Im Jahresdurchschnitt 2021 waren im Vogtland 5.705 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 493 oder 8 Prozent weniger als im Jahr 2020.
„Die Folgen der Corona-Pandemie sind auch im zweiten Jahr auf dem vogtländischen Arbeitsmarkt noch sichtbar. Jedoch haben sich im letzten Jahr alle drei Arbeitsmarktindikatoren – Arbeitslosigkeit, Stellenangebot und Beschäftigung – verbessert. Das ist ein gutes Zeichen und in erster Linie den vielen vogtländischen Unternehmen zu verdanken, die mit aller Anstrengung versuchen, die Arbeitsplätze im Unternehmen zu erhalten. An dieser Stelle bedanke ich mich für die Ausdauer und die Anstrengungen und bitte darum nicht nachzulassen, um auch die bevorstehenden Herausforderungen in der vierten Corona-Welle zu bewältigen“, bilanziert Agenturchefin Petra Schlüter mit Blick auf die Jahresdaten 2021 und ergänzt: „Die Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Jahr – in beiden Rechtskreisen - deutlich gesunken. Mit Ausnahme der Langzeitarbeitslosen, konnten alle Personengruppen von dieser Entwicklung profitieren. Dennoch liegen die Zahlen noch über dem Vorkrisenniveau von 2019. Das Risiko arbeitslos zu werden ist während der Pandemie gesunken, aber das Risiko arbeitslos zu bleiben, ist gestiegen. Das liegt einerseits daran, dass Kurzarbeitergeld Beschäftigungsverhältnisse sichert und Kündigungen vermieden werden. Andererseits werden in einigen Wirtschaftsbranchen, die von der Krise besonders betroffen sind, keine oder weniger neue Stellen geschaffen. Das ist ein Kreislauf, der die Chancen auf neue Jobs verringert. Besondere Sorge bereitet mir die Situation der langzeitarbeitslosen Menschen. Im Jahresdurchschnitt verzeichnen wir einen Zuwachs bei dieser Personengruppe um fast 13 Prozent. Der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit braucht aber auch Zeit und geht nicht von heute auf morgen. Je länger die Menschen aus dem Job heraus sind, umso komplexer werden die Problemlagen. Deshalb geht der Weg in Arbeit über eine schrittweise Heranführung an den Arbeitsmarkt mit Qualifizierung und Weiterbildung. Die Begleitung dieser Prozesse ist ein Aufgabenschwerpunkt meiner Vermittlungsfachkräfte und wird uns auch nach der Krise noch beschäftigen.“
Eine seriöse Prognose für die kommenden Monate ist aus heutiger Sicht nur schwer möglich. „Aktuell können wir nur den Moment betrachten. Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt deutlich gestiegen. Im Oktober und November lagen die Arbeitslosenzahlen mit rund 4.800 Personen auf einem neuen Tiefstand. Wir müssen abwarten, wie stark Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe die Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigen und wie schnell die Konjunktur sich erholt. Hinzu kommen die Unsicherheiten wegen weiterer Einschränkungen in Folge der vierten Corona-Welle. In dieser Zeit bleiben wir weiter ein verlässlicher Partner. Wir beraten, fördern, vermitteln und zahlen schnell die beantragten Geldleistungen aus.“
Mittelfristig werden die vor der Krise dominierenden Themen rund um die Fachkräftesicherung wieder in den Vordergrund rücken. Nicht nur durch Corona steht die Arbeitswelt vor einem tiefgreifenden Wandel. „Demografie, Digitalisierung/Automatisierung und der Strukturwandel sind die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt und rücken in den Vordergrund. Fachkräftesicherung wird wieder unser Handeln auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt prägen. Aber auch Beschäftigungsqualifizierung, Arbeitgeberberatung, Qualifizierung während Kurzarbeitergeldbezug und die Berufsberatung für Erwachsene im Erwerbsleben sind Schwerpunkte unserer Arbeit. Um den Fachkräftebedarf in Engpassberufen entgegenzuwirken, brauchen wir langfristig eine gesteuerte Zuwanderung. Hierbei sind alle Akteure auf dem Arbeitsmarkt gefragt und jeder muss seinen Beitrag zu einer Willkommenskultur leisten“, hebt Petra Schlüter hervor.
Seit einem Jahr bietet die Arbeitsagentur die Berufsberatung für Beschäftigte im Erwerbsleben als flächendeckende Dienstleistung für alle interessierten Menschen an. „Egal, ob es sich um eine Anpassung an neue Anforderungen beim jetzigen Arbeitgeber, einen Aufstieg, einen Wiedereinstieg oder auch eine berufliche Neuorientierung handelt - bei uns gibt es die professionelle Unterstützung für jedes Alter“, so Schlüter abschließend.
Arbeitslosigkeit
Innerhalb des letzten Jahres ist die Arbeitslosigkeit im Vogtlandkreis deutlich zurückgegangen. Im Februar wurde mit 6.961 Personen die höchste Arbeitslosigkeit registriert, während im November mit 4.764 Frauen und Männern der Tiefstand erreicht wurde.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag im letzten Jahr bei 5,0 Prozent (2020: 5,4 Prozent).
