„Die Situation auf dem regionalen Ausbildungsmarkt ist trotz der wirtschaftlichen Unsicherhei-ten stabil und betriebliche Ausbildungen stehen nach wie vor hoch im Kurs. Die vogtländi-schen Unternehmen übernehmen Verantwortung und investieren weiter in die Ausbildung von Nachwuchskräften um den Fachkräftebedarf zu sichern. Junge Menschen haben im Vogtland-kreis die Wahl aus zahlreichen Ausbildungsberufen. Dieses vielfältige Angebot eröffnet ihnen gute berufliche Perspektiven in der Heimat. Nach wie vor wurden uns mehr Ausbildungsstellen gemeldet als Bewerberinnen und Bewerber. Die Lücke zwischen beiden Marktseiten ist kleiner geworden – denn die Bewerberzahl ist leicht gestiegen, während die Ausbildungsstellen leicht zurückgingen. Aus unserer Sicht wird es zunehmend herausfordernder Ausbildungssuchende und Betriebe zusammenzubringen. Es gibt noch viel ungenutztes Potenzial z. B. bei schul-schwächeren Bewerbern, Studienabbrechern, jungen Erwachsenen und ausländischen Bewer-bern. Jeder junge Mensch wird gebraucht, hat Talente und sollte eine Chance bekommen. Angesichts der Fachkräftesituation können wir es uns nicht leisten, dass auch nur ein Jugendlicher den Übergang von der Schule ins Berufsleben verpasst“, betont Bereichsleiterin Romy Rosenbaum in ihrer Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt im Vogtland und ergänzt: „Ich rate den Jugendlichen, die bis jetzt noch keinen Lehrvertrag unterschrieben haben, am Ball zu bleiben, sich weiter zu bewerben. Auch wenn das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, können sich junge Menschen weiter bewerben und bis Jahresende in die Ausbildung starten. Viele Unternehmen suchen auch jetzt noch Nachwuchs. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater unterstützen über den gesamten Herbst hinweg und beraten auch zu Alternativen zum Wunschberuf. Falls es während der Ausbildung zu Schwierigkeiten kommt, helfen wir mit Coaching, Nachhilfeunterricht oder einer individuellen Begleitung.“
Seit Beginn des Beratungsjahres haben insgesamt 1.045 Bewerberinnen und Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle in Anspruch genommen. Das waren 23 mehr als im Vorjahr. Von Oktober 2023 bis September 2024 wurden insgesamt 1.488 Ausbildungsstellen – davon 1.432 betriebliche Ausbildungsstellen – gemeldet. Das wa-ren 38 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Den vogtländischen Unternehmen rät Romy Rosenbaum: „Setzen Sie weiterhin auf die duale Ausbildung und sichern Sie sich damit Ihren langfristigen Fachkräftebedarf. Nutzen Sie Gelegenheiten für das gegenseitige Kennenlernen oder bieten Sie Praktika und Ferienjobs direkt in Ihrem Unternehmen an. Melden Sie uns bereits jetzt die Ausbildungsstellen für das kommende Jahr. Wir unterstützen Sie bei der Suche nach Ihren Nachwuchskräften.“
IHK-Vizepräsident Torsten Böhm: "Die Unternehmen investieren intensiv in die Ausbildung und betrachten sie als essenziellen Baustein zur Sicherung der Fachkräfte in der Region. Dies zeigt sich deutlich an der stetig wachsenden Teilnahme an der Ausbildungsmesse im Vogtlandstadion sowie dem breiten Angebot an Praktika und Ferienarbeit. Trotz dieser Bemühungen wird es für die Unternehmen zunehmend schwieriger, geeignete Bewerber zu finden. Wir möchten die Jugendlichen ermutigen, auch eine zunächst zweijährige Berufsausbildung in Betracht zu ziehen, um erste Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln. Nach Abschluss dieser Ausbildung kann nahtlos eine dreijährige Berufsausbildung angeschlossen werden. Viele Jugendliche mit schwächeren schulischen Leistungen stehen vor hohen Hürden bei einer dreijährigen Ausbildung. Daher ist es sinnvoll, die Karriereleiter in zwei Stufen zu erklimmen. Auch für leistungsstarke Jugendliche bietet die Wirtschaft attraktive Ausbildungsplätze. Besonders lohnenswert sind dabei die frühzeitige Einbindung in Unternehmensprozesse, angemessene Vergütungen und ein Netzwerk, das sich über das gesamte Berufsleben hinweg auszahlt.“
„Handwerk und Ausbildung: Das gehört einfach zusammen. Nicht nur, weil das Handwerk allgemein überdurchschnittlich viel ausbildet. Jahr für Jahr zeigen die Ausbildungszahlen im Kammerbezirk stetig nach oben. Die Betriebe wissen, dass sich das Engagement in die Ausbildung am Ende immer lohnt, da sie damit weniger Sorgen vor dem oft genannten Mangel an Fach- und Arbeitskräften haben müssen. Daher gilt mein Dank allen Ausbildungsbetrieben, die Jahr für Jahr jungen Menschen eine Zukunftsperspektive bieten. Nichtsdestotrotz muss man aber auch anmerken, dass viele Ausbildungsplätze leider unbesetzt bleiben, weil schlicht die Bewerber fehlen. Hier gilt es in Zukunft noch stärker anzusetzen: indem man mehr Berufsorientierung – auch staatlich unterstützt – durchführt und auch innerhalb der Gesellschaft deutlich macht, dass sich eine Berufsausbildung in keinster Weise hinter einer Hochschulausbildung verstecken muss“, betont Sven Wittig, Leiter der Bildungs- und Technologiezentren Chemnitz und Plauen.
Zum Ende des Berichtsjahres im September waren noch 288 Lehrstellen unbesetzt, zugleich haben 79 Jugendliche noch keinen Ausbildungsvertrag unterschrieben. „Rein rechnerisch stehen somit fast vier Ausbildungsstellen für die unversorgten Jugendlichen zur Verfügung. Die Interessenten erhalten bei der Berufsberatung schnell und direkt passende Angebote. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater kennen den regionalen Arbeitsmarkt, aktuelle Trends, Berufsbilder und deren Zukunftschancen. Also am besten gleich einen Termin vereinbaren“, hebt Romy Rosenbaum hervor. Die Berufswahl ist nicht einfach und gehört zu einer der wichtigsten Entscheidungen im Leben. „Neben dem persönlichen Beratungsgespräch nutzen wir auch verschiedene Online-Angebote wie z. B. Check-U oder die App AzubiWelt. So können die Jugendlichen online ihre Stärken ausloten oder Ausbildungsberufe näher kennenlernen. Die Videoberatung hat sich zu einem bewährten Kommunikationsformat entwickelt und ist der direkte Draht von zu Hause - auch mit den Eltern - zu unseren Berufsberaterinnen und Berufsberatern.“
Die meisten Ausbildungsstellen wurden für Kaufleute im Einzelhandel (100) und Verkäufer (75) gemeldet. Danach folgen Mechatroniker (53), Fachkräfte Lagerlogistik (53), Maschinen- und Anlagenführer (52), Kaufleute Büromanagement (47), Zerspanungsmechaniker (45), Industriemechaniker (45), Konstruktionsmechaniker (39) und Kraftfahrzeugmechatroniker (37).
Seit Jahren dominieren ähnliche Berufswünsche die Hitlisten. Die Berufswünsche der Ausbildungsbewerber passen weitgehend zu den gemeldeten Ausbildungsstellen. Aus Sicht der Jugendlichen standen die Berufe Verkäufer (66) und Kraftfahrzeugmechatroniker (52) ganz oben auf der Rangliste der Wunschberufe. Danach folgen Fachlageristen (42), Kaufleute im Einzelhandel (39), Fachinformatiker (38), Kaufleute Büromanagement (37), Tischler (35), Verwaltungsfachangestellte Kommunalverwaltung (33), Köche (21) und Fachpraktiker Lagerlogistik (18).
Ausbildungschancen gibt es noch in vielen Bereichen. So gibt es z. B. noch Lehrstellen für Kaufleute im Einzelhandel, Zerspanungsmechaniker, Konstruktionsmechaniker und Verkäufer. Es werden aber auch noch Maschinen- und Anlagenführer, Industriemechaniker, Mechatroniker, Automobilkaufleute und Kaufleute Büromanagement gesucht.
Vermittlungsservice für Jugendliche:
Schulabgänger, die noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind bzw. noch nicht wissen, wie es nach der Schule weitergeht und sich über berufliche Alternativen informieren möchten, empfehlen wir mit der Berufsberatung unter 0800 4 5555 00 oder per E-Mail:
plauen.berufsberatung@arbeitsagentur.de in Kontakt zu treten und einen persönlichen Gesprächstermin zu vereinbaren.
Vermittlungsservice für Arbeitgeber:
Freie Ausbildungsstellen können jederzeit telefonisch beim Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Plauen und dem Jobcenter Vogtland unter den bekannten Durchwahlnummern der Vermittler oder unter der gebührenfreien Hotline 0800 4 5555 20 gemeldet werden.
Unter https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/plauen/ausbildungsstellen > Berufsberatung > Ausbildungsplatzangebot im Vogtlandkreis ist eine aktuelle Übersicht aller offenen Ausbildungsstellen im Vogtland eingestellt.