„Im Juli ist die Arbeitslosigkeit zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Der Anstieg von 170 Personen ist deutlich niedriger als im Juni und spiegelt sich im Rechtskreis SGB II – der Grundsicherung – wider. Der Anstieg zum Vormonat lässt sich insbesondere auf die Zuwächse der Arbeitslosigkeit ukrainischer Staatsangehöriger zurückführen. Viele von ihnen möchten arbeiten und haben sich arbeitslos gemeldet. Wir verzeichnen in diesem Monat auch einen leichten Anstieg bei der Jugendarbeitslosigkeit. Durch das Schul- bzw. Ausbildungsende stehen viele junge Menschen vor dem Start in eine Ausbildung oder den ersten Job – und das oft nicht ohne Unterbrechung. Mit dem Ausbildungs- bzw. Studienbeginn in den kommenden Wochen wird sich das wieder ändern“, bilanziert Bereichsleiter André Wille. „Der Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe und Preiserhöhungen belasten die wirtschaftliche Entwicklung. Hinzu kommen die Unsicherheiten aufgrund der reduzierten Gaslieferungen. Trotz all dieser Verunsicherungen ist der regionale Arbeitsmarkt derzeit weiterhin stabil. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen bewegt sich weiter auf einem hohen Niveau.“
Kurz vor dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind im Vogtland statistisch betrachtet noch rund 280 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Ihnen stehen fast 670 offene Stellen gegenüber. Tatsächlich dürfte sich dieses Verhältnis in den nächsten Wochen noch deutlich verändern. „Jetzt wird der Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt eingeläutet. Wie jedes Jahr steht für uns im Sommer die Ausbildung im Fokus. Die Chancen für Jugendliche auf eine Ausbildung in der Region sind auch in diesem Jahr gut“, betont André Wille und ergänzt: „Wir empfehlen den Jugendlichen unser Beratungsangebot anzunehmen und auch mit Praktika einen Einblick in die Berufswelt zu erhalten. Mit unserem Instrument – Assistierte Ausbildung – setzen wir genau da an, wo es Bedarf gibt. Wir stehen den Arbeitgebern und den Jugendlichen bereits zur Seite, wenn sich Ausbildungsverhältnisse anbahnen. Sprechen Sie uns an.“
| Arbeitslosenzahl im Juli: | 5.746 |
| Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich: | +170 oder +3,0 Prozent |
| Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: | +403 oder +7,5 Prozent |
| Arbeitslosenquote im Juli: | 5,2 Prozent |
Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 4,7 Prozent.
Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im Juli 1.392 Frauen und Männer, 539 weniger als im Juni und 216 mehr als vor einem Jahr. 415 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 287 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos.
Im Juli konnten 1.232 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 5 Menschen weniger als im Monat zuvor und 146 weniger als vor einem Jahr. 339 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 277 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.
Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 553 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 48 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 9 bzw. rund 2 Prozent höher.
Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 49 Personen erhöht. Ende Juli waren im Vogtland 2.253 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 109 bzw. 5,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Aktuell sind 28,5 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 7 auf 1.636 gesunken. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 290 bzw. 15,1 Prozent niedriger.
Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In allen Geschäftsstellen – außer Auerbach - ist die Arbeitslosigkeit leicht gestiegen. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnet weiterhin Klingenthal mit 2,8 Prozent. Danach folgen Oelsnitz mit 3,8 Prozent und Auerbach mit 4,0 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 5,1 Prozent und Plauen bei 6,8 Prozent.
Arbeitslose nach Rechtskreisen - Vorjahresvergleich:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 1.778 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 318 weniger als im Juli 2021 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 3.968 Personen, 721 mehr als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage:
Im Juli wurden 455 Stellen gemeldet, das sind 22,0 Prozent weniger als im Vormonat und rund 27 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit 2.840 rund 1 Prozent über dem Vormonat und fast 2 Prozent über dem Vorjahr.
Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen rund 1.600 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 7.384. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im Juli bei 6,6 Prozent (Vormonat: 6,4 Prozent, Vorjahr: 6,3 Prozent).
Realisierte Kurzarbeit:
Für den Monat März liegt die aktuelle Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Vogtland vor. Demnach haben bislang 609 Betriebe Kurzarbeitergeld für 3.180 Arbeitnehmer abgerechnet. Im Vergleich zu Februar ist ein Rückgang bei Betrieben (-101) und ein leichter Anstieg bei den Arbeitnehmern (+137) zu verzeichnen. Der Höchststand an Kurzarbeitern war mit 17.916 Personen im April 2020.
Anzeigen Kurzarbeit:
Im Monat Juni wurde von 7 Betrieben bzw. Betriebszweigen für 56 Personen Kurzarbeit angezeigt. Das sind 11 Anzeigen und 43 Personen weniger als im Mai.
Krieg in der Ukraine:
1.253 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine sind aktuell im Vogtland gemeldet. Insgesamt sind 993 Personen als arbeitsuchend und 795 Menschen als arbeitslos registriert.
Ausbildungsmarkt:
Aktuell sind 991 Jugendliche als Bewerber um einen Ausbildungsplatz bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur gemeldet, 7 oder 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Von den Unternehmen im Vogtland wurden der Agentur für Arbeit Plauen bis Ende Juli 1.401 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet – 62 oder 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Ende Juli waren noch 278 Mädchen und Jungen auf der Suche nach einer Lehrstelle und 668 Ausbildungsplätze sind noch nicht besetzt.
Ausbildungschancen gibt es noch in fast allen Bereichen. Die meisten unbesetzten Ausbildungsplätze gibt es für Verkäufer/in (43), Kaufleute im Einzelhandel (28), Zerspanungsmechaniker/in (25), Maschinen- und Anlagenführer/in (24), Industriemechaniker/in (22), Fachkraft Lagerlogistik (20), Kraftfahrzeugmechatroniker/in (17), Kaufleute Büromanagement (16), Köche (16) sowie Konstruktionsmechaniker/in (15).