- 227.463 Arbeitslose im Dezember 2022
- Quote bleibt bei 3,6 Prozent
- Jugendarbeitslosigkeit sinkt auf 2,5 Prozent
Arbeitslosigkeit
Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen
Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg bleibt im Dezember bei 3,6 Prozent. Die Arbeitslosigkeit nimmt geringfügig ab. Bei den unter 25-Jährigen ist die Quote auf 2,5 Prozent zurückgegangen. Die Dynamik am Arbeitsmarkt bleibt gebremst: Die Abgangszahlen in Beschäftigung gehen weiter zurück, die Zahl der neu gemeldeten Stellen hat im Vergleich zum Vormonat nachgelassen.
Im Dezember 2022 waren in Baden-Württemberg 227.463 Menschen arbeitslos gemeldet, 348 weniger als im November. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 3,6 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren hat gegenüber dem Vormonat weiter abgenommen, hier liegt die Arbeitslosenquote bei 2,5 Prozent.
„Aktuell sind 15.163 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Dezember 2021“, stellt Christian Rauch fest, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. „Das entspricht im Vergleich mit dem Vorjahr einer Zunahme von 7,1 Prozent, ganz überwiegend in der Grundsicherung. Hier liegt das Niveau aufgrund der Übernahme der schutzsuchenden Ukrainerinnen und Ukrainer in Baden-Württemberg und in allen Regionen über dem der Vorjahre. In der Arbeitslosenversicherung zeigt sich hingegen regional ein sehr differenziertes Bild: Während sich die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Balingen im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent erhöht hat, ist sie im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim um 12,9 Prozent zurückgegangen.“
Gegenüber dem Vormonat wurden weniger Stellen neu gemeldet. Im Dezember 2022 gingen 21.206 neue Stellenmeldungen bei den Arbeitgeber-Services der Arbeitsagenturen ein, das sind rund 1.300 weniger als im Vormonat.
Weiterhin geringe Dynamik am Arbeitsmarkt
Christian Rauch weist auf die verhaltene Dynamik am Arbeitsmarkt hin: „Im September dieses Jahres haben knapp 22.000 Personen aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen, im Dezember sind es nur noch 13.900. Die nachlassende Dynamik bei den Einstellungen ist ein deutliches Zeichen für die Unsicherheiten in der Wirtschaft. Unternehmen und Betriebe halten sich mit Einstellungen etwas zurück, andererseits halten sie an ihren Fachkräften fest. Das lässt sich an der weiterhin rückläufigen Zahl der Personen ablesen, die aus einem Beschäftigungsverhältnis heraus arbeitslos wurden. Für Arbeitssuchende wird es damit zunehmend schwierig, eine Beschäftigung aufzunehmen.“
Erfreuliche Entwicklung bei der Langzeitarbeitslosigkeit
„Es ist erfreulich, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 10.151 zurückgegangen ist. Im Dezember 2021 waren in Baden-Württemberg 76.651 Menschen langzeitarbeitslos gemeldet, im Dezember 2022 sind es 66.500, das entspricht einen Rückgang von gut 13 Prozent. Es lohnt sich also, auch unter diesem Personenkreis nach Arbeits- und Fachkräften zu suchen. Ich empfehle Betrieben und Unternehmen weiterhin, sich verstärkt um diese Arbeitsuchenden zu kümmern“, so Rauch.
Aktuelles aus den Jobcentern
In der Grundsicherung (SGB II) hat die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Dezember 2021 weiter zugenommen: Es sind mit insgesamt 133.240 Personen 16 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Im Dezember waren rund 24.000 ukrainische Arbeitslose in den Jobcentern arbeitslos gemeldet, dies entspricht 18 Prozent aller Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II.
Mittlerweile werden knapp 59 Prozent aller arbeitslos Gemeldeten in Jobcentern betreut.
Zum 1. Januar 2023 löst das Bürgergeld die Grundsicherung ab. Die erhöhten Regelsätze werden pünktlich zum Jahreswechsel ausgezahlt. Es ist für das Bürgergeld kein neuer Antrag notwendig.
Fazit zum Jahr 2022
Rückblickend hat sich der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg trotz Lieferengpässen und Ukrainekrieg im Jahr 2022 als erstaunlich stabil erwiesen. Die Arbeitslosigkeit hat ohne den Sondereffekt der Schutzsuchenden aus der Ukraine wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Die während Corona sprunghaft angestiegene Langzeitarbeitslosigkeit nimmt wieder deutlich ab, und die Kurzarbeit ist auf ein annähernd normales Niveau zurückgegangen.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst insbesondere in den konjunkturunabhängigen Branchen kontinuierlich weiter, der zunehmende Fachkraftmangel stellt eine immer größere Herausforderung für die Akteure dar.
Christian Rauch fasst zusammen: „Der Arbeitsmarkt hat 2022 eine stabile Größe dargestellt, künftig gilt es nun – für alle Akteure –, Antworten auf die zunehmenden Herausforderungen der demografischen Entwicklung zu finden.“