I. Überblick
Im Berichtsmonat ging die Arbeitslosigkeit im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge erneut zurück. In der Region gab es insgesamt 6.439 arbeitslos gemeldete Frauen und Männer. Das waren 195 weniger als im Mai. Die Arbeitslosenquote sank innerhalb des letzten Monats um 0,2 Prozentpunkte und lag bei 5,0 Prozent. Vor einem Jahr wurden im Agenturbezirk Pirna 6.202 Arbeitslose gezählt bei einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent.
Im Vergleich zum vorangegangenen Monat sank der Zugang an freien Arbeitsstellen im Berichtsmonat um 10,4 Prozent. Der Stellenbestand verringerte sich um 4,4 Prozent und liegt nun bei 1.715 zu besetzenden freien Arbeitsstellen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Zitat:Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna, Ronny Beck, erklärt die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt:
„Die Zahl der Arbeitslosen ist auch in diesem Monat wieder gesunken. Mit der Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent, die nur minimal über dem Vorjahreswert liegt, haben wir im Landkreis die niedrigste Quote im Vergleich mit den anderen sächsischen Agenturen.
Für die kommenden Sommermonate, in denen erfahrungsgemäß weniger Neueinstellungen erfolgen, erwarten wir in den nächsten Wochen jedoch kaum Bewegungen am Arbeitsmarkt, blicken aber zuversichtlich auf den Herbst.“
„Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres ist der Fokus speziell auf den Ausbildungsmarkt gerichtet. Die Chancen auf eine Ausbildung stehen weiterhin sehr gut. Für die Jugendlichen, die noch keinen Lehrvertrag in der Tasche haben, gibt es noch eine Vielzahl von Ausbildungsangeboten in nahezu allen Berufsbereichen. Wer noch Unterstützung benötigt, kann sich gern an unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater wenden.“
II. Arbeitslosigkeit
Bewegung am Arbeitsmarkt
Auch im Juni konnten wieder mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, als es Neumeldungen gab.
Zugang
Im Berichtsmonat meldeten sich 1.113 Männer und Frauen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge neu oder erneut arbeitslos. Das waren 123 weniger als im Vormonat und 84 weniger als im Vorjahresmonat. Insgesamt 327 Personen meldeten sich nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 83 weniger als im letzten Monat und 64 weniger als vor einem Jahr.
350 Personen meldeten sich nach einer Ausbildung oder Qualifizierung arbeitslos, sieben mehr als im vergangenen Monat und 42 mehr als im Juni 2023.
Abgang
Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 1.298 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 80 weniger als im letzten Monat und 27 mehr als im Juni 2023. Davon nahmen 377 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 104 weniger als im Vormonat und 79 weniger als im Vorjahresmonat.
Insgesamt 330 Männer und Frauen begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung, vier weniger als im vergangenen Monat und 13 Personen mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.
Ausgewählte Alters- und Personengruppen
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Berichtsmonat leicht gesunken.
2.325 Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren zuletzt mehr als ein Jahr ohne Job, 19 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 66 mehr Langzeitarbeitslose.
U25
Zuletzt waren in der Region 617 Jugendliche unter 25 Jahre ohne Job und somit fünf mehr als noch im Mai. Im Vergleich zum Juni des vergangenen Jahres stieg die Jugendarbeitslosigkeit um 53 Personen.
Ü50
Knapp 42 Prozent aller Arbeitslosen im Landkreis sind über 50 Jahre alt, rund 32 Prozent 55 Jahre und älter. Die Zahl der älteren Arbeitslosen ging im Juni erneut zurück. Zuletzt waren 2.679 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, 118 weniger als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Menschen ohne Job in dieser Altersgruppe jedoch noch um 67 höher.
III. Rechtskreise und Grundsicherung
Innerhalb des letzten Monats entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen annähernd gleich. So ging die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Versichertengemeinschaft (SGB III) um 2,8 Prozent zurück, im Bereich der Grundsicherung (SGB II) war ein Rückgang um 3,0 Prozent zu verzeichnen.