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Betrachtet man die Entwicklung nach Rechtskreisen, so wurden rund 59 Prozent der Arbeitslosen vom Jobcenter Vogtland (Grundsicherung) und rund 41 Prozent von der Arbeitsagentur (Arbeitslosenversicherung) betreut. Die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Arbeitsagentur lag im Jahresdurchschnitt bei 2.361 also deutlich niedriger als im Vorjahr (2020: 2.722), im Bereich des Jobcenters Vogtland bei 3.344 und damit geringfügig unter dem Vorjahr (2020: 3.476).
Kurzarbeit
Für den Monat August liegt die aktuelle Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Vogtland vor. Demnach haben bislang 519 Betriebe Kurzarbeitergeld für 3.212 Arbeitnehmer abgerechnet. Im Vergleich zu Juli ist ein leichter Rückgang bei Betrieben (minus 111) und bei den Arbeitnehmern (minus 206) zu verzeichnen. Der Höchststand an Kurzarbeitern war mit 17.916 Personen im April 2020.
Beschäftigung
Zum Stand 30.06.2021 gab es 81.225 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Region. Die Zahlen sind sowohl zum Vor- als auch zum Vorjahresquartal minimal gestiegen (+0,2 Prozent bzw. +0,4 Prozent).
Geschäftsstellen im Vogtland im Vergleich
In allen Geschäftsstellen in der Region ist die Arbeitslosigkeit gesunken. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt verzeichnet – wie auch in den Vorjahren - die Geschäftsstelle Klingenthal mit 3,6 Prozent. Danach folgen Oelsnitz und Auerbach mit jeweils 4,0 Prozent. Reichenbach liegt bei 4,7 Prozent und die Geschäftsstelle Plauen bei 6,4 Prozent.
Bewegung auf dem Arbeitsmarkt hält an
Im Laufe des Jahres 2021 meldeten sich 15.575 Frauen und Männer arbeitslos, das waren 1.034 bzw. 6,2 Prozent weniger als im Vorjahr.
Gleichzeitig beendeten 16.360 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. Das waren 192 oder 1,2 Prozent mehr als im Jahr 2020.
Arbeitslosigkeit in den verschiedenen Personengruppen
Die konjunkturelle Krise in Folge der Pandemie hat besonders große Auswirkungen auf Menschen die schlecht qualifiziert sind oder deren Sprachkenntnisse unzureichend sind (häufig die Personengruppe der Ausländer).
Betrachtet man die Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf bei den einzelnen Personengruppen, so fällt auf, dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit – bis auf die Langzeitarbeitslosen - alle Personengruppen betrifft, jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Bei nahezu allen Personengruppen liegt die Arbeitslosigkeit noch leicht über dem Niveau von 2019, dem Vergleichszeitraum vor Beginn der Pandemie.
Im Jahr 2021 waren im Vogtland durchschnittlich 537 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos. Das waren 64 oder 10,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Anteil der Jugendlichen lag bei 9,4 Prozent.
Durchschnittlich 390 schwerbehinderte Menschen oder ihnen Gleichgestellte waren letztes Jahr bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter Vogtland registriert. Im Vergleich zum Jahr 2020 waren das 32 Menschen mit Handicap weniger, ein Rückgang um 7,5 Prozent.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist deutlich gestiegen. Im Jahresdurchschnitt waren 1.944 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl um 223 bzw. um 12,9 Prozent. Die Chancen für Arbeitslose auf eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt haben sich in den letzten Monaten verbessert. Damit sich der Bestand der Langzeitarbeitslosen aber deutlich reduziert, muss der Arbeitsmarkt noch aufnahmefähiger werden.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung - die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitsuchenden - belief sich nach ersten Hochrechnungen im Jahresdurchschnitt auf 7.430 Personen und liegt damit um 534 Personen bzw. 6,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen betrug die Unterbeschäftigungsquote im letzten Jahr 6,5 Prozent (2020: 6,9 Prozent).
Arbeitskräftenachfrage – Stellenmeldungen
Durch den gemeinsamen Arbeitgeberservice wurden im vergangenen Jahr 6.108 Stellen, akquiriert. Das waren rund 250 Stellen bzw. rund 4 Prozent mehr als im Jahr 2020.
Der Bestand an gemeldeten Stellen belief sich am Jahresende auf 2.789. Gegenüber dem Vorjahr sind das über 20 Prozent mehr.
Arbeitsmarktpolitik
Die Arbeitsagentur Plauen hat 2021 insgesamt rund 8,0 Millionen Euro für Eingliederungsleistungen ausgegeben.
Ausgabenschwerpunkte bildeten die Förderung der beruflichen Weiterbildung (rund 3,1 Millionen Euro) sowie die Zahlung von Eingliederungszuschüssen (rund 1,4 Millionen Euro). Außerdem wurden rund 2,2 Millionen Euro für die Unterstützung des Berufseinstiegs Jugendlicher ausgegeben.
Rund 400.000 € wurden für abschlussorientierte Weiterbildungsmaßnahmen ausgegeben, die nicht im Eingliederungstitel enthalten sind.