„Im November stellt sich der vogtländische Arbeitsmarkt trotz des schwierigen Umfeldes weiter robust dar. Die Arbeitslosigkeit ist nur leicht gestiegen. Dennoch reagieren die regionalen Unternehmen auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten: Sie halten ihre Beschäftigten, sind mit Neueinstellungen aber deutlich zurückhaltender. Der Stellenbestand sinkt von einem hohen Niveau weiter und liegt aktuell bei 2.600 freien Stellen. Im November wurden von den vogtländischen Betrieben rund 40 Prozent weniger Stellen als vor einem Jahr gemeldet und häufiger Beratungen zum Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen. Die Anzeigen auf Kurzarbeit und die Personen in den Anzeigen haben sich gegenwärtig fast verdoppelt“, konstatiert Agenturchef Sven Schulze und ergänzt: „Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt hat nachgelassen. Die wirtschaftliche Entwicklung hängt von vielen Faktoren ab und ist nur schwer vorhersehbar. Einen Einbruch am Arbeitsmarkt befürchte ich nicht, da sich bereits in den vergangenen Krisen Wirtschaft und Arbeitsmarkt entkoppelt haben und der Arbeitskräftebedarf weiter auf einem hohen Niveau verbleibt. Wir sind für die Mensch in der Region da und stehen an ihrer Seite, egal ob es um finanzielle Unterstützung, Beratung oder Vermittlung geht.“
Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, liegt wie im Vormonat unverändert bei 5,1 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 4,2 Prozent.
Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im November 1.282 Frauen und Männer, 19 mehr als im Oktober und 59 weniger als vor einem Jahr. 538 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 215 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos.
Im November konnten 1.259 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 129 Menschen weniger als im Monat zuvor und 117 weniger als vor einem Jahr. 358 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 279 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.
Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 542 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 32 weniger als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 126 bzw. rund 30 Prozent höher.
Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 67 Personen erhöht. Ende November waren im Vogtland 2.233 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 230 bzw. 11,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Aktuell sind 28,8 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 10 auf 1.625 gestiegen. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 116 bzw. 6,7 Prozent niedriger.
Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. Nur in der Geschäftsstelle Reichenbach ist die Arbeitslosigkeit leicht gesunken. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnet nach wie vor Klingenthal mit 2,9 Prozent. Danach folgen Oelsnitz mit 3,5 Prozent und Auerbach mit 4,1 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 5,0 Prozent und Plauen bei 6,7 Prozent.
Arbeitslose nach Rechtskreisen - Vorjahresvergleich:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 1.833 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 57 mehr als im November 2021 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 3.805 Personen, 817 mehr als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage:
Im November wurden 255 Stellen gemeldet, das sind rund 40 Prozent weniger als im Vormonat und rund 46 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit 2.617 rund 5 Prozent unter dem Vormonat und rund 12 Prozent unter dem Vorjahr. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es aktuell in allen Wirtschaftsbranchen. Schwerpunkte bilden das Verarbeitende Gewerbe (476 Stellen), das Gesundheits- und Sozialwesen (226), der Handel (156), das Baugewerbe (115) sowie die Arbeitnehmerüberlassung (1.079).
Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen über 1.700 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 7.346. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im November bei 6,5 Prozent (Vormonat: 6,5 Prozent, Vorjahr: 5,8 Prozent).
Realisierte Kurzarbeit:
Für den Monat Juli liegt die aktuelle Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Vogtland vor. Demnach haben bislang 64 Betriebe Kurzarbeitergeld für 407 Arbeitnehmer abgerechnet. Im Vergleich zu Juni ist ein Rückgang bei Betrieben (-208) und bei den Arbeitnehmern (-867) zu verzeichnen. Der Höchststand an Kurzarbeitern war mit 17.916 Personen im April 2020.
Anzeigen Kurzarbeit:
Im Monat Oktober wurde von 50 Betrieben bzw. Betriebszweigen für 610 Personen Kurzarbeit angezeigt. Das sind 24 Anzeigen mehr und 268 Personen in Anzeigen mehr als im September.
Regionale Hotline für Arbeitgeber zum Kurzarbeitergeld: 0371 567-3477
Anzeige und Antrag auf Kurzarbeitergeld-direkt online: www.arbeitsagentur.de/eService
Krieg in der Ukraine:
1.384 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine sind aktuell im Vogtland gemeldet. Insgesamt sind 1.095 Personen als arbeitsuchend und 710 Menschen als arbeitslos registriert.