I. Überblick
Zum Jahresende ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge erwartungsgemäß wieder angestiegen. Im Dezember gab es insgesamt 6.568
arbeitslose Männer und Frauen in der Region. Das waren 190 Personen mehr als im November. Auch im Vergleich zum Vorjahr gab es damit mehr Arbeitslose. Das Plus
zum Dezember 2022 lag bei 295 Personen.
Die Arbeitslosenquote – berechnet auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen – erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte und lag somit bei 5,1 Prozent.
Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,0 Prozent.
Zitat:Ronny Beck, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna, zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt:
„Die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt im Dezember spiegeln die Herausforderungen wider, denen wir gegenüberstehen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresende kam demnach nicht unerwartet, da besonders der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge stark saisonal geprägt ist.“
„Trotz gebremster Arbeitsmarkt-Dynamik und abnehmender Beschäftigung können wir dennoch festhalten, dass sich der Arbeitsmarkt bis zum Jahresende stabil gehalten hat. Arbeitgeber suchen auch jetzt gut qualifizierte neue Mitarbeitende, denn alleine im letzten Monat des Jahres 2023 wurden 368 neue Arbeitsstellen gemeldet.“
„In diesem Prozess möchten wir die Unternehmen zuverlässig unterstützen und weiterhin alles daransetzen, tragfähige Lösungen zu finden.“
II. Arbeitslosigkeit
Bewegung am Arbeitsmarkt
Zugang
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.338 Männer und Frauen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge neu oder erneut arbeitslos. Das waren 71 weniger als im Vormonat und 85 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Insgesamt 538 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 53 mehr als im letzten Monat, jedoch 32 weniger als vor einem Jahr. 318 Personen kamen aus einer Ausbildung oder Qualifizierung, 80 weniger als vergangenen Monat und 84 mehr als im Dezember 2022.
Abgang
Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 1.139 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 224 weniger als im Vormonat und 52 mehr als im Vorjahresmonat. Davon nahmen 293 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 71 weniger als im Vormonat und 22 mehr als im Dezember 2022. Insgesamt 337 Männer und Frauen gingen in Ausbildung oder Qualifizierung, 136 weniger als im vergangenen Monat und 82 Personen mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.
Ausgewählte Alters- und Personengruppen
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Berichtsmonat angestiegen. 2.322 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren zuletzt mehr als ein Jahr ohne Job, 38 Personen mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 173 mehr Langzeitarbeitslose.
U25
Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher unter 25 Jahre steig ebenfalls im Dezember. Zuletzt waren 581 junge Frauen und Männer registriert, acht mehr als im November. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Jugendarbeitslosigkeit um 63 Personen gestiegen.
Ü50
Auch die Zahl der über 50-jährigen Arbeitslosen ist im Dezember angestiegen.
Aktuell waren 2.795 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, 107 mehr als im Vormonat und 192 Personen mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.
III. Rechtskreise und Grundsicherung
Die Arbeitsagentur Pirna zählte zuletzt 2.339 Arbeitslose und damit 131 Personen bzw. 5,9 Prozent mehr als im November und 143 bzw. 6,5 Prozent mehr als im Dezember 2022.
4.229 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Im Bereich der Grundsicherung gab es zuletzt einen Anstieg zum Vormonat um 59 Personen bzw. 1,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 152 Personen mehr gezählt.
IV. Blick auf die einzelnen Regionen
Die Arbeitsmarktlage in den verschiedenen Städten der Pirnaer Arbeitsagentur entwickelte sich zwar unterschiedlich, jedoch gab es in allen Regionen mehr arbeitslose Menschen als im November.
Die Arbeitslosenquoten erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Pirna. Dabei reichte die Spanne der Quoten im Dezember 2023 von 3,9% in Dippoldiswalde bis 6,8% in Sebnitz.
V. Arbeitskräftenachfrage
Die Arbeitskräftenachfrage ist im Vergleich zum Vormonat noch einmal gestiegen. Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden insgesamt 368 neue Stellenangebote zur Besetzung auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Das waren 41 mehr als im Vormonat und 68 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Von den Stellenmeldungen kamen die meisten aus der Zeitarbeit (77 Stellen), den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (50 Stellen), dem Handel (43 Stellen) sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (41 Stellen) und der öffentlichen Verwaltung (34 Stellen).
Der Bestand gemeldeter freier Stellen liegt weiterhin unter 2.000. Zuletzt wurden 1.958 Arbeitsstellen registriert, 54 mehr als im November und 63 weniger als ein Jahr zuvor.
VI. Unterbeschäftigung
Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 8.370 Männer und Frauen. Das waren 308 mehr im Vergleich zum Dezember 2022. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 6,5 Prozent (Vormonat: 6,4 Prozent/ Vorjahr: 6,3 Prozent).
VII. Kurzarbeit
Eingegangene Anzeigen zur Kurzarbeit sind ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung.
Für Juni 2023 liegen nun endgültige Daten zur realisierten Kurzarbeit vor. Insgesamt befanden sich 32 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 548 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Das sind 3,2 Prozent mehr Betriebe und 8,3 Prozent mehr Personen im Vergleich zum Vormonat. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 25,2 Prozent.
Für den Monat August 2023 gibt es erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit, wonach 21 Betriebe für 373 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.
VIII. Beschäftigung
Im Juni 2023* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 80.070 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit gab es 727 oder 0,9 Prozent weniger Beschäftigte als zum jeweiligen Vorjahreszeitpunkt.
Die Zahl der jüngeren Beschäftigten unter 25 Jahre (plus 1,8 Prozent) stieg erneut überdurchschnittlich und es gab wieder mehr ältere Beschäftigte über 55 (plus 1,2 Prozent). Betrachtet nach Arbeitszeit verringerte sich die Vollbeschäftigung um 2,4 Prozent, wohingegen die Teilzeitbeschäftigung einen Zuwachs von 2,2 Prozent erreichte.
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau gab es im Gesundheits- und Sozialwesen, aber auch der Handel und der Bereich Wasser/Abwasser/Abfall legten zu und zählten mehr Beschäftigte.
Alle anderen Wirtschaftsbereiche verzeichneten weniger Beschäftigte. Den höchsten Rückgang gab es im verarbeitenden Gewerbe, aber auch die Beschäftigten im Bau-gewerbe, den sonstige Dienstleistungen und privaten Haushalten sowie in Arbeitnehmerüberlassungen sanken im dreistelligen Bereich.
* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben