In Baden-Württemberg gibt es ein großes ungenutztes Potenzial an lebensälteren Geringqualifizierten, die durch Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen mit Hilfe der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu Fachkräften ausgebildet werden können. Wie sieht so eine Qualifizierung im Erwachsenenalter aus? Wir haben mit Andrea Seiler gesprochen, die den Weg von der Pflegehilfskraft zur Pflegefachkraft gegangen ist.
Der Bedarf an Fachkräften ist in der Pflege besonders hoch. Ungelerntes Personal hat sehr gute Chancen, durch eine Qualifizierung während der Beschäftigung– auch im Erwachsenenalter – einen Abschluss und damit eine Anstellung als Fachkraft zu erhalten.
Für Weiterbildungen besteht die Möglichkeit einer Förderung durch die BA für die komplette Ausbildungsdauer von drei Jahren. Zusätzlich bietet das Qualifizierungschancengesetz seit 2019 erweiterte Möglichkeiten der Förderung der beruflichen Weiterbildung Beschäftigter.
Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt im Gespräch:
„Es gibt in Baden-Württemberg schon lange einen großen Fachkräftemangel im Bereich der Pflege. Durch die demografische Entwicklung steigt zum einem der Pflegebedarf und zum andere gehen mehr Pflegekräfte in den Ruhestand. Das heißt, wir haben von Jahr zu Jahr einen zunehmenden Bedarf. Die Arbeitsmarktsituation ist so günstig wie kaum in einer anderen Branche. Eine erfolgreich geförderte Qualifizierung mit Abschluss Fachkraft bietet für jeden einzelnen – egal in welcher Branche - beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“
Andrea Seiler, hat die Beratung und die Förderunterstützung durch das Qualifizierungschancengesetz genutzt und im Alter von knapp 50 Jahren eine Ausbildung zur Pflegefachkraft begonnen. Ihre Erfahrungen mit der BA und den Weg zur Pflegefachkraft fasst Andrea Seiler zusammen:
„Ich habe durchweg gute Erfahrungen gemacht. Ich habe finanziell keine großen Einschränkungen erlebt. Nur das Lernen war zu Beginn sehr schwierig, ab dem zweiten Ausbildungsjahr wurde es immer besser. Das Lernen im Erwachsenenalter muss man tatsächlich lernen. Ich habe es geschafft und bin sehr glücklich in meinem Job. Die Chance sollte jeder ergreifen.“
Auch ihre Arbeitgeberin, die evangelische Stiftung Haus am Maienplatz in Böblingen ist sehr glücklich über die Möglichkeit der Qualifizierung während der Beschäftigung. Cosmina Halmageanu, Hausdirektion, sagt: „Wir arbeiten sehr eng mit der Bundesagentur für Arbeit zusammen. In Sachen Qualifizierung, bei der Beratung und der Abwicklung der Anträge, bekommen wir tolle Unterstützung durch die Beratungsfachkräfte vor Ort. Für die langjährigen Pflegemitarbeitenden ist es eine besondere Chance, eine Qualifizierung als Pflegefachfrau/ Pflegefachmann zu erlangen, berufsbegleitend und ohne auf dem aktuellen Gehalt zu verzichten. Die Kolleginnen und Kollegen in der Pflege arbeiten mit viel Herz und Verstand. Eine gute Bildung ergänzt das Gesamtpotenzial der Pflegemitarbeitenden. Wenn diese Art der Qualifizierung möglich gemacht wird, kann ich allen nur empfehlen: machen Sie mit! Diese Chance, dank, der Bundesagentur für Arbeit, führt uns Allen zu einem höheren Niveau der Pflegequalität.“
Hören Sie rein:
„Und wenn das Beste erst noch kommt?“ - Der Podcast der Bundesagentur für Arbeit aus Baden-Württemberg mit dem Thema:
Neue Perspektive – Qualifizierung während der Beschäftigung
- https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-bw/bbie
- Kontakt: 0800 4 5555 00 (gebührenfrei), werktags von 8 bis 18 Uhr
- Informationen zur Förderung beruflicher Weiterbildung für Privatpersonen mit Dienststellensuche gibt es hier.
- Informationen zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten finden Betriebe und Unternehmen hier.