Der Arbeitsmarkt im Juli 2023

Eintrübung am Arbeitsmarkt setzt sich fort

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 33

  • 243.870 Arbeitslose im Juli 2023
  • Quote bleibt bei 3,8 Prozent
  • Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 3,0 Prozent

Arbeitslosigkeit
Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen

Zeitreihe zum Bestand an Arbeitslosen

Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg im Juli liegt unverändert bei 3,8 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosenversicherung (SGB III) hat gegenüber dem Vormonat jahreszeitlich untypisch zugenommen: hier sind insgesamt 102.160 Personen arbeitslos. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren ist im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen (um 2.392 auf 20.539); die Jugendarbeitslosenquote klettert auf 3,0 Prozent.

Im Juli 2023 waren in Baden-Württemberg 243.870 Menschen arbeitslos gemeldet, gegenüber Juni sind das 5.393 mehr.
15.519 Menschen haben im Juli aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen. Es waren damit 227 Menschen mehr als im Vormonat. 21.651 Menschen haben sich im Anschluss an eine Beschäftigung arbeitslos gemeldet (2.516 mehr als im Vormonat). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 73.067 über dem Vorjahresniveau (um 0,9 Prozent).

In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen um 4,8 Prozent gegenüber Juni gestiegen, in der Grundsicherung (SGB II) um 0,5 Prozent.

Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit (BA), erläutert die Entwicklung der Arbeitsmarktzahlen: „Durch die konjunkturelle Eintrübung geht die Nachfrage an Arbeitskräften spürbar zurück. Dies ist an verschiedenen Effekten erkennbar: unter anderem daran, dass weniger Menschen eine Arbeit aufnehmen konnten als Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben. Konkret haben wir in diesem Monat einen Zugang aus Erwerbstätigkeit von 2.516 Menschen (im Vorjahr waren es 799) und einen Abgang in Erwerbstätigkeit von 227 Menschen (im Vorjahr: 666). Ein weiterer Indikator für die schwächelnde Konjunktur ist, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen in der Zeitarbeit weiter zurückgeht.“

Jugendarbeitslosigkeit steigt
Auffällig ist der deutliche Anstieg bei der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit ist allerdings üblich für die Jahreszeit, da viele Arbeits- und Ausbildungsverhältnissen vor der Sommerzeit enden.

Christian Rauch betont: „Ich gehe davon aus, dass für diesen Personenkreis trotz der Eintrübung schnell Anschlussperspektiven gefunden werden können. Ausgebildete junge Fachkräfte werden in vielen Branchen händeringend gesucht. Wir können es uns nicht erlauben, den Einstieg dieser jungen Menschen nach einer abgeschlossenen Ausbildung ins Berufsleben hinauszuzögern. Schon jetzt scheiden viele Babyboomer aus dem Erwerbsleben aus, dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken.“

Christian Rauch appelliert an die Jugendlichen, sich nicht durch die Entwicklung am Arbeitsmarkt verunsichern zu lassen: „Passend zum Ferienbeginn, der für viele auch das Ende ihres letzten Schuljahres ist, nochmal der Hinweis: Es gibt noch freie Ausbildungsplätze für diesen September. Für alle, die auf der Suche sind – eine Bewerbung lohnt sich auch jetzt noch! Eine abgeschlossene Ausbildung ist und bleibt die beste Basis für einen guten Start ins Berufsleben.“

Entwicklung der Kurzarbeit
Ein weiterer Frühindikator für die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Anzeige für Kurzarbeit: Gemessen an den Höchstständen während und nach Corona gehen die Anzeigen zwar zurück. Im Vergleich zu den Niveaus vor der Pandemie sind die Anzeigen jedoch deutlich angestiegen. Mit den Anzeigen signalisieren die Unternehmen, dass sie mit einem vorübergehenden Rückgang des Arbeitsvolumens von mehr als 10 Prozent für mindestens ein Drittel der Belegschaft rechnen. Im Juli zeigten in Baden-Württemberg 366 Betriebe für 6.663 Beschäftigte Kurzarbeit an.

Aktuelles aus den Jobcentern
Aktuell werden 58,1 Prozent aller arbeitslos Gemeldeten in Jobcentern betreut.
Im Juli 2023 waren 25.984 ukrainische Arbeitslose in den Jobcentern gemeldet, dies entspricht rund 18 Prozent aller Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II. 17.599 der ukrainischen Arbeitslosen sind Frauen, 8.385 Männer.