„Im Monat Juli verzeichnen wir einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um fast 300 Personen. Der Anstieg zieht sich durch alle Personengruppen wird besonders bei den Jugendlichen deutlich. Der saisonal übliche Effekt des Anstieges der Jugendarbeitslosigkeit ist in diesem Jahr besonders ausgeprägt und beträgt fast 20 Prozent. Durch das Schul- bzw. Ausbildungsende stehen viele junge Menschen vor dem Start in eine Ausbildung oder den ersten Job - und das oft nicht ohne Unterbrechung. Mit dem Ausbildungs- bzw. Studienbeginn in den kommenden Wochen wird sich das wieder ändern. Denn mit dem Abschluss in der Tasche ist deren Arbeitslosigkeit meist nur von kurzer Dauer. Mein Appell an die Unternehmen: Geben Sie den jungen Facharbeitern, die nicht übernommen wurden, eine Chance. Sie haben zwar noch keine Berufserfahrung, sind jedoch gut ausgebildet und bringen neue Ideen in den Arbeitsprozess ein. Sichern Sie sich Ihren Fachkräftebedarf durch Nachwuchsförderung“, bilanziert Agenturchefin Anja Spiegel und ergänzt: „Die konjunkturellen Impulse auf dem Arbeitsmarkt fehlen und aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zögern die Unternehmen bei der Nachbesetzung ihrer Stellen. Die Stellenmeldungen gingen im letzten Monat leicht zurück. Insgesamt stehen jedoch über 2.300 freie Jobangebote in nahezu allen Wirtschaftsbranchen zur Besetzung zur Verfügung.“
Kurz vor dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind im Vogtland statistisch betrachtet noch rund 250 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Ihnen stehen rund 600 offene Stellen gegenüber. Tatsächlich dürfte sich dieses Verhältnis in den nächsten Wochen jedoch noch deutlich verändern. „Jetzt wird der Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt eingeläutet. Wie jedes Jahr steht für uns im Sommer die Ausbildung im Fokus. Die Chancen für Jugendliche auf eine Ausbildung in der Region sind auch in diesem Jahr gut und Nachwuchskräfte werden gesucht“, betont Anja Spiegel und ergänzt: „Wir empfehlen den Jugendlichen, die noch keine Lehrstelle gefunden haben, unser umfangreiches Beratungsangebot anzunehmen und am besten gleich einen Termin in der Berufsberatung zu vereinbaren.“
Wichtig:Arbeitslosenzahl im Juli: 6.640
Wichtig:Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich: +283 oder +4,5 Prozent
Wichtig:Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +437 oder +7,0 Prozent
Wichtig:Arbeitslosenquote im Juli: 5,9 Prozent
Die aktuelle Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,6 Prozent.
Neu bzw. erneut arbeitslos meldeten sich im Juli 1.611 Frauen und Männer, 288 mehr als im Juni und 300 mehr als vor einem Jahr. 537 Personen wurden nach vorheriger Erwerbstätigkeit und 482 nach einer Ausbildung oder dem Besuch einer Maßnahme arbeitslos.
Im Juli konnten 1.337 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das sind 75 Menschen weniger als im Monat zuvor und 182 mehr als vor einem Jahr. 392 von ihnen haben im Berichtsmonat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 286 begannen eine Ausbildung oder eine Qualifizierung.
Derzeit sind im Plauener Agenturbezirk 787 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Das sind 127 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 145 bzw. fast 23 Prozent höher.
Die Zahl älterer Arbeitsloser hat sich im Vergleich zum Vormonat um 54 Personen erhöht. Ende Juli waren im Vogtland 2.469 Frauen und Männer ab 50 Jahre arbeitslos, 150 bzw. rund 6 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Aktuell sind 32,7 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk Plauen länger als ein Jahr auf Jobsuche. Ihre Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 45 Personen erhöht. Im Vorjahresvergleich liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 205 bzw. rund 10 Prozent höher.
Auf Geschäftsstellenebene stellt sich der Arbeitsmarkt nach wie vor unterschiedlich dar. In allen Geschäftsstellen hat sich die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat leicht erhöht. Die niedrigste Arbeitslosenquote notiert nach wie vor Klingenthal mit 3,3 Prozent. Danach folgen Auerbach mit 4,4 Prozent und Oelsnitz mit 4,5 Prozent. Reichenbach liegt aktuell bei 5,9 Prozent und Plauen bei 7,8 Prozent.
Arbeitslose nach Rechtskreisen - Vorjahresvergleich:
Im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung) sind 2.263 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 151 mehr als im Juli 2023 und im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) 4.377 Personen, 286 mehr als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage:
Im Juli wurden 364 Stellen gemeldet. Das sind rund 17 Prozent weniger als im Vormonat und 9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt mit 2.353 rund 4 Prozent unter dem Vormonat und rund 7 Prozent unter dem Vorjahr. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es aktuell in allen Wirtschaftsbranchen. Schwerpunkte bilden das Verarbeitende Gewerbe (473 Stellen), das Gesundheits- und Sozialwesen (285), der Handel (208), das Baugewerbe (155), der Bereich Unternehmensführung/Organisation (96), Verkehr und Lagerei (82), die öffentliche Verwaltung (77), das Gastgewerbe (69) sowie die Arbeitnehmerüberlassung (706).
Unterbeschäftigung:
Im letzten Monat haben nach ersten Hochrechnungen fast 1.700 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder gesetzliche Regelungen in Anspruch genommen und damit den Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung auf 8.316. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt die Unterbeschäftigungsquote im Juli bei 7,3 Prozent (Vormonat: 7,2 Prozent; Vorjahr: 7,0 Prozent).
Ausbildungsmarkt:
Aktuell sind 1.010 Jugendliche als Bewerber um einen Ausbildungsplatz bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur gemeldet, 61 oder rund 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Von den Unternehmen im Vogtland wurden der Agentur für Arbeit Plauen bis Juli 1.399 Ausbildungsstellen gemeldet - 66 oder rund 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Ende Juli waren noch 255 Mädchen und Jungen auf der Suche nach einer Lehrstelle und 594 Ausbildungsplätze sind noch nicht besetzt.
Ausbildungschancen gibt es noch in fast allen Bereichen. Die meisten unbesetzten Ausbildungsplätze gibt es für Verkäufer/in (37), Kaufleute im Einzelhandel (32), Zerspanungsmechaniker/in (31), Maschinen- und Anlagenführer/in (30), Konstruktionsmechaniker/in (26) und Industriemechaniker/in (21). Es werden aber auch noch Mechatroniker/in (19), Fachkräfte Lagerlogistik (19), Kaufleute Büromanagement (12) und Anlagenmechaniker/in Sanitär-/Heizung und Klimatechnik (11) gesucht.