„Im Monat Juli verzeichnen wir einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit um rund 160 Personen. Dieser Anstieg wird besonders bei den Jugendlichen und langzeitarbeitslosen Menschen deutlich. Der saisonal übliche Effekt des Anstieges der Jugendarbeitslosigkeit wird in diesem Jahr bereits mit dem Beginn der Sommerferien sichtbar. Durch das Schul- bzw. Ausbildungsende stehen viele junge Menschen vor dem Start in eine Ausbildung oder den ersten Job – und das oft nicht ohne Unterbrechung. Mit dem Ausbildungs- bzw. Studienbeginn in den kommenden Wochen wird sich das wieder ändern. Mein Appell an die Unternehmen: Geben Sie den jungen Facharbeitern, die nicht durch den Ausbildungsbetrieb übernommen wurden, eine Chance. Sie haben zwar noch keine Berufserfahrung, sind jedoch gut ausgebildet und bringen neue Ideen in den Arbeitsprozess ein. Sichern Sie sich Ihren Fachkräftebedarf durch Nachwuchsförderung“, konstatiert Agenturchefin Cordula Hartrampf-Hirschberg und ergänzt: „Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zögern die regionalen Unternehmen bei der Nachbesetzung ihrer Stellen und das wird sich erfahrungsgemäß über die Ferienmonate im Sommer nicht ändern. Insgesamt stehen jedoch über 2.500 freie Stellenangebote im Vogtland in nahezu allen Wirtschaftsbranchen zur Besetzung zur Verfügung.“
Kurz vor dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind im Vogtland statistisch betrachtet noch rund 250 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Ihnen stehen rund 700 offene Stellen gegenüber. Tatsächlich dürfte sich dieses Verhältnis in den nächsten Wochen noch deutlich verändern. „Jetzt wird der Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt eingeläutet. Wie jedes Jahr steht für uns im Sommer die Ausbildung im Fokus. Die Chancen für Jugendliche auf eine Ausbildung in der Region sind auch in diesem Jahr gut und Nachwuchskräfte werden gesucht“, betont Cordula Hartrampf-Hirschberg und ergänzt: „Wir empfehlen den Jugendlichen unser Beratungsangebot anzunehmen und auch mit Praktika einen Einblick in die Berufswelt zu erhalten.“
- Arbeitslosenzahl im Juli: 6.203
- Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich: +161 oder +2,7 Prozent
- Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +457 oder +8,0 Prozent
- Arbeitslosenquote im Juli: 5,6 Prozent
Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,2 Prozent.
Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im Juli 1.311 Frauen und Männer, 38 mehr als im Juni und 81 weniger als vor einem Jahr. 450 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 352 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos.
Im Juli konnten 1.155 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 205 Menschen weniger als im Monat zuvor und 77 weniger als vor einem Jahr. 341 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 217 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.
Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 642 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 47 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 89 bzw. rund 16 Prozent höher.
Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 11 Personen erhöht. Ende Juli waren im Vogtland 2.319 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 66 bzw. rund 3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Aktuell sind 31,7 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 54 auf 1.968 gestiegen. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 332 bzw. rund 20 Prozent höher.
Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In allen Geschäftsstellen im Vogtland ist ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnet nach wie vor Klingenthal mit 3,0 Prozent. Danach folgen Oelsnitz mit 4,0 Prozent und Auerbach mit 4,6 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 6,2 Prozent und Plauen bei 7,0 Prozent.
Arbeitslose nach Rechtskreisen - Vorjahresvergleich:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 2.112 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 334 mehr als im Juli 2022 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 4.091 Personen, 123 mehr als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage:
Im Juli wurden 400 Stellen gemeldet, das sind 17 Prozent weniger als im Vormonat und rund 12 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit 2.521 rund 3 Prozent über dem Vormonat und rund 11 Prozent unter dem Vorjahr. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es aktuell in allen Wirtschaftsbranchen. Schwerpunkte bilden das Verarbeitende Gewerbe (593 Stellen), das Gesundheits- und Sozialwesen (285), der Handel (217), das Baugewerbe (129), die öffentliche Verwaltung (87), das Gastgewerbe (81), Verkehr und Lagerei (58) sowie die Arbeitnehmerüberlassung (670).
Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen rund 1.700 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 7.870. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im Juli bei 7,0 Prozent (Vormonat: 6,9 Prozent; Vorjahr: 6,6 Prozent).
Realisierte Kurzarbeit:
Für den Monat März liegt die aktuelle Hochrechnung für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit im Vogtland vor. Demnach haben bislang 88 Betriebe Kurzarbeitergeld für 1.071 Arbeitnehmer abgerechnet. Im Vergleich zu Februar ist ein leichter Rückgang bei Betrieben (-5) und ein leichter Anstieg bei Arbeitnehmern (+47) zu verzeichnen.
Anzeigen Kurzarbeit:
Im Monat Juni wurden von 17 Betrieben bzw. Betriebszweigen 365 Personen zur Kurzarbeit angezeigt. Das sind 4 Anzeigen mehr und 142 Personen in Anzeigen weniger als im Mai.
Krieg in der Ukraine:
1.470 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine sind aktuell im Vogtland gemeldet. Insgesamt sind 774 Menschen als arbeitslos registriert.
Ausbildungsmarkt:
Aktuell sind 949 Jugendliche als Bewerber um einen Ausbildungsplatz bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur gemeldet, 42 oder 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Von den Unternehmen im Vogtland wurden der Agentur für Arbeit Plauen bis Ende Juli 1.465 Ausbildungsstellen gemeldet - 56 oder 4,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Ende Juli waren noch 253 Mädchen und Jungen auf der Suche nach einer Lehrstelle und 719 Ausbildungsplätze sind noch nicht besetzt.
Ausbildungschancen gibt es noch in fast allen Bereichen. Die meisten unbesetzten Ausbildungsplätze gibt es für Verkäufer/in (64), Zerspanungsmechaniker/in (31), Kaufleute im Einzelhandel (25), Maschinen- und Anlagenführer/in (24), Industriemechaniker/in (24), Mechatroniker/in (24), Kraftfahrzeugmechatroniker/in (20), Konstruktionsmechaniker/in (19), Fachkraft Lagerlogistik (19) sowie Köche (18).