Trotz schwacher Konjunktur und multipler Krisen zeigte sich der Arbeitsmarkt auch im Jahr 2023 in Berlin und Brandenburg stabil.
Die Arbeitslosenquote lag in Brandenburg im Jahresdurchschnitt bei 5,9 Prozent und in Berlin bei 9,1 Prozent. Damit stieg sie im Vorjahresvergleich zwar moderat an, lag aber seit der Wiedervereinigung in Brandenburg tatsächlich nur in den Jahren 2019 sowie 2022 und in Berlin in den vier Jahren, 2017, 2018, 2019 und 2022 tiefer.
Während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung 2023 im Vorjahresvergleich in Berlin einen Zuwachs von 1,3 Prozent auf 1,69 Millionen Beschäftigte erfuhr, verzeichnete sie in Brandenburg einen leichten Rückgang um 0,6 Prozent auf 890.000 Beschäftigte. In beiden Bundesländern hat sich die Zahl der ausländischen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zu 2022 weiter erhöht. In Berlin hatte inzwischen jeder Fünfte einen ausländischen Pass, in Brandenburg jeder Zehnte.
Nach wie vor war die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeits- und Fachkräften in der Metropolregion hoch. Die Stellenbestände bewegten sich trotz leichten Rückgängen mit jahresdurchschnittlich 25.000 offenen Stellen in Brandenburg und 20.000 in Berlin auf einem hohen Niveau.
Seit Herbst 2023 werden die Integrationsbemühungen Geflüchteter durch den sogenannten „Job-Turbo“ auch in den Brandenburgischen und Berliner Jobcentern (gE) noch stärker fokussiert – Ein Hauptaktionsfeld auch 2024.
Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg:
„In der Bilanz des vergangenen Jahres fällt auf - sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und Arbeitslosigkeit in der Region sind angestiegen. Ein Trend, der sich auch im gesamten Bundesgebiet zeigt. Zugleich erleben wir einen fortlaufenden Strukturwandel im Zuge von Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischem Wandel. Mit dieser Entwicklung sehe ich Chancen und Potenziale für Berlin und Brandenburg. Viele junge Menschen und Arbeitsuchende mit einem Arbeitsmarktzugang suchen nach Ausbildung oder Arbeit. Zudem benötigen die Unternehmen in der Region händeringend die passenden Nachwuchs- und Arbeitskräfte, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Fokus bleibt die intensive Beratung durch unsere Kolleginnen und Kollegen: Sie unterstützen Geflüchtete mit grundständigen Sprachkenntnissen bei einer schnellen Arbeitsaufnahme. Damit kann sowohl die Integration in den Arbeitsmarkt als auch in die Gesellschaft gut gelingen. Wir möchten Unternehmen gewinnen, uns auf diesem Weg zu begleiten. Unsere Jobcenter können parallel mit Förderangeboten unterstützen, wo ein fachliches Sprachniveau weiter aufgebaut werden soll.“
Im Jahresdurchschnitt 2023 waren 326.678 erwerbsfähige Leistungsberechtigte in den Berliner Jobcentern (gE) und sowie 110.698 in den Brandenburger Häusern gemeldet. Dies entsprach einem Anstieg von 2.574 (+0,8 %) für Berlin und 3.718 (+3,5 %) für Brandenburg im Vorjahresvergleich.
David Wingert, Geschäftsführer des Jobcenter Berlin Reinickendorf:
„Die Integration Geflüchteter ist und bleibt ein Fokusthema für die Berliner Jobcenter auch im Jahr 2024. So wollen wir an die gute Beschäftigungsentwicklung Geflüchteter aus der Ukraine anknüpfen. Mit dem Job-Turbo werden wir noch einmal aktiver. Allein in den Monaten Januar bis März 2024 planen die Berliner Jobcenter über 140 Messen und Veranstaltungen für fast 15.000 geflüchtete Menschen. Wir begleiten die Integration in Arbeit, indem wir Arbeitgeber und Geflüchtete direkt zusammenbringen, so letzte Sprachhürden parallel mit dem Arbeitseinstieg überwinden und den Weg in den Arbeitsmarkt verkürzen. Wir freuen uns insbesondere über die positiven Rückmeldungen der vielen Arbeitgeber in Berlin, die bereit sind, geflüchtete Menschen auch mit geringen Sprachständen zu beschäftigen und zu fördern.“
Die Regionalprognose des IAB erwartet für 2024 einen weiteren Anstieg der Beschäftigung in Berlin von 20.100 und in Brandenburg von 4.400 Beschäftigten. Zugleich wird aber auch die Zahl der Arbeitslosen steigen (Berlin: +6.100, Brandenburg: +700). Üblicherweise sinkt bei steigender Beschäftigung die Arbeitslosigkeit. Mit der starken Fluchtmigration nach Deutschland und damit auch in unsere Region steigen aber zunächst auch die Arbeitslosen-zahlen, weil Arbeitsmarktintegration nicht über Nacht erfolgt. Nach dem Rezessionsjahr 2023 erwarten wir für 2024 wieder einen, wenn auch schwachen, wirtschaftlichen Aufschwung. Dies dürfte die Anstrengungen im Rahmen des Job-Turbo begünstigen.
Dr. Holger Seibert, IAB Berlin-Brandenburg: „Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten gelingt in Aufschwungphasen stets deutlich leichter. Daher blicken wir mit Zuversicht in das Jahr 2024. In der Region Berlin-Brandenburg werden bei stabilem Beschäftigungswachstum in zahlreichen Branchen Arbeitskräfte gesucht – dabei vielfach auch solche für einfache Tätigkeiten. Gerade hier gelingt eine Arbeitsaufnahme oft sehr zügig. Einfacharbeit sollte dabei aber durch die Flankierung mit berufsbegleitenden Sprachkursen und Weiterbildungsangeboten zu einem Sprungbrett in die Facharbeit werden.“
Aktuelle Statistiken der Bundesagentur für Arbeit
Information zu den Produkten des IAB für das Jahr 2024
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