„Die Arbeitslosigkeit ist im Vogtland im August zum zweiten Mal in Folge leicht gestiegen. Der Anstieg erstreckt sich über alle Personengruppen und vollzog sich in beiden Rechtskreisen. Wir verzeichnen auch in diesem Monat einen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. Für einige jungen Menschen hat das Ende der Schule oder der Berufsausbildung erstmal eine Phase der Arbeitslosigkeit zur Folge – eine saisonal typische Entwicklung. Die meisten von ihnen finden nach der Sommerpause im Herbst wieder eine Beschäftigung und die Jugendarbeitslosigkeit geht in der Regel wieder zurück“, bilanziert Agenturchefin Cordula Hartrampf-Hirschberg. In den vergangenen Monaten hat sich die Arbeitsmarktentwicklung abgeschwächt. „Die Konjunkturdynamik bleibt auf einem schwachen Niveau und die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen ist weiterhin zurückhaltend. Neueinstellungen sind eine Investition in die Zukunft und da sind viele Betriebe angesichts der wirtschaftlichen Lage vorsichtig. Dennoch stehen insgesamt fast 2.600 freie Jobangebote zur Besetzung zur Verfügung.“
Aktuell sind im Vogtland statistisch betrachtet noch rund 150 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Ihnen stehen rund 600 freie Lehrstellen gegenüber. „Die vogtländischen Unternehmen investieren in die Ausbildung junger Fachkräfte. Sie schaffen damit die Grundlage, um jungen Menschen eine Perspektive in der Heimat zu bieten. Nun gilt es, unentschlossene Jugendliche und suchende Betriebe zusammen zu bringen. Ich appelliere an die jungen Menschen, unser Beratungsangebot anzunehmen. Es ist wichtig, dass die Jugendlichen alle realistischen Optionen kennen und die erste Entscheidung bei der Berufswahl möglichst auch die richtige ist. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater unterstützen, helfen Zweifel auszuräumen und erarbeiten individuelle Lösungen“, betont Cordula Hartrampf-Hirschberg und ergänzt: „Wir empfehlen den Jugendlichen auch auf einen Plan B zu setzen. Mit Blick auf den hohen Fachkräftebedarf können wir es uns nicht leisten, dass junge Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf verlorengehen. Wir konzentrieren uns in den nächsten Wochen auf die Themen Nachvermittlung und Berufsorientierung. In diesem Rahmen bieten wir vom 25. bis 29. September bundesweit wieder das Format der digitalen Elternabende an.“
- Arbeitslosenzahl im August: 6.294
- Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich: +91 oder +1,5 Prozent
- Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +407 oder +6,9 Prozent
- Arbeitslosenquote im August: 5,7 Prozent
Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg um 0,1 Prozentpunkt auf 5,7 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,3 Prozent.
Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im August 1.346 Frauen und Männer, 35 mehr als im Juli und 40 weniger als vor einem Jahr. 464 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 335 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos.
Im August konnten 1.268 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 113 Menschen mehr als im Monat zuvor und 25 mehr als vor einem Jahr. 355 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 288 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.
Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 696 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 54 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 76 bzw. rund 12 Prozent höher.
Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 26 Personen erhöht. Ende August waren im Vogtland 2.345 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 89 bzw. rund 4 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Aktuell sind 32,2 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 56 auf 2.024 gestiegen. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 401 bzw. rund 25 Prozent höher.
Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In den Geschäftsstellen Plauen und Klingenthal ist ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote notiert nach wie vor Klingenthal mit 3,4 Prozent. Danach folgen Oelsnitz mit 4,0 Prozent und Auerbach mit 4,5 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 6,2 Prozent und Plauen bei 7,2 Prozent.
Vorjahresvergleich:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 2.166 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 305 mehr als im August 2022 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 4.128 Personen, 102 mehr als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage:
Im August wurden 375 Stellen gemeldet, das sind rund 6 Prozent weniger als im Vormonat und rund 30 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit 2.579 rund 2 Prozent über dem Vormonat und rund 13 Prozent unter dem Vorjahr. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es aktuell in allen Wirtschaftsbranchen. Schwerpunkte bilden das Verarbeitende Gewerbe (605 Stellen), das Gesundheits- und Sozialwesen (268), der Handel (225), das Baugewerbe (133), Verkehr und Lagerei (101), das Gastgewerbe (84), die öffentliche Verwaltung (75) sowie die Arbeitnehmerüberlassung (667).
Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen rund 1.600 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 7.905. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im August bei 7,0 Prozent (Vormonat: 7,0 Prozent; Vorjahr: 6,6 Prozent).
Ausbildungsmarkt:
Aktuell sind 984 Jugendliche als Bewerber um einen Ausbildungsplatz bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur gemeldet, 51 oder 4,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Von den Unternehmen im Vogtland wurden der Agentur für Arbeit Plauen bis Ende August 1.495 Ausbildungsstellen gemeldet - 64 oder 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Ende August waren noch 156 Mädchen und Jungen auf der Suche nach einer Lehrstelle und 594 Ausbildungsplätze sind noch nicht besetzt.
Ausbildungschancen gibt es noch in vielen Bereichen. Die meisten unbesetzten Ausbildungsplätze gibt es für Verkäufer/in (59), Zerspanungsmechaniker/in (22), Kaufleute im Einzelhandel (22), Mechatroniker/in (21), Maschinen- und Anlagenführer/in (20), Konstruktionsmechaniker/in (17), Kraftfahrzeugmechatroniker/in (16), Industriemechaniker/in (15), Köche (13) sowie Anlagenmechaniker/in - Sanitär-/Heizung-Klimatechnik (13).