos. Das waren 70 weniger als im Vormonat und 69 weniger als im Vorjahresmonat. Insgesamt 422 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 7 weniger als im September und 54 weniger als im Oktober letzten Jahres.
318 Personen hatten zuletzt eine Ausbildung oder Qualifizierung absolviert, 57 weniger als im vergangenen Monat und 3 mehr als im Oktober 2022.
Abgang
Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 1.370 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 56 mehr als im letzten Monat und 29 mehr als im Oktober 2022. Davon nahmen 352 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 28 weniger als im Vormonat und 12 weniger als im Vorjahresmonat.
Insgesamt 418 Männer und Frauen begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung, 6 weniger als im vergangenen Monat und 34 Personen mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.
Ausgewählte Alters- und Personengruppen
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vergleich zum Vormonat.
2.290 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren im Oktober mehr als ein Jahr ohne Job, 34 Personen mehr als im September. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 217 Langzeitarbeitslose mehr.
U25
Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre ging im Oktober nochmals deutlich zurück. Zuletzt waren 559 junge Frauen und Männer registriert, 67 weniger als im September.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es 16 mehr junge Menschen ohne Job.
Ü50
Rund 41 Prozent aller Arbeitslosen im Landkreis sind über 50 Jahre alt, knapp 31 Prozent 55 Jahre und älter.
Die Zahl der älteren Arbeitslosen ging im Oktober zurück. Zuletzt waren 2.606 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, 58 weniger als einen Monat zuvor. Im Oktober 2022 gab es 120 weniger Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe.
III. Rechtskreise und Grundsicherung
Innerhalb des letzten Monats ging die Zahl der Arbeitslosen in beiden Rechtskreisen zurück.
Die Agentur für Arbeit Pirna registrierte zuletzt 2.158 Arbeitslose und damit 48 Personen weniger als im September aber 229 mehr als im Oktober des vergangenen Jahres.
4.170 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl ging innerhalb des letzten Monats um 103 Personen zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 69 SGB II-Arbeitslose mehr gezählt.
Leistungen der Grundsicherung erhielten zuletzt 8.479 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, sowie 2.672 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte.
IV. Blick auf die Geschäftsstellen
Die Entwicklung in den Geschäftsstellenbereichen der Pirnaer Arbeitsagentur fiel im Vergleich zum September wie folgt aus: In Pirna, Freital und Sebnitz ging die Quote gleichermaßen um jeweils 0,1 Prozentpunkt zurück und in Dippoldiswalde betrug der Rückgang 0,2 Prozentpunkte.
Im Vorjahresvergleich gab es in allen Regionen mehr arbeitslose Menschen. Die Quote stieg in Pirna und Dippoldiswalde jeweils um 0,2 Prozentpunkte. In Sebnitz lag der Anstieg mit 0,7 Prozentpunkten deutlich höher.
V. Arbeitskräftenachfrage
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden im Berichtsmonat 309 neue Stellenangebote zur Besetzung gemeldet. Das waren 27 mehr als im Vormonat und 130 weniger als im Oktober letzten Jahres. Von den Stellenneumeldungen kamen die meisten aus der Zeitarbeit (58), dem Verarbeitenden Gewerbe (46), dem Handel (45), dem Gesundheits- und Sozialwesen (42), aus den Freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (35) sowie der Öffentlichen Verwaltung (25).
Der Bestand gemeldeter freier Stellen sank zum Vormonat um 62 und lag nun bei 1.978. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren das 270 Stellen weniger.
VI. Unterbeschäftigung
Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilneh-menden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 8.095 Männer und Frauen. Das waren 283 mehr im Vergleich zum letzten Oktober. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäfti-gungsquote im Berichtsmonat bei 6,3 Prozent (Vormonat: 6,4 Prozent/ Vorjahr: 6,1 Prozent).
VII. Kurzarbeit
Für April 2023 liegen nun endgültige Daten zur realisierten Kurzarbeit vor. Insgesamt befanden sich 34 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 540 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 21,5 Prozent.
Für den Monat Juni 2023 gibt es erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit, wonach 32 Betriebe für 601 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.
VIII. Beschäftigung
Im März 2023* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 79.755 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es zu diesem Zeitpunkt 772 weniger Beschäftigte als im März 2022 (minus 0,1 Prozent).
Insbesondere die Vollzeitbeschäftigung ging zurück, wohingegen es mehr Teilzeitbeschäftigte im Landkreis gab und auch die Zahl der jüngeren Beschäftigten unter 25 Jahre (plus 2,8 Prozent) weiter anstieg.
Mit Abstand den größten Beschäftigungszuwachs gab es erneut im Gesundheits- und Sozialwesen. Aber auch in den Bereichen Wasser, Abwasser, Abfall, in der öffentlichen Verwaltung, bei Erziehung und Unterricht sowie in der Energieversorgung wurden mehr Beschäftigte gezählt.
Deutlich weniger Beschäftigte gegenüber März 2022 zählte das Verarbeitende Gewerbe, hier vor allem die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie sowie die Herstellung von Vorleistungsgütern. Weitere höhere Beschäftigungsverluste gab es im Gastgewerbe, Bau, Verkehr- und Lagerbereich, bei Dienstleistungen, Information und Kommunikation und auch in der Zeitarbeit. * letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben