Im Jahresdurchschnitt 2023 waren im Vogtland 6.392 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 770 oder 13,7 Prozent mehr als im Jahr 2022. Die Arbeitslosenquote steigt auf 5,8 Prozent.
- Arbeitslosenzahl im Jahr 2023: 6.392
- Arbeitslosenzahl im Jahr 2022: 5.623
- Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +770 oder +13,7 Prozent
- Arbeitslosenquote im Jahr 2023: 5,8 Prozent
- Arbeitslosenquote im Jahr 2022: 5,0 Prozent
„Im Jahr 2023 waren im Vogtland im Jahresdurchschnitt rund 6.400 arbeitslose Menschen gemeldet. Das waren 770 mehr Arbeitslose als im Durchschnitt des Jahres 2022. Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen prognostizieren wir mit Blick auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Jahr 2024 kein einfaches Jahr für den vogtländischen Arbeitsmarkt. Der Arbeitsmarkt ist nicht mehr der Selbstläufer der vergangenen Jahre und der sonst übliche Aufschwung im Frühjahr und im Herbst blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 erreicht die Arbeitslosigkeit erstmals wieder einen Stand weit über 6.000 Personen. Der Anstieg zieht sich durch beide Rechtskreise und betrifft alle Personengruppen. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist es besonders wichtig, die Existenzen der Menschen und Unternehmen im Vogtlandkreis zu sichern und den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Wir sind für die Menschen da - egal, ob es um finanzielle Unterstützung, Beratung oder Vermittlung geht“, betont Agenturchefin Cordula Hartrampf-Hirschberg in ihrer Jahresbilanz und ergänzt: „Eine 100-prozentige Prognose für die kommenden Monate bzw. für das Jahr 2024 ist aus heutiger Sicht nur schwer möglich. Die Arbeitsmarktentwicklung hat sich in den vergangenen Monaten abgeschwächt und zu Jahresbeginn wird die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Region steigen. Das Geschäftsklima insgesamt hat sich im Dezember eingetrübt, nachdem es sich in den Vormonaten erholt hatte. Die Wirkung der Lohnsteigerungen auf die Kaufkraft bleibt abzuwarten. Die weitere Entwicklung wird maßgeblich davon abhängen, wie schnell sich die wirtschaftliche Anspannung löst und die Konjunktur wieder anzieht – damit alle arbeitsuchenden Menschen davon profitieren können.“
Der Arbeits- und Fachkräftebedarf bleibt mit rund 2.500 freien Stellen auf einem insgesamt hohen Niveau. „Die Einstellungsbereitschaft der vogtländischen Unternehmen hat um rund 10 Prozent abgenommen. Die Unternehmen zögern bei der Nach- und Neubesetzung ihrer freien Stellen. Das ist ein Beleg für die Unsicherheiten, auf die Unternehmer und Personalentscheider reagieren. Dies spiegelt sich auch in den aktuellen Beschäftigungsdaten für das Vogtland zum Stand Juni 2023 - mit einem Rückgang von über 700 Personen - wider. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Region auch künftig sicherzustellen, bleiben die Gewinnung von Arbeitskräften und die Sicherung von Beschäftigung unter Berücksichtigung der Megatrends wie Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung zentrale Herausforderungen auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Mit unseren Dienstleistungen wie z. B. die Förderung der Beschäftigtenqualifizierung, Arbeitgeberberatung, Qualifizierung für Beschäftigungssuchende und die Berufsberatung für Erwachsene im Erwerbsleben leisten wir unseren Beitrag. Wir unterstützen die Integration von geflüchteten Menschen und setzen auf eine gesteuerte Zuwanderung“, hebt Cordula Hartrampf-Hirschberg abschließend hervor.
Arbeitslosigkeit
Nach dem Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn 2023, wurde im Februar der höchste Stand mit 6.904 Personen erreicht – während im Juni mit 6.042 Frauen und Männern der Tiefstand im Jahresverlauf erreicht wurde.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag im letzten Jahr bei 5,8 Prozent (2022: 5,0 Prozent).
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Betrachtet man die Entwicklung nach Rechtskreisen, so wurden rund 65 Prozent der Arbeitslosen vom Jobcenter Vogtland (Grundsicherung) und rund 35 Prozent von der Arbeitsagentur (Arbeitslosenversicherung) betreut. Die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Arbeitsagentur lag im Jahresdurchschnitt bei 2.221, also höher als im Vorjahr (2022: 2.009). Im Bereich des Jobcenters Vogtland wurden 4.171 arbeitslose Frauen und Männer registriert und damit deutlich mehr als im Vorjahr (2022: 3.613).
Beschäftigung
Ende Juni 2023, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Plauen auf 79.881. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Abnahme um 715 oder 0,9%, nach -872 oder -1,1% im Vorquartal.
Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme in der Metall- und Elektroindustrie sowie der Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (+108 oder +0,9%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der Herstellung von überwiegend häuslich konsumierten Gütern, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (-185 oder -2,8%).
Seit dem Jahr 2018 wird im Vogtlandkreis ein Beschäftigungsrückgang von über 2.300 Personen deutlich.
Geschäftsstellen im Vogtland im Vergleich
In allen Geschäftsstellen im Vogtland ist die Arbeitslosigkeit gestiegen, wobei die Geschäftsstelle Plauen mit +341 Personen den stärksten Anstieg aufweist. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt verzeichnet – wie auch in den Vorjahren - die Geschäftsstelle Klingenthal mit 3,4 Prozent. Danach folgen Oelsnitz mit 4,2 Prozent und Auerbach mit 4,6 Prozent. Reichenbach liegt bei 6,1 Prozent und die Geschäftsstelle Plauen bei 7,3 Prozent.
Bewegung auf dem Arbeitsmarkt hält an
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. Im Laufe des Jahres 2023 meldeten sich 16.775 Frauen und Männer arbeitslos, das waren 161 bzw. 1,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig beendeten 16.341 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. Das waren 443 oder 2,8 Prozent mehr als im Jahr 2022.
Arbeitslosigkeit in den verschiedenen Personengruppen
Betrachtet man die Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf bei den einzelnen Personengruppen, so fällt auf, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit durchweg alle Personengruppen betrifft, jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Bei der Personengruppe der ausländischen Menschen wird ein deutlicher Anstieg um 443 Personen bzw. 39,2 Prozent sichtbar. Dieser Anstieg ist überwiegend auf die schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine zurückzuführen. Im Jahresdurchschnitt waren 1.573 ausländische Menschen arbeitslos registriert – das entspricht einem Anteil von rund 25 Prozent an allen Arbeitslosen.
Im Jahr 2023 waren im Vogtland durchschnittlich 652 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos. Das waren 140 oder 27,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil der Jugendlichen lag bei 10,2 Prozent.
Durchschnittlich 411 schwerbehinderte Menschen oder ihnen Gleichgestellte waren letztes Jahr bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter Vogtland registriert. Im Vergleich zum Jahr 2022 waren das 47 Menschen mit Handicap mehr, ein Anstieg um 13,0 Prozent.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist deutlich gestiegen. Im Jahresdurchschnitt waren 1.913 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl um 238 bzw. um 14,2 Prozent.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung - die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitsuchenden - belief sich nach ersten Hochrechnungen im Jahresdurchschnitt auf 8.032 Personen und liegt damit um 794 Personen bzw. 11,0 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen betrug die Unterbeschäftigungsquote im letzten Jahr 7,2 Prozent (2022: 6,4 Prozent).
Arbeitskräftenachfrage – Stellenmeldungen
Durch den gemeinsamen Arbeitgeberservice wurden im vergangenen Jahr 4.944 Stellen, akquiriert. Das waren 350 Stellen bzw. fast 7 Prozent weniger als im Jahr 2022. Der Bestand an gemeldeten Stellen belief sich am Jahresende auf 2.502. Gegenüber dem Vorjahr sind das rund 11 Prozent weniger.
Arbeitsmarktpolitik
Die Arbeitsagentur Plauen hat 2023 insgesamt rund 8,7 Millionen Euro für Eingliederungsleistungen ausgegeben. Ausgabenschwerpunkte bildeten die Förderung der beruflichen Weiterbildung (rund 4,3 Millionen Euro) sowie die Unterstützung des Berufseinstiegs Jugendlicher (rund 2,2 Millionen Euro).