Vogtland: Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresbeginn

„Im Vogtland ist die Arbeitslosigkeit zum Jahresbeginn deutlich gestiegen. Der Anstieg von über 600 Personen erscheint auf den ersten Blick hoch, liegt jedoch in etwa auf dem Niveau der letzten beiden Jahre und stellt eine typische Entwicklung für unsere Region zum Jahresanfang dar“, konstatiert André Wille, Geschäftsführer Operativ. „Kennzeichnend sind saisonal bedingte Arbeitslosmeldungen. Aber auch Beschäftigungsverhältnisse, die zum Quartals- oder Jahresende ausgelaufen sind, werden erst in diesem Monat in der Arbeitsmarktstatistik abgebildet. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft vorrangig die Arbeitslosenversicherung und zieht sich durch alle Personengruppen. Betroffen waren hauptsächlich Männer aus dem Baugewerbe. Wir verzeichnen aber auch verstärkte Zugänge aus dem Verkehr und Logistikbereich, dem Handel, dem Bürobereich sowie bei den Kraftfahrern/Fahrzeugführern. Der regionale Arbeitsmarkt zeigt sich trotz des Ausmaßes der Belastungen weiter in einer robusten Verfassung. Der Arbeitskräftebedarf ist weiterhin hoch und in immer mehr Wirtschaftsbranchen fehlen - auch aufgrund des demografischen Wandels - Arbeits- und Fachkräfte.“

Aktuell liegen die ersten Daten für das Ausbildungsjahr 2022/2023 vor. „Uns ist es wichtig, dass kein Jugendlicher im Vogtland verloren geht. Jeder hat ein Talent und wird gebraucht. Gemeinsam arbeiten wir daran, dass möglichst vielen jungen Menschen der Übergang von der Schule in die Berufsausbildung gelingt. Bereits jetzt stehen uns über 1.000 freie Ausbildungsstellen zur Besetzung zur Verfügung. Das ist ein leichter Rückgang von rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Über 600 Jugendliche haben sich bis jetzt als Bewerber bei uns gemeldet. Damit sind die Chancen auf eine Ausbildung im Vogtland auch in diesem Jahr sehr gut. Um die erforderliche Unterstützung leisten zu können, sollte der konkrete Fahrplan zum Berufsstart frühzeitig mit unseren Berufsberaterinnen und Berufsberatern besprochen werden. Dafür bieten wir in den Winterferien im Berufsinformationszentrum in Plauen freie Sprechzeiten ohne Terminvereinbarung für Jugendliche und Eltern an“, so André Wille abschließend.
 

Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,2 Prozent.

Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im Januar 1.645 Frauen und Männer, 168 mehr als im Dezember und 79 mehr als vor einem Jahr. 946 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 170 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos. Im Januar konnten 1.004 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 110 Menschen weniger als im Monat zuvor und 30 mehr als vor einem Jahr. 307 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 162 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.

Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 634 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 49 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 183 bzw. rund 40 Prozent höher.

Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 308 Personen erhöht. Ende Januar waren im Vogtland 2.679 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 141 bzw. 5,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Aktuell sind 26,0 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 50 auf 1.726 gestiegen. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 82 bzw. 4,5 Prozent niedriger.

Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In allen Geschäftsstellen ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnet nach wie vor Klingenthal mit 3,8 Prozent. Danach folgen Oelsnitz mit 4,7 Prozent und Auerbach mit 4,9 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 6,0 Prozent und Plauen bei 7,5 Prozent.

Arbeitslose nach Rechtskreisen - Vorjahresvergleich:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 2.551 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 13 weniger als im Januar 2022 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 4.099 Personen, 805 mehr als vor einem Jahr.

Arbeitskräftenachfrage:
Im Januar wurden 320 Stellen gemeldet, das sind rund 13 Prozent weniger als im Vormonat und rund 22 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit 2.564 annähernd auf dem Niveau des Vormonats und rund 11 Prozent unter dem Vorjahr. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es aktuell in allen Wirtschaftsbranchen. Schwerpunkte bilden das Verarbeitende Gewerbe (507 Stellen), das Gesundheits- und Sozialwesen (211), der Handel (161), das Baugewerbe (95), Verkehr und Lagerei (86) sowie die Arbeitnehmerüberlassung (1.056).

Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen rund 1.600 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 8.255. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im Januar bei 7,4 Prozent (Vormonat: 6,8 Prozent, Vorjahr: 6,5 Prozent).

Realisierte Kurzarbeit:
Für den Monat September liegt die aktuelle Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Vogtland vor. Demnach haben bislang 47 Betriebe Kurzarbeitergeld für 309 Arbeitnehmer abgerechnet. Im Vergleich zu August ist ein Rückgang bei Betrieben (-11) zu verzeichnen. Die Zahl der Arbeitnehmer verbleibt auf dem Niveau vom August.

Anzeigen Kurzarbeit:
Im Monat Dezember wurde von 31 Betrieben bzw. Betriebszweigen für 317 Personen Kurzarbeit angezeigt. Das sind 19 Anzeigen weniger und 534 Personen in Anzeigen weniger als im November.

• Regionale Hotline für Arbeitgeber zum Kurzarbeitergeld: 0371 567-3477
• Anzeige und Antrag auf Kurzarbeitergeld-direkt online: www.arbeitsagentur.de/eService

Krieg in der Ukraine:
1.411 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine sind aktuell im Vogtland gemeldet. Insgesamt sind 1.122 Personen als arbeitsuchend und 742 Menschen als arbeitslos registriert.