„Trotz aller Unsicherheiten sinkt die Arbeitslosigkeit im Vogtland auch im Mai und liegt erstmals seit November letzten Jahres wieder unter der 5000-er-Marke. Noch nie war die Arbeitslosenquote in einem Mai so niedrig wie jetzt. Der regionale Arbeitsmarkt bleibt robust und stabil - das ist eine gute Nachricht. Uns ist jedoch bewusst, dass sich in diesen Zeiten die Lage durchaus schnell ändern kann. Faktoren, wie steigende Energiepreise oder Lieferengpässe bremsen die wirtschaftliche Entwicklung“, hebt Bereichsleiter André Wille hervor. Im Vergleich zum Vorjahr konnten durchweg alle Personengruppen von der positiven Entwicklung profitieren. „Besonders erfreulich ist der Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen und bei den Jugendlichen. Aber auch bei älteren und schwerbehinderten Menschen sind die Zahlen deutlich rückläufig. Die Einstellungsbereitschaft der regionalen Wirtschaft bewegt sich weiter auf einem hohen Niveau. Viele Unternehmen suchen Personal. So stehen zurzeit rund 2.700 freie Stellenangebote in beinahe allen Wirtschaftsbranchen zur Besetzung zur Verfügung.“
Rein rechnerisch fehlen jetzt schon über 400 junge Menschen, um alle freien Ausbildungsstellen zu besetzen. „Wir appellieren an die Jugendlichen, unser Beratungsangebot anzunehmen. Es gibt gute Chancen und die wollen ergriffen werden. Aber das heißt noch nicht, dass sich die Jugendlichen nicht anstrengen müssen und automatisch einen Lehrvertrag erhalten. Sie sind gefordert, sich gegenüber den Unternehmen gut zu präsentieren und ihre Stärken und Talente herauszustellen“, betont André Wille und verweist auf die Berufsberatung der Arbeitsagentur. „Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater kennen den regionalen Arbeitsmarkt, aktuelle Trends, Berufe und deren Zukunftschancen. Das, kombiniert mit den Talenten und Interessen der Jugendlichen, bildet eine gute Grundlage bei der Berufswahl. Mit Blick auf den hohen Fachkräftebedarf können wir es uns nicht leisten, dass Jugendliche am Übergang von der Schule in den Beruf verloren gehen. Jeder wird gebraucht.“
Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, sank um 0,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,1 Prozent.
Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im Mai 1.147 Frauen und Männer, 99 weniger als im April und 46 mehr als vor einem Jahr. 365 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 270 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos.
Im Mai konnten 1.456 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 124 Menschen weniger als im Monat zuvor und annähernd so viele wie vor einem Jahr. 624 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 224 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.
Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 426 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 114 bzw. rund 21 Prozent niedriger.
Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 195 Personen verringert. Ende Mai waren im Vogtland 2.028 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 327 bzw. 13,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Aktuell sind 33,8 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 34 auf 1.645 gesunken. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 411 bzw. 20,0 Prozent niedriger.
Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In allen Geschäftsstellen ist die Arbeitslosigkeit gesunken. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnet Klingenthal mit 2,8 Prozent. Danach folgt Oelsnitz mit 3,3 Prozent und Auerbach mit 3,4 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 4,2 Prozent und Plauen bei 5,7 Prozent.
Vorjahresvergleich:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 1.835 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 460 weniger als im Mai 2021 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 3.038 Personen, 452 weniger als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage:
Im Mai wurden 455 Stellen gemeldet, das sind 2,5 Prozent mehr als im Vormonat und rund 6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit rund 2.700 rund 11 Prozent unter dem Vormonat und annähernd auf dem Vorjahresniveau.
Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen rund 1.700 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 6.535. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im Mai bei 5,8 Prozent (Vormonat: 5,9 Prozent, Vorjahr: 6,6 Prozent).
Realisierte Kurzarbeit:
Für den Monat Januar liegt die aktuelle Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Vogtland vor. Demnach haben bislang 773 Betriebe Kurzarbeitergeld für 3.781 Arbeitnehmer abgerechnet. Im Vergleich zu Dezember ist ein Anstieg bei Betrieben (+53) und ein Rückgang bei den Arbeitnehmern (-218) zu verzeichnen. Der Höchststand an Kurzarbeitern war mit 17.916 Personen im April 2020.
Anzeigen Kurzarbeit:
Im Monat April wurde von 20 Betrieben bzw. Betriebszweigen für 236 Personen Kurzarbeit angezeigt. Das sind 38 Anzeigen und 940 Personen weniger als im März.
Ausbildungsmarkt:
Aktuell sind 939 Jugendliche als Bewerber um einen Ausbildungsplatz bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur gemeldet, 11 oder 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Von den Unternehmen im Vogtland wurden der Agentur für Arbeit Plauen bis Ende Mai 1.341 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet – 78 oder 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Ende Mai waren noch 438 Mädchen und Jungen auf der Suche nach einer Lehrstelle und 789 Ausbildungsplätze sind noch nicht besetzt.
Ausbildungschancen gibt es noch in fast allen Bereichen. Die meisten unbesetzten Ausbildungsplätze gibt es für Verkäufer/in (58), Kaufleute im Einzelhandel (53), Zerspanungsmechaniker/in (28), Fachkraft Lagerlogistik (25), Industriemechaniker/in (22), Kaufleute Büromanagement (22), Maschinen- und Anlagenführer/in (22), Handelsfachwirt/in (21), Köche (20) sowie Kraftfahrzeugmechatroniker/in (20).