Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) Baden-Württemberg gibt in einer aktuellen Studie einen umfassenden Überblick über die Gruppe junger Erwachsener, die im Alter zwischen 15 und 25 Jahren im Zeitraum zwischen 2013 und 2021 eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Baden-Württemberg aufgenommen hat, ohne über einen beruflichen Abschluss zu verfügen. Das IAB analysiert Arbeitsmarktbiografien vor und nach der ersten Beschäftigung ohne beruflichen Abschluss; auch dahingehend ob im weiteren Erwerbsverlauf noch berufliche Aufstiege gelingen. Dabei zeigt das IAB das Ausmaß ungenutzter Fachkräftepotenziale auf und welche Wege typischerweise mit dem Risiko langfristiger Ausbildungslosigkeit einhergehen.
In fast allen Branchen und Berufen in Baden-Württemberg werden händeringend Fachkräfte gesucht. Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg ist dringend auf das Fachkräftepotenzial junger Menschen angewiesen, da die geburtenstarken Jahrgänge in absehbarer Zeit in Rente gehen und mit ihnen eine große Zahl an Fachkräften, die es folglich zu ersetzen gilt. Dennoch haben zwischen 2013 und 2021 mehr als 236.000 Menschen zwischen 15 und 25 Jahren eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen, ohne über eine abgeschlossene Ausbildung zu verfügen. Teilweise startet die Beschäftigung nach dem beendeten Schulabschluss, häufig gehen dieser aber geringfügige Beschäftigung, abgebrochene Ausbildungen oder Bildungsmaßnahmen voraus. Die erste Beschäftigung Ungelernter konzentriert sich sowohl für Männer als auch Frauen überwiegend auf wenige Berufe, zum Beispiel in den Verkehrs- und Logistikberufen, den Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen, den Metallberufen sowie den Sekretariatsberufen.
Um das Potenzial dieser Personengruppe genauer zu untersuchen, werden die Erwerbsverläufe von 136.000 jungen Ungelernten weiterverfolgt:
Es zeigt sich hierbei, dass mehr als ein Drittel dieser jungen Menschen auch langfristig ohne beruflichen Abschluss bleibt. Das Risiko ist besonders hoch für Hauptschülerinnen und Hauptschüler, die ohne berufliche Anschlussperspektive direkt eine Arbeit aufnehmen aber auch für jene, die schon früh in ihrer Erwerbsbiographie lange Orientierungs- und Arbeitslosigkeitserfahrungen aufweisen.
Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, fasst zusammen: „Der Bericht des IAB zeigt, dass junge Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung ein großes Potenzial zur Fachkräftesicherung sind. Eine erfolgreiche Qualifizierung dieser jungen Menschen kann einen bedeutenden Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Sie ist auch quantitativ ein wichtiger Hebel, ebenso wie die Zuwanderung von außen und die Erhöhung der inländischen Erwerbsbeteiligung bzw. des inländischen Arbeitsvolumens.“
„Berücksichtigt man die durch das Weiterbildungsgesetz verbesserten Möglichkeiten, lohnt es sich für Arbeitnehmer wie Betriebe, dazu mit der Agentur für Arbeit ins Gespräch zu kommen. Berufliche Qualifizierung ist und bleibt ein bedeutender Hebel zur Fachkräftesicherung in Baden-Württemberg“, so Rauch.
Link zu den Berichten des IAB-Baden-Württemberg
Link zum Dokument: https://doku.iab.de/regional/BW/2023/regional_bw_0223.pdf
Für Nachfragen stehen Ihnen das Team vom IAB-regional zur Verfügung:
E-Mail:
Tel.: 0711/941-1424E-Mail:
Tel.: 0711/941-1455