„Von November auf Dezember ist die Arbeitslosigkeit im Vogtland gestiegen. Der Anstieg ist eine für unsere Region übliche Entwicklung und fällt geringer als im Vorjahr aus. Er betrifft beide Rechtskreise und spiegelt sich durchweg bei allen Personengruppen wider. Wir verzeichnen erste Freisetzungen und verstärkte Arbeitslosmeldungen - insbesondere von Männern - aus dem Baugewerbe, aus dem Garten- und Landschaftsbau sowie aus dem Verkehr und Logistikbereich. Dazu kommen aber auch Meldungen aus dem Handel und dem Verwaltungsbereich. Der regionale Arbeitsmarkt bleibt stabil“, konstatiert Agenturchef Sven Schulze und ergänzt: „Die Dynamik am Arbeitsmarkt verändert sich. Die Arbeitgeber halten die Beschäftigten, sind bei Neueinstellungen aktuell aber zurückhaltender. Das hat zur Folge, dass die Arbeitskräftenachfrage weiter abnimmt. Im Vergleich zum Vorjahr wird beim Stellenbestand ein Rückgang von rund 300 Stellen deutlich. Insgesamt stehen im Vogtlandkreis jedoch fast 2.600 freie Stellen in nahezu allen Wirtschaftsbranchen zur Besetzung zur Verfügung. Der Arbeits- und Fachkräftebedarf bleibt also ungebrochen hoch.“
Saison-Kurzarbeitergeld hilft den Betrieben des Baugewerbes in der Schlechtwetterzeit von Dezember bis März, Entgeltausfälle für ihre Beschäftigten auszugleichen. Dies gilt nicht nur für Betriebe des Bauhauptgewerbes, des Dachdeckerhandwerks sowie Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus sondern auch für Betriebe des Gerüstbauerhandwerks. „Sollte es zu witterungsbedingten Arbeitsausfällen kommen, kann das saisonale Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen werden. Die Winterpause ist ein guter Zeitpunkt um in Bildung und Qualifizierung zu investieren. Nähere Informationen dazu erteilen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im gemeinsamen Arbeitgeberservices unter der Servicehotline 0800 4 5555 20. Sprechen Sie uns an“, betont Sven Schulze abschließend.
Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 4,7 Prozent.
Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im Dezember 1.477 Frauen und Männer, 195 mehr als im November und 156 weniger als vor einem Jahr. 670 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 218 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos. Im Dezember konnten 1.114 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 145 Menschen weniger als im Monat zuvor und 38 weniger als vor einem Jahr. 282 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 188 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.
Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 585 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 43 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 166 bzw. rund 40 Prozent höher.
Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 138 Personen erhöht. Ende Dezember waren im Vogtland 2.371 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 171 bzw. 7,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Aktuell sind 27,9 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 51 auf 1.676 gestiegen. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 132 bzw. 7,3 Prozent niedriger.
Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In allen Geschäftsstellen ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnet nach wie vor Klingenthal mit 3,2 Prozent. Danach folgen Oelsnitz mit 4,0 Prozent und Auerbach mit 4,4 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 5,5 Prozent und Plauen bei 6,9 Prozent.
Arbeitslose nach Rechtskreisen - Vorjahresvergleich:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 2.027 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 25 mehr als im Dezember 2021 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 3.982 Personen, 729 mehr als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage:
Im Dezember wurden 367 Stellen gemeldet, das sind rund 40 Prozent mehr als im Vormonat und rund 7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit 2.572 rund 2 Prozent unter dem Vormonat und rund 11 Prozent unter dem Vorjahr. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es aktuell in allen Wirtschaftsbranchen. Schwerpunkte bilden das Verarbeitende Gewerbe (485 Stellen), das Gesundheits- und Sozialwesen (213), der Handel (169), das Baugewerbe (93), Verkehr und Lagerei (92) sowie die Arbeitnehmerüberlassung (1.084).
Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen über 1.600 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 7.648. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im Dezember bei 6,8 Prozent (Vormonat: 6,5 Prozent, Vorjahr: 6,0 Prozent).
Realisierte Kurzarbeit:
Für den Monat August liegt die aktuelle Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Vogtland vor. Demnach haben bislang 59 Betriebe Kurzarbeitergeld für 341 Arbeitnehmer abgerechnet. Im Vergleich zu Juli ist ein Rückgang bei Betrieben (-5) und bei den Arbeitnehmern (-42) zu verzeichnen. Der Höchststand an Kurzarbeitern war mit 17.916 Personen im April 2020.
Anzeigen Kurzarbeit:
Im Monat November wurde von 50 Betrieben bzw. Betriebszweigen für 851 Personen Kurzarbeit angezeigt. Das sind genauso viele Anzeigen wie im Vormonat und 241 Personen in Anzeigen mehr als im Oktober.
- Regionale Hotline für Arbeitgeber zum Kurzarbeitergeld: 0371 567-3477
- Anzeige und Antrag auf Kurzarbeitergeld-direkt online: www.arbeitsagentur.de/eService
Krieg in der Ukraine:
1.411 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine sind aktuell im Vogtland gemeldet. Insgesamt sind 1.122 Personen als arbeitsuchend und 744 Menschen als arbeitslos registriert.