„Die Arbeitslosigkeit ist im Vogtland im September leicht gesunken. Darüber hinaus gibt es die sonst für diese Jahreszeit typische Herbstbelebung am Arbeitsmarkt nur in sehr abgeschwächter Form. Arbeitsaufnahmen nach der Ferienzeit, der Ausbildungsbeginn und der Start in Weiterbildung- und Qualifizierungsmaßnahmen haben in den vergangenen Jahren üblicherweise zu stärkeren positiven Effekten geführt. Dennoch verzeichnen wir nach Ferienende mehr Abgänge in Erwerbstätigkeit, in Ausbildung und in Qualifizierungsmaßnahmen als im Vormonat“, konstatiert André Wille, Geschäftsführer Operativ. In den vergangenen Monaten hat sich die Arbeitsmarktentwicklung abgeschwächt. „Die Konjunkturdynamik bleibt auf einem schwachen Niveau und die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen ist zurückhaltend – auch wenn die Stellenmeldungen wieder leicht zulegen konnten. Neueinstellungen sind eine Investition in die Zukunft und da sind viele Betriebe angesichts der wirtschaftlichen Lage vorsichtig. Dennoch stehen insgesamt über 2.600 freie Jobangebote in nahezu allen Wirtschaftsbranchen zur Besetzung zur Verfügung.“
Das Thema Fachkräftesicherung gewinnt weiter an Bedeutung. Die berufliche Bildung nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein. Im September wurden wieder mehr Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik gefördert. „Wir investieren in die berufliche Qualifikation der Menschen und leisten unseren Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region. Besonders im Bereich der Beruflichen Weiterbildung verzeichnen wir einen Zuwachs an Teilnehmenden. Aber wir haben auch die Weiterbildungsberatung für alle Menschen im Fokus. Mit der Berufsberatung im Erwerbsleben unterstützen wir individuell, denn Bildung schützt vor Arbeitslosigkeit“, hebt André Wille hervor.
Im September starteten viele junge Menschen im Vogtlandkreis in die Ausbildung. „Es ist noch nicht zu spät und die Chancen auf eine Ausbildung sind gut – auch für Jugendliche, die bislang noch keine Lehrstelle gefunden haben. Viele Unternehmen suchen auch jetzt noch Nachwuchs und der Einstieg in Ausbildung ist bis zum Jahresende möglich. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater unterstützen die jungen Menschen über den gesamten Herbst hinweg. Am besten gleich einen Termin in der Berufsberatung vereinbaren“, betont André Wille abschließend.
- Arbeitslosenzahl im September: 6.219
- Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich: -75 oder -1,2 Prozent
- Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +471 oder +8,2 Prozent
- Arbeitslosenquote im September: 5,6 Prozent
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat im Vogtlandkreis im 1. Quartal 2023 leicht abgenommen und belief sich auf 79.743. Mit einem Minus von rund 870 (-1,1 %) wird ein leichter Beschäftigungsrückgang gegenüber dem Vorjahr sichtbar. Nach Branchen betrachtet gab es die stärkste Zunahme im Gesundheitswesen (+96 oder +1,3%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (-257 oder -1,2%).
Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, sank um 0,1 Prozentpunkt auf 5,6 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,2 Prozent.
Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im September 1.391 Frauen und Männer, 45 mehr als im August und 36 weniger als vor einem Jahr. 450 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 397 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos.
Im September konnten 1.468 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 200 Menschen mehr als im Monat zuvor und 111 weniger als vor einem Jahr. 468 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 441 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.
Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 692 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 4 weniger als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 86 bzw. rund 14 Prozent höher.
Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 25 Personen verringert. Ende September waren im Vogtland 2.320 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 121 bzw. 5,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Aktuell sind 33,2 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 42 auf 2.066 gestiegen. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 438 bzw. rund 27 Prozent höher.
Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In den Geschäftsstellen Oelsnitz und Klingenthal ist ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die niedrigste Arbeitslosenquote notiert nach wie vor Klingenthal mit 3,4 Prozent. Danach folgen Oelsnitz mit 4,1 Prozent und Auerbach mit 4,2 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 6,0 Prozent und Plauen bei 7,1 Prozent.
Arbeitslose nach Rechtskreisen - Vorjahresvergleich:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 2.035 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 242 mehr als im September 2022 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 4.184 Personen, 229 mehr als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage:
Im September wurden 439 Stellen gemeldet, das sind rund 17 Prozent mehr als im Vormonat und 12 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit 2.638 rund 2 Prozent über dem Vormonat und rund 6 Prozent unter dem Vorjahr. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es aktuell in allen Wirtschaftsbranchen. Schwerpunkte bilden das Verarbeitende Gewerbe (622 Stellen), das Gesundheits- und Sozialwesen (297), der Handel (240), das Baugewerbe (130), Verkehr und Lagerei (103), das Gastgewerbe (85), die öffentliche Verwaltung (78) sowie die Arbeitnehmerüberlassung (676).
Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen über 1.600 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 7.865. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im September bei 7,0 Prozent (Vormonat: 7,0 Prozent; Vorjahr: 6,6 Prozent).