Die Arbeitsagentur Pirna registrierte zuletzt 2.346 Arbeitslose und damit 67 Personen weniger als im Mai, jedoch 240 mehr als vor einem Jahr.
4.093 arbeitslose Menschen gehörten zum Rechtskreis SGB II und wurden vom Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge betreut. Die Zahl sank innerhalb des letzten Monats um 128 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden drei SGB II-Arbeitslose weniger gezählt.
Leistungen der Grundsicherung erhielten zuletzt 8.517 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, sowie 2.644 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte.
IV. Blick auf die einzelnen Regionen
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit fiel in allen Regionen der Pirnaer Arbeitsagentur ähnlich aus, die Arbeitslosigkeit ging zurück.
Den größten Rückgang mit 0,3 Prozentpunkten gab es in Sebnitz. In den anderen Geschäftsstellen sank die Arbeitslosenquote jeweils um 0,1 Prozentpunkte.
V. Arbeitskräftenachfrage
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Pirna und des Jobcenters Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurden im Berichtsmonat 266 neue Stellenangebote zur Besetzung gemeldet. Das waren 31 weniger als im Vormonat und 109 weniger als im Juni letzten Jahres. Von den Stellenneumeldungen kamen die meisten aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (69), dem Verarbeitenden Gewerbe (57), der öffentlichen Verwaltung (37) und dem Handel (32). Die Zeitarbeit meldete 68 neue Arbeitsstellen.
Der Bestand gemeldeter freier Stellen verringerte sich um 78 und lag zuletzt bei 1.715. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren das 298 Stellen weniger.
VI. Unterbeschäftigung
Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 8.263 Männer und Frauen. Das waren 137 weniger im Vergleich zum letzten Juni. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 6,4 Prozent (Vormonat: 6,5 Prozent/ Vorjahr: 6,2 Prozent).
VII. Kurzarbeit
Für Dezember 2023 liegen nun endgültige Daten zur realisierten Kurzarbeit vor. Insgesamt befanden sich 30 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 1.116 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 26,7 Prozent.
Für den Monat Februar 2024 gibt es erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit, wonach 41 Betriebe für 1.206 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.
VIII. Beschäftigung
Im Dezember 2023* waren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 80.142 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es 344 oder 0,4 Prozent weniger Beschäftigte.
Bei den jüngeren Beschäftigten unter 25 Jahre gab es einen Beschäftigungsanstieg (plus 3,7 Prozent), bei den Beschäftigten zwischen 25 und 55 Jahren einen Rückgang (minus 1,4 Prozent). Zudem stieg die Teilzeitbeschäftigung um 1,7 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten in Vollzeit ging hingegen um 1,5 Prozent zurück. Im Vergleich zum Vorjahr arbeiten deutlich mehr ausländische Beschäftigte im Landkreis, der Anstieg lag bei 10,7 Prozent.
Den kräftigsten Beschäftigungsaufbau gab es im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in den Bereichen Öffentliche Verwaltung, Gastgewerbe und dem Handel. Auch die Bereiche Wasser, Abwasser, Abfall, wirtschaftliche Dienstleistungen und im Bereich Information und Kommunikation arbeiteten mehr Menschen.
Einen sehr deutlichen Rückgang von Beschäftigten gab es vor allem im Verarbeitendem Gewerbe und im Baubereich. Auch Arbeitnehmerüberlassungen sowie die Bereiche Immobilien und freiberufliche, wissenschaftliche, technische Dienstleistungen, Privathaushalte und Verkehr & Lagerei verzeichnen einen Rückgang der Beschäftigten.
* letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben
IX. Ausbildungsmarkt
Im laufenden Ausbildungsmarktjahr 2023/2024 haben sich seit Beginn des Berichtsjahres 1.232 Ausbildungsplatzbewerber bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Pirna gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen lag damit niedriger als im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt (minus 54 bzw. minus 4,2 Prozent).
Von regionalen Unternehmen wurden bisher 968 Berufsausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur Pirna gemeldet, was so viel wie im gleichen Monat des letzten Jahres war. Davon waren 493 Ausbildungsangebote im Juni noch unbesetzt.